Lange musstet Ihr auf einen Rundbrief
von mir warten. Letzes Jahr war ich
nicht nur in meinen Gedanken oft in der
Schweiz, nein ich reiste auch viermal
dahin, da meine Mutter anfangs Jahr die
Diagnose Krebs bekam. Nach einer grossen
Operation und Nachbehandlung, ging es
ihr ein paar Monate besser. Doch dann
kam der Krebs mit grosser Wucht zurück
und am 5. Januar dieses Jahres starb
meine Mutter nach einer schweren
Leidenszeit. Ich bin dankbar, dass ich
letztes Jahr mehr Zeit mit ihr
verbringen konnte als in anderen Jahren
und dass ich bis am Schluss bei ihr sein
konnte.
Meine Mutter war auch viele Jahre in
unserem Maisha Mema Verein tätig. Sie
besuchte uns mehrmals in Kenia und nahm
mit wöchentlichen Telefonanrufen aktiv
an unserem Leben und Alltag teil.
Ich bin ebenfalls sehr dankbar für die
Unterstützung von Jonny und unseren
treuen Mitarbeitern, die während meiner
Abwesenheit, tolle Arbeit leisteten,
Verantwortung übernahmen und sich
bestens um alles kümmerten.
Nach so einer einschneidenden Zeit
machte ich mir einmal mehr Gedanken, was
wirklich zählt im Leben und ich kam zum
Schluss, dass Beziehungen am Ende das
Wichtigste sind. Sei es horizontal mit
Menschen, aber für mich genau so
wichtig, die vertikale Beziehung – die
mit Gott!
Neues aus Soweto
Seit Anfangs Januar wird im Clubhouse
von Montag bis Samstag gekocht. Im
Januar fingen wieder 28 neue Kinder an
und sie sind sehr glücklich, dass sie
jeden Mittag eine gute, ausgewogene
Mahlzeit erhalten. Zusätzlich kriegen
die Kinder jeden Morgen um 10 Uhr eine
Tasse Porridge. Manche Kinder kriegen
daheim kein Frühstück, und sind daher
besonders froh, über die Stärkung am
Morgen. Bei sehr vielen Familien ist es
einfach keine Selbstverständlichkeit,
dass sie drei Mahlzeiten aufstellen können.
Am Samstag und in den Ferien wird für
alle Kinder gekocht. Gut, dass wir
grosse Kochkessel installiert haben.
Alle rühmen das Essen und die
Primarschulkinder wünschten sich, dass
sie auch täglich im Clubhouse essen könnten.
Da wir nun täglich kochen, stellten wir
eine Frau an, die sehr gute Arbeit
leistet. Anfangs Jahr als die Schüler,
welche die Primarschule im November
abgeschlossen hatten, einen Monat darauf
warteten um mit der Sekundarschule
anzufangen, machten sie sich täglich in
der Küche nützlich. Samstags helfen
immer die College Studenten in der Küche
mit.
Im April veranstalteten wir den „Tag der
offenen Tür im Clubhouse“ für die Lehrer
der beiden Primarschulen, welche alle
unsere Kinder vom Clubhouse besuchen.
Über 40 Lehrer, zwei Schulleiterinnen,
sowie die leitende Beamtin der Schulbehörde
in unserer Gegend, leisteten unserer
Einladung Folge. Schon über 16 Jahre
arbeiten wir mit den beiden Schulen
zusammen, doch das Lehrpersonal sah nun
mit eigenen Augen unsere Arbeit in
Soweto. Für viele Gäste war es der erste
Besuch in einem Slum wie Soweto. Wir
zeigten ihnen die Räumlichkeiten, danach
wurden die Besucher durch Tanz, Gesang
und Gedichte unterhalten; und es wurden
verschiedene Reden gehalten. Bei so
einem Anlass darf natürlich auch das
Essen nicht fehlen. Unsere Köchin,
mit Hilfe der College Studenten, kochte
ein wunderbares Festmahl. Am späten
Nachmittag verliessen uns glückliche
Besucher. Es war ein wertvoller Tag und
ein Augenöffner
für das Lehrpersonal. Seitdem verstehen
sie die Herkunft unserer Kinder viel
besser.
Bevor wir das Clubhaus im Dezember für
die Weihnachtsferien schlossen, hatten
wir eine besondere Feier für 28 unserer
Eltern. Es
war die Abschlussfeier eines
drei-monatigen Kurses, den wir ihnen
anboten und für den wir die Kosten
übernahmen. Sie lernten Wichtiges über
persönliche Finanzen, Konfliktlösung,
Zusammenarbeit, Start von
Jungunternehmen und über viele andere
nützliche Themen. Es war so schön ihr
neu gewonnenes Selbstvertrauen, ihre
positive Einstellung und Zuversicht zu
sehen; und auch wie sie voller
Lebensfreude sangen und tanzten.
Neues aus Tigoni
Florence – unsere Sozialarbeiterin –
mit einem stolzen Vater.
Im September konnten wir mit dem Anbau
des Mädchenhauses anfangen und acht
Montate später war der Bau fertig. Wir
sind glücklich mit dem Resultat! Flo,
eine unserer Hausmütter, ist mit ihren
zwei Kindern in ihre neue Wohnung im
Erdgeschoss eingezogen. Auch Achieng,
unsere Ӓlteste, die bald mit der
Ausbildung fertig wird, hat ein Zimmer
mit dazugehörigem
Badezimmer bezogen. Sie hat noch eine
letzte Prüfung und wird bald mit einem
Praktikum starten. Danach wird sie
hoffentlich in absehbarer Zeit eine
Stelle finden und uns verlassen um ihr
eigenes Leben aufzubauen.
Im Anbau des Obergeschosses wurden
Duschen, Toiletten, 4 Schlafzimmer und
eine Vorratskammer eingerichtet. Im März
hatten wir eine Reisegruppe aus Norwegen
zu Besuch. Sie verbrachten mehrere
Nächte bei uns und die neuen Zimmer
kamen gerade richtig um alle Besucher
einzuquartieren.
Apropos Besuch; gerade sind wieder acht
Gäste abgereist, die ein paar Nächte bei
uns verweilten. Diesmal war es ein
Filmteam aus Norwegen, sowie ein sehr
bekannter norwegischer Komiker. Sie
drehten einen Film, indem der Komiker
ein erstes Mal Afrika bereist. Unsere
Kinder spielen in einer Szene mit. Der
Film wird anfangs nächstes Jahr im
norwegischen Fernsehen ausgestrahlt.
Wenn wir schon beim Thema Besuch sind:
Letzten Herbst kriegte Jonny plötzlich
eine E-Mail vom norwegischen Botschafter
in Nairobi. Der Botschafter meinte, dass
ihm schon so viele Leute von Maisha Mema
erzählten. Er möchte
uns und unsere Arbeit nun selber
kennenlernen. Er kam uns kurz darauf in
Tigoni besuchen. Später nahmen wir ihn
und seine Familie mit nach Soweto. Im
Februar lud er unsere ganze Kinderschar
aus Tigoni in die Residenz der Botschaft
ein. Zuerst gab es Pizza für alle.
Später als sich die Sonne zeigte,
durften die Kinder im Pool baden, danach
einen Film schauen und zum Abschluss gab
es Glace und Kuchen. Die Kinder reden
immer noch begeistert von diesem Tag :-)
Bei uns ist es ein ständiges Kommen und
Gehen… Letztes Jahr im August wurden wir
von der Kinder-Sozialbehörde
angefragt, ob wir Platz hätten um zwei
Brüder aufzunehmen. Ihre Mutter starb im
Juli und nur ein paar Tage bevor sie zu
uns kamen, verstarb auch ihre Schwester.
Nach dem Tod der Mutter, lebten die
Geschwister bei Verwandten, die die
Kinder vernachlässigten. Nach kurzer
Zeit lebten sich die zwei bei uns ein
und es geht ihnen gut.
Im November nachdem die Achtklässler
ihre Abschlussprüfung geschrieben
hatten, konnten wir zwei Kinder in ihre
Familie reintegrieren. Ein Junge, der
zuvor mehrere Jahre im Soweto Programm
war, kam im Dezember 2012 zu uns und
lebte drei Jahre bei uns. Er war der
Jüngste der Familie als seine Mutter im
Jahr 2012 starb. Sein Vater war mit der
Familie zerstritten und es bestand kein
Kontakt zu den Kindern. Die älteren
Schwestern kümmerten sich mehr oder
weniger um ihren Bruder, doch der Junge
verwahrloste, vermisste seine Mutter
sehr und die Schulnoten litten auch. Bei
uns konnte er sich wieder erholen.
Die zwei Brüder, die im August zu uns
kamen.
Wir bauten den Kontakt zu seinem Vater
auf, der sich in den Ferien um seinen
Sohn zu kümmern begann. Die Zwei haben
nun eine gute Beziehung aufgebaut und
der Vater holte seinen Sohn letzten
November ab. Im Februar fing er mit der
Sekundarschule an; er ist in einer
boarding school (Internat) und in den
Ferien macht er wieder im Clubhouse
Soweto mit. In seiner Freizeit findet
man ihm immer auf dem Fussballfeld. Er
ist ein sehr talentierter und
begeisterter Fussballer.
Ein Mädchen war fünf Jahre bei uns. Ihre
Familiensituation hat sich im letzten
Jahr markant verbessert, so dass die
Mutter sie nach der Abschlussprüfung
abholen konnte. Nun lebt sie wieder mit
ihrer Mutter und ihren Geschwistern im
Norden von Kenia. Sie schrieb eine gute
Abschlussprüfung und hat einen der
begehrten Plätze in der besten
Sekundarschule in dieser Gegend
gekriegt. Maisha Mema unterstützt
weiterhin ihre Schulbildung, wie auch
die des Jungen, der mit seinem Vater
vereint wurde. Wir freuen uns den beiden
die Schulbildung weiterhin zu
ermöglichen, auch wenn sie nicht mehr
bei uns im Heim leben. Die Kinder wurden
mit einem lachenden und einem weinenden
Auge verabschiedet. Wir sind dankbar,
dass wir sie eine Zeit lang während
ihrer Kindheit begleiten durften und
dass sie nun wieder bei ihren Familien
zuhause sind. Wir werden diese Kinder
vermissen, da sie uns ans Herz gewachsen
sind.
Gerade sind wir dabei fünf der
momentanen Achtklässler und ihre
Verwandten darauf vorzubereiten, dass
auch sie nach der Abschlussprüfung
vereint werden. Der Staat hat neue,
strenge Regelungen, betreffend
Kinderheime rausgegeben, an die wir uns
halten müssen. Wir haben aber auch eine
Anzahl Kinder bei uns im Heim, zu deren
Verwandten wir überhaupt keinen Kontakt
haben, und die Kinder werden bei uns
bleiben, bis sie selbstständig sind.
Schon im Jahr 2011 reintegrierten wir
ein Mädchen erfolgreich in ihre Familie,
nachdem es die achte Klasse abschloss.
Dieses Mädchen hätte eigentlich, als es
in der fünften Klasse war, nur kurz bei
uns sein sollen, als die Mutter zur
Erholung mit ihrem Kleinkind drei Monate
aufs Land zog. Doch die Mutter kam nach
den abgelaufenen drei Monaten nicht mehr
nach Nairobi zurück und jeglicher
Kontakt brach ab. Es dauerte über zwei
Jahre bis wir die Mutter wieder
ausfindig machen konnten. Als wir
herausfanden, dass sich die
Familiensituation stabilisiert hatte,
wurde das Mädchen von der Mutter
abgeholt. Wir unterstützten sie
weiterhin mit der Schulbildung. In der
Zwischenzeit hat sie die Sekundarschule
erfolgreich abgeschlossen. Ab und zu
besucht sie uns in den Ferien in Tigoni
was uns alle natürlich sehr freut. Sie
setzt sich gerade mit der Berufswahl
auseinander und wird bald mit dem
College starten.
Liebe Freunde, wir freuen uns immer wenn
wir von Euch hören,
und danken allen herzlich, die uns im
Gebet und finanziell unterstützen!
Herzliche Grüsse,
Jonny und Marianne
August
2015
Liebe
Freunde
In
der Schweiz und Deutschland habt Ihr in
den letzten Wochen geschwitzt und wir
sitzen mit Jacke in einem ungemütlich
kühlen Büro, draussen nieselt es und es
ist kalt. Die Kinder husten vermehrt und
viele kämpfen mit einer Erkältung. Die
Kinder sitzen mit Wollsocken, Mütze und
Winterjacke beim Abendessen. Dies ist
der kenianische Winter.
Neues aus Soweto
In den
letzten 12 Monaten wurde in Soweto
fleissig gebaut. Wir befinden uns nun im
Endspurt, so dass die Kinder sehr bald
das neue Clubhouse benützen können.
Immer wieder halten Leute an und fragen,
was gebaut wird, weil sie das schöne
Gebäude mitten im Slum sehen.
Wir
werden 5 Klassenzimmer, ein Biologie-
und Chemielabor, ein Sitzungszimmer,
eine Bibliothek, 2 Räume für die
Aufbewahrung von Materialien, eine Küche
sowie Toiletten haben. Das neue
Clubhouse wird vor allem von den
grösseren Kinder benützt werden.
Das
Regenwasser wird gefasst und in einem
unterirdischen Tank, den wir gebaut
haben, gespeichert. Das Wasser wird für
das Händewaschen und Kochen verwendet.
Unter unserem Grundstück fliesst eine
unterirdische Quelle, dieses Wasser wird
ebenfalls gefasst und für das Putzen und
Spülen von den Toiletten verwendet. Ende
letzten Jahres bauten die Chinesen in
Soweto ein Abwassersystem.
Wir sind
nun auch daran angeschlossen. Leider ist
es oftmals verstopft und Leute stehlen
die Kanalisationsdeckel. Zudem wird
allermöglicher Abfall direkt
hereingeschmissen. Deshalb bauen wir nun
noch einen septischen Tank für unser
Abwasser, damit wir gleichwohl die WC‘s
benützen können, wenn das öffentliche
System wieder einmal verstopft ist. Vor
einer Woche wurden wir auch an das
Stromnetz angeschlossen.
Das sind die schönsten
Toiletten, die ich bis jetzt in Soweto
gesehen habe!
J
Die Küche
wird mit zwei Kochkessel ausgestattet,
so dass für alle 230 Kinder gleichzeitig
gekocht werden kann. Die 25-30 Kinder,
die ein ganzes Jahr ins Clubhouse kommen
und auf die Schule vorbereitet werden,
können neu sechs Tage pro Woche mit
Essen versorgt werden. Dies ist dank
einer grosszügigen Spende möglich.
Samstags und in den Ferien werden alle
Kinder Mittagessen kriegen. Im
September, wenn das neue Quartal
anfängt, werden wir mit dem Kochen
beginnen. Bis jetzt kochte eine Frau,
die eine kleine Kantine in Soweto hat,
fuer unsere Kinder das Mitagessen. Sie
brachte das gekochte Essen ins Clubhouse
und es wurde dort für die Kinder
geschöpft. Wir freuen uns, dass wir nun
selber kochen können. Die Kinder
erhalten so, eine ausgewogenere
Ernährung. Denn für die meisten Kinder
sind drei Mahlzeiten pro Tag immer noch
keine Selbstverständlichkeit!
Im
April konnten wir probehalber schon mal
zwei Klassenzimmer in Gebrauch nehmen.
Seit Jahren waren dies die ersten
Ferien, während denen alle Kinder
gleichzeitig ins Clubhouse kommen
konnten. In allen früheren Ferien
mussten die Kinder gestaffelt kommen.
Bald ist die Küche
fertig.
In letzten
Ferien.
Doch diesmal konnten alle
Kinder optimal betreut werden. Neu
stellen wir während den Ferien
zusätzliche Lehrer an, damit sie den
Kindern Nachhilfe geben und sie auf die
bevorstehenden Prüfungen vorbereiten.
Zusätzlich werden wir nun auch einen
Chemie- und Biologielehrer an manchen
Ferientagen beschäftigen, damit er die
praktischen Experimente mit den
Sekundarschülern üben kann. Natürlich
bleibt auch Zeit, um vielen
verschiedenen Aktivitäten nachzugehen
(Chor, Tanz, Theater, Akrobatik,
Basteln, Zeichnen, Fussball, Volley- und
Basketball, Schach, Bibelklub).
Anfangs
Juli führte Florence, unsere
Sozialarbeiterin, einen Ausflug mit den
Frauen ihrer HIV/Aids
Unterstützungsgruppe durch. 25 Frauen
(!) durften einen unvergesslichen Tag
erleben.
Sie sahen
Krokodile und verschiedene andere Tiere,
spielten ausgelassen Spiele miteinander,
erfreuten sich an Poulet und Pommes
Frites und ermutigten sich gegenseitig
durch Gespräche. Für einen Tag durften
sie vergessen, dass sie eine unheilbare
Krankheit in sich tragen und konnten den
Ausflug unbeschwert geniessen.
Leider
starb vor zwei Wochen ganz unerwartet
eine dieser Mütter. Sie hinterlässt drei
Kinder. Der Ehemann einer anderen
Mutter, die auch am Ausflug teilnahm,
verstarb ebenfalls vor drei Tagen.
Heute
möchte ich Euch über Chalo berichten. Er
war von Anfang an ein Mitglied unserer
Grossfamilie. Bevor er zu uns kam, lebte
er kurze Zeit in einem anderen
Kinderheim. Doch vorher verbrachte er
viel Zeit auf der Strasse, da seine
Familie nicht in der Lage war, ihn in
die Schule zu schicken. Nach ein paar
Jahren schloss er die Primarschule mit
sehr guten Resultaten ab, aber in der
Sekundarschule hatte er grosse Mühe. Wir
haben ihm dann einen Kurs „Ausbildung
zum Entwicklungshelfer“ ermöglicht.
Danach brach er während einiger Zeit den
Kontakt zu uns vollständig ab. Wir
hörten, dass er in kriminelle Handlungen
involviert war. Doch eines Tages kam er
zurück und erzählte uns, dass er einen
Neuanfang gemacht habe und er nun der
Gesellschaft etwas zurückgeben wolle.
Er
gründete eine Selbsthilfegruppe für
Strassenkinder. Die Strassenjungs
erhalten durch verschiedenen Tätigkeiten
die Möglichkeit etwas Geld zu verdienen:
Autowaschen, Abfallentsorgung in einem
Stadtviertel, Putzen einer Kirche und
das Erledigen der Umgebungsarbeiten,
Kaninchenzucht, Bau einer Toilette, die
gegen ein Entgeld von 5 Rappen von der
Öffentlichkeit gebraucht werden kann.
Das
grosse Hobby von Chalo ist Kunst. Er
malt leidenschaftlich gerne. Vor ein
paar Jahren konnte er seine Bilder sogar
in der Schweiz ausstellen. Er fertigt
auch aus verschiedenen Materialien
Schmuck an, stellt Schlüsselanhänger her
und kreiert andere schöne Dinge aus
Maasai Perlen. Er lernt seine Jungs an
und zusammen haben sie so ein
zusätzliches Einkommen.
Während
den Ferien hat er uns mit seinen Jungs
auch schon im Clubhouse besucht. Er
leitete unsere Kinder an, wie sie
Schmuck herstellen können und malte auch
mit ihnen. Chalo’s Gruppe ist in einer
lokalen Kirche integriert. Ihre
Bemühungen werden dort gut unterstützt.
Vor einiger Zeit ermöglichten sie den
Jungs einen Kurs, wo sie lernten, ihre
Geschäfte rentabel abzuwickeln. Die
Jungs helfen auch Jugendlichen aus
anderen Slums sich zu organisieren,
damit sie ähnliche Gruppen gründen. Ab
und zu veranstalten sie
Fussballturniere, wo die verschiedenen
Gruppen gegeneinander antreten.
Jedes
Mitglied von Chalo’s Gruppe spart 20
Rappen pro Tag. Das Geld wird auf einer
Bank angelegt. Wenn einer der Jungs
krank ist oder mit der Polizei Probleme
hat oder wenn sie als Gruppe eine
Anschaffung tätigen wollen, wird dieses
Geld gebraucht. Chalo bringt auf diesem
Weg die Jungs dazu, an ihre Zukunft zu
denken. In Kürze werden sie ihr
Erspartes mit einem zinsfreien Darlehen
aus Norwegen zusammenlegen. Sie können
so einen Kleintransporter kaufen und
damit die Abfallentsorgung erweitern.
Chalo
hofft, dass in Zukunft durch diese
Selbsthilfegruppe noch viele Jungs (und
neuerdings auch Mädchen) die Gelegenheit
packen und eine zweite Chance
wahrnehmen.
Neues aus Tigoni
Die
Kinder werden ab Montag drei Wochen
Schulferien haben. Sie freuen sich, dass
sie in den Ferien genug Zeit für Spiel,
Sport und andere Aktivitäten haben und
nicht wie während der Schulzeit um
5.30h(!) aufstehen müssen. Die
Achtklässler, die im November ihre
Abschlussprüfung schreiben, müssen trotz
Ferien zwei Wochen von 8 – 16h in die
Schule. Mehrere Kinder werden ihre
Verwandte besuchen. Es ist wichtig, dass
sie den Kontakt mit ihren Verwandten
aufrechterhalten. Trotzdem werden die
meisten Kinder die Ferien bei uns
verbringen.
Am Samstag 29. August
(ab 9 – 17h) findet in Ostermundigen
der Herbstmärit statt. Unter anderem
wird auch Schmuck, der von Chalo
und seiner Gruppe angefertigt wurde,
verkauft... Wir freuen uns wenn Ihr
beim Stand des Maisha Mema Vereins
Schweiz vorbeischaut!
Jedes
Bett bei den Mädchen ist besetzt. Der
Antrag für die Baubewilligung zur
Erweiterung des Mädchentrakts ist bei
den Behörden. Wir hoffen, in den
nächsten Wochen mit einem Anbau beim
Mädchentrakt beginnen zu können, damit
wir in Zukunft noch weiteren Mädchen ein
geborgenes Daheim und eine Familie geben
können.
Liebe
Freunde, immer wieder ein herzliches
Dankeschön für Eure treue Unterstützung
und Euer Mittragen! Dank Euch dürfen
viele Kinder und Familien in Kenia auf
eine bessere Zukunft hoffen!
Herzliche
Grüsse
Jonny
und Marianne
Januar
2015
Liebe Freunde,
Weihnachten liegt hinter uns und
schon wieder hat ein neues Jahr
begonnen. Leider fing hier das neue
Schuljahr mit einem Lehrerstreik an.
Alle Lehrer der öffentlichen Primar-
und Sekundarschulen streikten. Aber
jetzt, nach zwei Wochen Streik wurde
eine Lösung gefunden und das
Schuljahr konnte offiziell beginnen.
Neues
aus Tigoni
Zu Beginn dieses Jahres nahmen wir zwei
weitere Geschwister in unserer
Grossfamilie auf. Ein Mädchen (10 Jahre)
und ihr Bruder (8 Jahre) kamen von einem
anderen Heim zu uns, wo sie 17 Monate
lang lebten. Ihre Mutter war während
dieser Zeit wegen Vernachlässigung der
Kinder im Gefängnis. Letzten November
wurde die Mutter entlassen und das Heim
versuchte, Mutter und Kinder wieder
zusammen zu führen und der Familie zu
helfen, eine neue Existenz aufzubauen.
Leider verfiel die Mutter innert
kürzester Zeit wieder dem Alkohol und
den Drogen und ist im Dezember spurlos
verschwunden. Die Kinder haben nun bei
uns ein neues Zuhause gefunden. Sie
haben sich sehr schnell bei uns
eingelebt. Bis dahin hatten sie noch
keine offizielle Schule besucht. Dies
wird sich nun ändern und ist für beide
mit einer grossen Umstellung verbunden.
Zudem müssen sie auch sehr viel
Schulstoff nachholen.
Stephen, ein 8-jähriger Junge, kam im September
von Soweto zu uns. Er hatte einen auffallend
herausstehenden Bauchnabel. Nach einer
ärztlichen Untersuchung wurden wir an ein Spital
verwiesen, wo uns angeraten wurde, den
Bauchnabel zu operieren. Anfangs Dezember
brachte ich Stephen ins Spital und am nächsten
Tag fand die Operation statt. Schon am gleichen
Abend konnte ich ihn wieder nach Hause holen.
Stephen ist froh, dass sein Bauchnabel nun so
aussieht wie der von anderen Kindern.
Zwei unserer Kinder schrieben im November die
Abschlussprüfungen der Primarschule. Ab Februar
werden sie mit der Sekundarschule anfangen und
neu nur noch während den Ferien bei uns leben,
da sie in einer „boarding school“ (Internat)
sein werden. Zurzeit sind wir dabei, Schulen für
die Beiden zu finden. Danach muss alles
vorbereitet und besorgt werden. Nebst
Schulbüchern und Uniformen müssen Matratzen,
Bettzeug und vieles mehr für die 4 Jahre
Sekundarschule eingekauft werden.
Durch eine Weihnachtsspende, konnten wir 3
Fahrräder in verschiedenen Grössen kaufen.
Innert kürzester Zeit lernten die Kinder, zu
fahren. Während den Ferien verbrachten sie die
Zeit am liebsten damit, abwechslungsweise
Fahrrad zu fahren.
Unsere Familie ist seit unserer Ankunft in
Tigoni vor drei Jahren stetig gewachsen. Wir
sind mit 18 Kindern nach Tigoni gezogen und
haben heute 35 Kinder im Heim. Bei den Jungen
haben wir, dank dem Anbau, der vor 8 Monaten
fertig wurde, noch ein paar Betten frei. Im
Mädchenhaus jedoch ist jedes einzelne Bett
belegt. Deshalb möchten wir dieses Jahr beim
Mädchenhaus noch zwei weitere Zimmer anbauen.
Ende November kamen 20 Kinder aus Soweto für
vier Nächte nach Tigoni, um mit 20 von unseren
Kindern an einem Seminar teilzunehmen, welches
wir organiserten. Die Kinder aus Soweto genossen
die Zeit hier sehr. Wir planen deshalb, auch in
Zukunft immer wieder eine Gruppe Kinder aus
Soweto nach Tigoni einzuladen, um ihnen ein paar
unbeschwerte Tage bei uns zu ermöglichen.
Unser grosses Grundstück ist ein Geschenk und es
ist schön, dass wir es mit so vielen Kindern
teilen dürfen. Sie können so bei uns auch etwas
Familie erleben. Jedes Jahr finden auch viele
Besucher und Volontäre den Weg zu uns, wobei es
immer wieder interessant ist, wenn sich
plötzlich mehrere Nationen zusammen am gleichen
Tisch wiederfinden.
Neues
aus Tigoni
Nachdem wir alle Papiere, inklusive
Baubewilligung erhalten hatten, konnten wir im
August mit dem Neubau von Clubhouse 2 beginnen.
An Weihnachten war das Dach auf dem Neubau! Es
muss immer noch viel getan werden, doch wir
hoffen, dass wir bereits in den nächsten
Schulferien das Gebäude in Betrieb nehmen
können, so dass die Kinder nicht mehr gestaffelt
kommen müssen. Wir sind dankbar, dass der
grösste Teil der Baukosten von zwei Schweizer
Stiftungen übernommen wurde. Mit Geldern einer
norwegischen Sekundarschule werden wir auch noch
eine Küche bauen. So können wir in Zukunft
selber für die Kinder Mittagessen kochen.
Jedes Jahr über Weihnachten ist das Clubhouse
zwei Wochen lang geschlossen. Dieses Mal kriegte
das Clubhouse ein „face-lifting“. Es wurde neu
gestrichen und es wurden kleinere Reparaturen
vorgenommen. Als am 5. Januar das Clubhouse sein
Tor wieder öffnete, waren alle erstaunt und
erfreut über die Renovationen.
Wie jedes Jahr nahmen wir im November wieder
neue Kinder auf. Dieses Jahr warteten gegen
zweihundert Eltern am Tag der Neuaufnahme mit
ihren Kindern vor dem Clubhouse. Unsere
Mitarbeiter hatten die sehr schwierige Aufgabe,
all die herzensbrechenden Familiengeschichten zu
hören. Danach machten sie bei hundertdvierzig
Familien einen Hausbesuch, um zuletzt dreissig
Kindern eine Chance zu geben. Diese dürfen nun
seit Anfang Jahr täglich ins Clubhouse kommen,
wo sie auf die Schule vorbereitet werden.
Im November 2013,
bei den Hausbesuchen, trafen unsere Mitarbeiter
ein 16 jähriges Mädchen (Eliza) in einem Haus
an. Auf die Frage warum sie nicht in der Schule
sei, antwortete sie, dass sie im Jahr vorher die
Primarschule abgeschlossen hatte, doch die
Mutter kein Geld hatte, um sie anschliessend in
die Sekundarschule zu schicken. Das Mädchen
zeigte unseren Mitarbeitern ihre guten
Abschlussresultate und wir beschlossen, für
Eliza eine Sekundarschule zu suchen und sie
dahin zu schicken. Sie freute sich unendlich,
dass sie wieder in die Schule durfte.
Sie
ist sehr motiviert und wurde innert Kürze
Klassenbeste.Eliza’s Mutter vertraute sich vor
kurzem Florence, unserer Sozialarbeiterin, an.
Sie erzählte, dass sie als Kind sehr gerne in
die Schule ging, fleissig lernte und
Klassenbeste war. Doch ihr Vater besass das Geld
nicht, damit sie die Primarabschlussprüfung
schreiben konnte. Ihre Schulkarriere fand so ein
abruptes Ende ohne jeglichen Abschluss und sie
wurde Hausmädchen. Zu ihrem Horror sah sie nun,
wie sich ihr Schicksal in Eliza wiederholte, da
sie einfach kein Geld hatte, um ihr ältestes
Kind in die Sekundarschule zu schicken. Die
Mutter ist sehr dankbar, dass sie sich nun nicht
mehr um Eliza’s Schulbildung sorgen muss.
Während mehreren Elterntreffen letztes Jahr
wurde das Thema HIV/Aids aufgenommen. Im
September luden wir Pflege-Personal aus einer
Arztpraxis ein, die die Eltern nach gründlicher
Aufklärung auf HIV/Aids testeten und berieten.
Leider ist die Aids Quote bei unseren
Clubhouse-Eltern weit über 10%.
Mama Eliza erzählte Florence unter Tränen, dass
auch sie an diesem Tag herausfand, dass sie HIV+
ist. Nachdem Mama Eliza’s Ehemann sie vor über
zwei Jahren verliess, ist sie alleine
verantwortlich für ihre vier Kinder. Doch es ist
nicht einfach, mit ihrem kärglichen Einkommen
alle Ausgaben zu decken. Dennoch versucht sie
ihr Bestes, damit sie für ihre Kinder wenigstens
jeden Abend eine warme Mahlzeit zubereiten kann.
Florence versuchte Mama Eliza zu ermutigen. Sie
wird nun auch Unterstützung in der Aids-Gruppe
finden, wo zurzeit ungefähr 15 Mütter mitmachen.
Florence gründete diese Gruppe vor etwa 6
Monaten, so dass die HIV+ Mütter sich
gegenseitig ermutigen, helfen und unterstützen
können.
Liebe Freunde,
wir möchten uns ganz herzlich für Eure treue
Unterstützung und Euer Mittragen bedanken!
Dank Euch dürfen wir 35 Kindern ein Daheim
geben, wo sie sich geborgen fühlen können.
Zusätzlich können wir vielen anderen durch
Schulbildung eine Chance für eine bessere
Zukunft ermöglichen!
Mit
herzlichen Grüssen,
Jonny und Marianne
Juni
2014
Liebe Freunde,
Bei
Euch ist Sommer und bei uns
herrschen wieder kühlere
Temperaturen, denn es geht der
kältesten Zeit des Jahres entgegen.
Lange musstet Ihr warten, um wieder
einmal Neuigkeiten von uns zu hören.
Doch heute möchten wir Euch wieder
einen Einblick in unsere Arbeit
geben, die wir dank Eurer
Unterstützung weiterführen dürfen!
Leider
war Kenia in den vergangenen Wochen
wieder oft negativ in den Schlagzeilen.
Es gab verschiedene Terrorangriffe. Doch
wir können Euch versichern, dass es uns
gut geht und wir uns sicher fühlen.
Neues
aus Tigoni
Dank
einer grosszügigen Spendenaktion einer
Sekundarschule in Norwegen konnten wir
im November mit einem Anbau am
Bubentrakt beginnen. Im ersten Stock gab
es nochmals ein grosses Zimmer, wo wir
problemlos acht weitere Jungs
unterbringen können. Wakariuki unser
Hausvater, hatte bis jetzt nur ein
kleines Zimmer und er musste das
Badezimmer mit den Jungs teilen. Nun hat
er selbst eine kleine, schöne Wohnung
(Schlafzimmer, Wohnzimmer mit kleiner
Kochgelegenheit und ein Badezimmer) und
ist sehr dankbar darüber. Im Parterre
haben wir zwei grosse Lagerräume. In
einem werden Werkzeuge und
Baumaterialien aufbewahrt. Im anderen
Raum können wir nun die vielen Kleider
und Schuhe, die uns von Besuchern
gebracht werden, aufbewahren. Oft wenn
wir neue Kinder aufnehmen, kommen sie
nur mit den Kleider, die sie am Leibe
tragen. Da sind wir froh, dass wir ein
grosses Lager haben und nicht noch Geld
für Kleider ausgeben müssen.
Im
Dezember wurden wir an einem
Freitagnachmittag von den Behörden
angefragt, ob wir notfallmässig drei
Geschwister aufnehmen könnten. Wir
gingen auf den Polizeiposten und dort
erfuhren wir einen Teil der Geschichte
der Geschwister. Die Mutter hatte die
Kinder über längere Zeit vernachlässigt
und die Nachbarn informierten die
Behörden. Nachdem die Polizei
Nachforschungen angestellt hatte, wurde
die Mutter festgenommen und kam in
Untersuchungshaft. Wir brachten die
Kinder, ein Mädchen, etwa 5 Jahre alt
und zwei Brüder 8 und 10 Jahre alt, zu
uns nach Hause. Das Mädchen weinte den
ganzen Weg zu uns und die Brüder
versuchten es zu trösten. Als wir mit
den Kindern in Tigoni ankamen, stand das
Abendessen auf dem Tisch und die Tränen
waren vergessen. Sie hatten riesigen
Hunger. Nach dem Essen wurde gebadet und
sie kriegten saubere Kleidung. Unsere
Kinder sind sehr herzlich und haben die
neuen Kinder schnell in ihre Spiele
miteinbezogen und halfen ihnen, sich
heimisch zu fühlen. Im Januar fing das
neue Schuljahr an, wobei diese drei
Kinder nicht zur Schule gehen konnten,
da sie bei uns nur temporär
untergebracht waren. Die Geschwister
wurden dann im Februar vom Staat in ein
anderes Heim überwiesen, welches eine
eigene Schule hat. Als wir die Kinder
zum anderen Heim brachten, gab es von
allen drei Kinder viele Tränen zum
Abschied. Auch uns fiel das
Abschiednehmen schwer... Ein paar Wochen
später hörten wir, dass die Kinder nun
zu den Grosseltern aufs Land gebracht
wurden. Wir hoffen, dass wir ihnen in
dieser Zeit viel Liebe, Herzlichkeit,
Geborgenheit und Wärme mitgeben konnten.
Seit Januar geht Michael in den
Kindergarten. Im Februar wurde er uns vom
Gericht zugesprochen und hat ein definitives
Zuhause bei uns gefunden. Ende Juni wird es ein
Jahr her sein, dass er bei uns lebt und es ist
unglaublich, wieviele Fortschritte er in dieser
Zeit gemacht hat! Es gefällt ihm in der Schule
und er hat schon vieles gelernt. Unter anderem
kennt er nun auch die Farben und wenn wir
singen, versucht er mitzusingen. Er hat immer
ein strahlendes Lachen auf den Lippen und er ist
ganz stolz, wenn er uns etwas Neues, das er in
der Schule gelernt hat, zeigen kann. Danke,
dass Ihr uns unterstützt, so dass wir Kindern
wie Michael helfen können!
Pauline schrieb im November eine
sehr gute Primarabschlussprüfung. Nach
Weihnachten wurden die Resultate bekanntgegeben
und sie kriegte einen Platz in einer sehr guten
Sekundarschule. Sie konnte im Dezember zurück in
ihre Familie integriert werden. Nun ist sie in
einer „Boarding School“, einer Art Internat und
ist nur während den Ferien daheim. Über die
letzten Jahre haben wir den Kontakt zur Familie
wiederhergestellt und sie verbrachte schon
Ferien bei Verwandten. Wir kommen weiterhin für
alle Schulkosten auf, doch die Familie ist sich
nun auch ihrer Verantwortung bewusst. Wir werden
leider in den nächsten Jahren mehrere Kinder
haben, die bei uns aufwachsen ohne ihre
Verwandten zu kennen. Deshalb freuen wir uns,
dass bei Pauline die Reintegration in die
Familie geklappt hat. Danke für Euer
Mittragen!
Im Rundbrief vom Mai 2007
schrieb ich kurz über Martin: “Martin, einer unserer Jungs,
lernt Buchhalter. Seine Ausbildung dauert noch
bis Ende Jahr. Vor drei Monaten halfen wir ihm
zu zügeln. Er lebt nun in einem Zimmer in der
Nähe der Schule. Das ist der erste Schritt in
ein unabhängiges Leben. Nun muss er auch lernen,
das Geld, das wir ihm geben, selber einzuteilen.
Er kommt uns oft besuchen, vor allem am
Wochenende vor Monatsende, wenn das Portemonnaie
fast leer ist☺. Betet mit uns, dass er die
Ausbildung erfolgreich abschliesst und Arbeit
findet.”
Vor zwei Wochen kam uns Martin
besuchen und es war schön ihn zu sehen und von
seinen Plänen zu hören. Er arbeitet nun schon
seit über vier Jahren als Buchhalter in unserer
Kirche in Nairobi. Vorher machte er bei einem
Buchhalter ein einjähriges Praktikum, wo er die
Theorie aus dem Studium praktisch umsetzen
konnte. Dann sahen wir ein Inserat; unsere
Kirche wollten einen Buchhalter anstellen.
Martin beworb sich, ging zum
Vorstellungsgespräch und wurde angestellt. Er
hat sich in den Jahren jeweils abends als
Buchhalter weitergebildet. Nun studiert er
abends für ein „Bachelor Degree in Business
Management“. Er hat auch eine junge Frau
kennengelernt und sie haben Hochzeitspläne. Ich
bin so stolz auf ihn! Er kam als schüchterner,
verstossener Junge zu uns und nun ist er ein
gutaussehender, sicherer junger Mann mit
Hoffnung und Zukunftsperspektiven. Dank Euch,
können wir vielen jungen Leuten eine Zukunft
geben!
Im gleichen Rundbrief schrieb
ich auch ein paar Sätze über Tabitha: „Tabitha geht es gut. Sie hat
sich gut in unserer Familie eingelebt. Es
gefällt ihr im Kindergarten und sie macht
Fortschritte mit Schreiben und mit der
Englischen Sprache.“
Tabitha, ein aufgestelltes
Mädchen, ist nun in der siebten Klasse. Sie
tanzt und singt gerne. Sie sagt auch gerne
Gedichte auf und und lehrt den jüngeren Kindern
Lieder und Gedichte. Letztes Jahr wurde ihre
Mutter plötzlich schwer krank. Nach zwei
Monaten, als sie nur noch Haut und Knochen war,
wurde sie ins Spital eingewiesen. Sie erholte
sich leider nicht mehr und starb an Aids. Am Tag
bevor sie starb, besuchte Tabitha sie im Spital
und sah, dass es ihrer Mutter gar nicht gut
ging. Einem Kind die Nachricht zu überbringen,
dass jemand gestorben ist, ist bei weitem meine
schwierigste Aufgabe. Ein paar Tage später
begleitete ich Tabitha aufs Land, wo die
Beerdigung stattfand. Kenianische Beerdigungen
geben mir immer wieder einen Einblick in eine
ganz andere Kultur als unsere. Tabitha weiss,
warum ihre Mutter gestorben ist, und sie weiss,
dass sie eine Chance hat, einmal ein besseres
Leben zu haben und sie gibt ihre Bestes! Dank
Euch, können wir Kindern wie Tabitha ein
sicheres Zuhause geben!
Im selben Rundbrief erwähnte ich
Kariuki, den wir in die Sekundarschule
schickten, weil seine Tante sich weigerte ihn in
die Sekundarschule zu schicken. Kariuki schloss
die Sekundarschule erfolgreich ab. Eine Bank gab
ihm ein Stipendium und er studiert an einer sehr
guten privaten Universität. Ende Jahr wird er
sein Studium im Finanzwesen und Buchhaltung
abschliessen. Maisha Mema gab Kariuki eine
Chance und er hat eine gute Zukunft vor sich.
Vielen Dank für Eure Unterstützung!
Weiter schrieb ich im Rundbrief
2007 auch über Samuel, der in unserer
Grossfamilie ein Zuhause fand. Sein Vater
verliess ihn einfach als Samuel etwa 5-jährig
war. Samuel kam zu uns als er in der ersten
Klasse war. Nun ist er in der achten Klasse und
wird Ende Jahr die Abschlussprüfung der
Primarschule schreiben. Samuel ist ein stiller,
höflicher Junge, der sehr gerne Fussball spielt.
Vor ein paar Wochen war er bedrückt und wollte
mit mir sprechen. „Marianne, ich kann mich in
der Schule nicht konzentrieren, denn ich denke
immer an meinem Vater. Ich habe vergessen wie er
aussieht und ich frage mich, wo er ist.“ Der
Junge macht sich grosse Sorgen um seine Familie.
Sieben Jahre ist Samuel nun schon bei uns. Der
Vater ging scheinbar Ende 2007 zurück aufs Land,
fand eine Frau und heiratete wieder. Doch
seitdem ist jeglicher Kontakt abgebrochen. Ich
versicherte Samuel, dass er bei uns ein Zuhause
hat, bis er Schule und Ausbildung abgeschlossen
hat. Doch es ist schmerzhaft und schwierig für
Kinder, wenn sie von den Verwandten abgelehnt
werden. Nun nehmen wir einen neuen Anlauf und
versuchen den Vater ausfindig zu machen.
Seit letztem August haben wir in
Tigoni auch ein Treibhaus und ein Gemüsegarten
mit einer Bewässerungsanlage. In den letzten
Monaten konnten wir so Gemüsekosten sparen.
Kohl, Spinat, Kale, Zuchini, Gurken, Peperoni,
Salat und Tomaten konnten wir ernten. Das
eigene Gemüse schmeckt besonders gut. Auch haben
wir Hühner, die viele Eier legen. Auch einen
Teil unserer Milch können wir in der Molkerei
verkaufen.
Neues
aus Soweto
25 neue Kinder wurden im Januar
im Clubhouse aufgenommen. Wir beschlossen dieses
Jahr für die neuen Kinder Schuluniformen zu
kaufen. Stolz tragen sie jeden Tag ihre Uniform
wenn sie ins Clubhouse kommen. Im Dezember
verbrachten wieder gegen 100 Kinder fünf
abwechslungsreiche Tage in einem Lager in der
Nähe von Nakuru. Die Zeit verflieg schnell und
sie hatten viel Spass und Abwechslung.
Dank vielen Spenden durften wir
auch dieses Jahr im Februar allen unseren Soweto
Familien ein grosses Esspaket überreichen. Die
Dankbarkeit war riesig! Für einmal mussten sich
die Familien nicht um die Grundnahrungsmittel
sorgen! Ein riesiges Dankeschön an alle, die
einen Extrabatzen für die Weihnachtsaktion
gaben!
Liebe Freunde, nochmals ein ganz
grosses Dankeschön für eure treue Unterstützung
und Euer Mittragen, dass uns ermöglicht,
weiterhin vielen Kindern zu helfen.