Rundbrief  

Deutsche Rundbriefe 2014 - 2016

Juni 2016

Liebe Freunde

 

Lange musstet Ihr auf einen Rundbrief von mir warten. Letzes Jahr war ich nicht nur in meinen Gedanken oft in der Schweiz, nein ich reiste auch viermal dahin, da meine Mutter anfangs Jahr die Diagnose Krebs bekam. Nach einer grossen Operation und Nachbehandlung, ging es ihr ein paar Monate besser. Doch dann kam der Krebs mit grosser Wucht zurück und am 5. Januar dieses Jahres starb meine Mutter nach einer schweren Leidenszeit. Ich bin dankbar, dass ich letztes Jahr mehr Zeit mit ihr verbringen konnte als in anderen Jahren und dass ich bis am Schluss bei ihr sein konnte.

Meine Mutter war auch viele Jahre in unserem Maisha Mema Verein tätig. Sie besuchte uns mehrmals in Kenia und nahm mit wöchentlichen Telefonanrufen aktiv an unserem Leben und Alltag teil.

Ich bin ebenfalls sehr dankbar für die Unterstützung von Jonny und unseren treuen Mitarbeitern, die während meiner Abwesenheit, tolle Arbeit leisteten, Verantwortung übernahmen und sich bestens um alles kümmerten.

Nach so einer einschneidenden Zeit machte ich mir einmal mehr Gedanken, was wirklich zählt im Leben und ich kam zum Schluss, dass Beziehungen am Ende das Wichtigste sind. Sei es horizontal mit Menschen, aber für mich genau so wichtig, die vertikale Beziehung – die mit Gott!

 

Neues aus Soweto

Seit Anfangs Januar wird im Clubhouse von Montag bis Samstag gekocht. Im Januar fingen wieder 28 neue Kinder an und sie sind sehr glücklich, dass sie jeden Mittag eine gute, ausgewogene Mahlzeit erhalten. Zusätzlich kriegen die Kinder jeden Morgen um 10 Uhr eine Tasse Porridge. Manche Kinder kriegen daheim kein Frühstück, und sind daher besonders froh, über die Stärkung am Morgen. Bei sehr vielen Familien ist es einfach keine Selbstverständlichkeit, dass sie drei Mahlzeiten aufstellen können. Am Samstag und in den Ferien wird für alle Kinder gekocht. Gut, dass wir grosse Kochkessel installiert haben.

 

Alle rühmen das Essen und die Primarschulkinder wünschten sich, dass sie auch täglich im Clubhouse essen könnten. Da wir nun täglich kochen, stellten wir eine Frau an, die sehr gute Arbeit leistet. Anfangs Jahr als die Schüler, welche die Primarschule im November abgeschlossen hatten, einen Monat darauf warteten um mit der Sekundarschule anzufangen, machten sie sich täglich in der Küche nützlich. Samstags helfen immer die College Studenten in der Küche mit.

Im April veranstalteten wir den „Tag der offenen Tür im Clubhouse“ für die Lehrer der beiden Primarschulen, welche alle unsere Kinder vom Clubhouse besuchen. Über 40 Lehrer, zwei Schulleiterinnen, sowie die leitende Beamtin der Schulbehörde in unserer Gegend, leisteten unserer Einladung Folge. Schon über 16 Jahre arbeiten wir mit den beiden Schulen zusammen, doch das Lehrpersonal sah nun mit eigenen Augen unsere Arbeit in Soweto. Für viele Gäste war es der erste Besuch in einem Slum wie Soweto. Wir zeigten ihnen die Räumlichkeiten, danach wurden die Besucher durch Tanz, Gesang und Gedichte unterhalten; und es wurden verschiedene Reden gehalten. Bei so einem Anlass darf natürlich auch das Essen nicht fehlen. Unsere Köchin, mit Hilfe der College Studenten, kochte ein wunderbares Festmahl. Am späten Nachmittag verliessen uns glückliche Besucher. Es war ein wertvoller Tag und ein Augenöffner für das Lehrpersonal. Seitdem verstehen sie die Herkunft unserer Kinder viel besser.

Bevor wir das Clubhaus im Dezember für die Weihnachtsferien schlossen, hatten wir eine besondere Feier für 28 unserer Eltern. Es war die Abschlussfeier eines drei-monatigen Kurses, den wir ihnen anboten und für den wir die Kosten übernahmen. Sie lernten Wichtiges über persönliche Finanzen, Konfliktlösung, Zusammenarbeit, Start von Jungunternehmen und über viele andere nützliche Themen. Es war so schön ihr neu gewonnenes Selbstvertrauen, ihre positive Einstellung und Zuversicht zu sehen; und auch wie sie voller Lebensfreude sangen und tanzten.

 

Neues aus Tigoni

Florence – unsere Sozialarbeiterin – mit  einem stolzen Vater.

Im September konnten wir mit dem Anbau des Mädchenhauses anfangen und acht Montate später war der Bau fertig. Wir sind glücklich mit dem Resultat! Flo, eine unserer Hausmütter, ist mit ihren zwei Kindern in ihre neue Wohnung im Erdgeschoss eingezogen. Auch Achieng, unsere Ӓlteste, die bald mit der Ausbildung fertig wird, hat ein Zimmer mit dazugehörigem Badezimmer bezogen. Sie hat noch eine letzte Prüfung und wird bald mit einem Praktikum starten. Danach wird sie hoffentlich in absehbarer Zeit eine Stelle finden und uns verlassen um ihr eigenes Leben aufzubauen.

Im Anbau des Obergeschosses wurden Duschen, Toiletten, 4 Schlafzimmer und eine Vorratskammer eingerichtet. Im März hatten wir eine Reisegruppe aus Norwegen zu Besuch. Sie verbrachten mehrere Nächte bei uns und die neuen Zimmer kamen gerade richtig um alle Besucher einzuquartieren.

Apropos Besuch; gerade sind wieder acht Gäste abgereist, die ein paar Nächte bei uns verweilten. Diesmal war es ein Filmteam aus Norwegen, sowie ein sehr bekannter norwegischer Komiker. Sie drehten einen Film, indem der Komiker ein erstes Mal Afrika bereist. Unsere Kinder spielen in einer Szene mit. Der Film wird anfangs nächstes Jahr im norwegischen Fernsehen ausgestrahlt.

Wenn wir schon beim Thema Besuch sind: Letzten Herbst kriegte Jonny plötzlich eine E-Mail vom norwegischen Botschafter in Nairobi. Der Botschafter meinte, dass ihm schon so viele Leute von Maisha Mema erzählten. Er möchte uns und unsere Arbeit nun selber kennenlernen. Er kam uns kurz darauf in Tigoni besuchen. Später nahmen wir ihn und seine Familie mit nach Soweto. Im Februar lud er unsere ganze Kinderschar aus Tigoni in die Residenz der Botschaft ein. Zuerst gab es Pizza für alle. Später als sich die Sonne zeigte, durften die Kinder im Pool baden, danach einen Film schauen und zum Abschluss gab es Glace und Kuchen. Die Kinder reden immer noch begeistert von diesem Tag :-)

Bei uns ist es ein ständiges Kommen und Gehen… Letztes Jahr im August wurden wir von der Kinder-Sozialbehörde angefragt, ob wir Platz hätten um zwei Brüder aufzunehmen. Ihre Mutter starb im Juli und nur ein paar Tage bevor sie zu uns kamen, verstarb auch ihre Schwester. Nach dem Tod der Mutter, lebten die Geschwister bei Verwandten, die die Kinder vernachlässigten. Nach kurzer Zeit lebten sich die zwei bei uns ein und es geht ihnen gut.

Im November nachdem die Achtklässler ihre Abschlussprüfung geschrieben hatten, konnten wir zwei Kinder in ihre Familie reintegrieren. Ein Junge, der zuvor mehrere Jahre im Soweto Programm war, kam im Dezember 2012 zu uns und lebte drei Jahre bei uns. Er war der Jüngste der Familie als seine Mutter im Jahr 2012 starb. Sein Vater war mit der Familie zerstritten und es bestand kein Kontakt zu den Kindern. Die älteren Schwestern kümmerten sich mehr oder weniger um ihren Bruder, doch der Junge verwahrloste, vermisste seine Mutter sehr und die Schulnoten litten auch. Bei uns konnte er sich wieder erholen.

Die zwei Brüder, die im August zu uns kamen.

Wir bauten den Kontakt zu seinem Vater auf, der sich in den Ferien um seinen Sohn zu kümmern begann. Die Zwei haben nun eine gute Beziehung aufgebaut und der Vater holte seinen Sohn letzten November ab. Im Februar fing er mit der Sekundarschule an; er ist in einer boarding school (Internat) und in den Ferien macht er wieder im Clubhouse Soweto mit. In seiner Freizeit findet man ihm immer auf dem Fussballfeld. Er ist ein sehr talentierter und begeisterter Fussballer.

Ein Mädchen war fünf Jahre bei uns. Ihre Familiensituation hat sich im letzten Jahr markant verbessert, so dass die Mutter sie nach der Abschlussprüfung abholen konnte. Nun lebt sie wieder mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern im Norden von Kenia. Sie schrieb eine gute Abschlussprüfung und hat einen der begehrten Plätze in der besten Sekundarschule in dieser Gegend gekriegt. Maisha Mema unterstützt weiterhin ihre Schulbildung, wie auch die des Jungen, der mit seinem Vater vereint wurde. Wir freuen uns den beiden die Schulbildung weiterhin zu ermöglichen, auch wenn sie nicht mehr bei uns im Heim leben. Die Kinder wurden mit einem lachenden und einem weinenden Auge verabschiedet. Wir sind dankbar, dass wir sie eine Zeit lang während ihrer Kindheit begleiten durften und dass sie nun wieder bei ihren Familien zuhause sind. Wir werden diese Kinder vermissen, da sie uns ans Herz gewachsen sind.

Gerade sind wir dabei fünf der momentanen Achtklässler und ihre Verwandten darauf vorzubereiten, dass auch sie nach der Abschlussprüfung vereint werden. Der Staat hat neue, strenge Regelungen, betreffend Kinderheime rausgegeben, an die wir uns halten müssen. Wir haben aber auch eine Anzahl Kinder bei uns im Heim, zu deren Verwandten wir überhaupt keinen Kontakt haben, und die Kinder werden bei uns bleiben, bis sie selbstständig sind.

Schon im Jahr 2011 reintegrierten wir ein Mädchen erfolgreich in ihre Familie, nachdem es die achte Klasse abschloss. Dieses Mädchen hätte eigentlich, als es in der fünften Klasse war, nur kurz bei uns sein sollen, als die Mutter zur Erholung mit ihrem Kleinkind drei Monate aufs Land zog. Doch die Mutter kam nach den abgelaufenen drei Monaten nicht mehr nach Nairobi zurück und jeglicher Kontakt brach ab. Es dauerte über zwei Jahre bis wir die Mutter wieder ausfindig machen konnten. Als wir herausfanden, dass sich die Familiensituation stabilisiert hatte, wurde das Mädchen von der Mutter abgeholt. Wir unterstützten sie weiterhin mit der Schulbildung. In der Zwischenzeit hat sie die Sekundarschule erfolgreich abgeschlossen. Ab und zu besucht sie uns in den Ferien in Tigoni was uns alle natürlich sehr freut. Sie setzt sich gerade mit der Berufswahl auseinander und wird bald mit dem College starten.

Liebe Freunde, wir freuen uns immer wenn wir von Euch hören, und danken allen herzlich, die uns im Gebet und finanziell unterstützen!

Herzliche Grüsse,

Jonny und Marianne

 

 

August 2015

Liebe Freunde

 In der Schweiz und Deutschland habt Ihr in den letzten Wochen geschwitzt und wir sitzen mit Jacke in einem ungemütlich kühlen Büro, draussen nieselt es und es ist kalt. Die Kinder husten vermehrt und viele kämpfen mit einer Erkältung. Die Kinder sitzen mit Wollsocken, Mütze und Winterjacke beim Abendessen. Dies ist der kenianische Winter.

Neues aus Soweto

In den letzten 12 Monaten wurde in Soweto fleissig gebaut. Wir befinden uns nun im Endspurt, so dass die Kinder sehr bald das neue Clubhouse benützen können. Immer wieder halten Leute an und fragen, was gebaut wird, weil sie das schöne Gebäude mitten im Slum sehen.

Wir werden 5 Klassenzimmer, ein Biologie- und Chemielabor, ein Sitzungszimmer, eine Bibliothek, 2 Räume für die Aufbewahrung von Materialien, eine Küche sowie Toiletten haben. Das neue Clubhouse wird vor allem von den grösseren Kinder benützt werden.

Das Regenwasser wird gefasst und in einem unterirdischen Tank, den wir gebaut haben, gespeichert. Das Wasser wird für das Händewaschen und Kochen verwendet. Unter unserem Grundstück fliesst eine unterirdische Quelle, dieses Wasser wird ebenfalls gefasst und für das Putzen und Spülen von den Toiletten verwendet. Ende letzten Jahres bauten die Chinesen in Soweto ein Abwassersystem.

Wir sind nun auch daran angeschlossen. Leider ist es oftmals verstopft und Leute stehlen die Kanalisationsdeckel. Zudem wird allermöglicher Abfall direkt hereingeschmissen. Deshalb bauen wir nun noch einen septischen Tank für unser Abwasser, damit wir gleichwohl die WC‘s benützen können, wenn das öffentliche System wieder einmal verstopft ist. Vor einer Woche wurden wir auch an das Stromnetz angeschlossen.

Das sind die schönsten Toiletten, die ich bis jetzt in Soweto gesehen habe! J

Die Küche wird mit zwei Kochkessel ausgestattet, so dass für alle 230 Kinder gleichzeitig gekocht werden kann. Die 25-30 Kinder, die ein ganzes Jahr ins Clubhouse kommen und auf die Schule vorbereitet werden, können neu sechs Tage pro Woche mit Essen versorgt werden. Dies ist dank einer grosszügigen Spende möglich. Samstags und in den Ferien werden alle Kinder Mittagessen kriegen. Im September, wenn das neue Quartal anfängt, werden wir mit dem Kochen beginnen. Bis jetzt kochte eine Frau, die eine kleine Kantine in Soweto hat, fuer unsere Kinder das Mitagessen. Sie brachte das gekochte Essen ins Clubhouse und es wurde dort für die Kinder geschöpft. Wir freuen uns, dass wir nun selber kochen können. Die Kinder erhalten so, eine ausgewogenere Ernährung. Denn für die meisten Kinder sind drei Mahlzeiten pro Tag immer noch keine Selbstverständlichkeit!

Im April konnten wir probehalber schon mal zwei Klassenzimmer in Gebrauch nehmen. Seit Jahren waren dies die ersten Ferien, während denen alle Kinder gleichzeitig ins Clubhouse kommen konnten. In allen früheren Ferien mussten die Kinder gestaffelt kommen.

Bald ist die Küche fertig.

In letzten Ferien.

Doch diesmal konnten alle Kinder optimal betreut werden. Neu stellen wir während den Ferien zusätzliche Lehrer an, damit sie den Kindern Nachhilfe geben und sie auf die bevorstehenden Prüfungen vorbereiten. Zusätzlich werden wir nun auch einen Chemie- und  Biologielehrer an manchen Ferientagen beschäftigen, damit er die praktischen Experimente mit den Sekundarschülern üben kann. Natürlich bleibt auch Zeit, um vielen verschiedenen Aktivitäten nachzugehen (Chor, Tanz, Theater, Akrobatik, Basteln, Zeichnen, Fussball, Volley- und Basketball, Schach, Bibelklub).

Anfangs Juli führte Florence, unsere Sozialarbeiterin, einen Ausflug mit den Frauen ihrer HIV/Aids Unterstützungsgruppe durch. 25 Frauen (!) durften einen unvergesslichen Tag erleben.

Sie sahen Krokodile und verschiedene andere Tiere, spielten ausgelassen Spiele miteinander, erfreuten sich an Poulet und Pommes Frites und ermutigten sich gegenseitig durch Gespräche. Für einen Tag durften sie vergessen, dass sie eine unheilbare Krankheit in sich tragen und konnten den Ausflug unbeschwert geniessen.

Leider starb vor zwei Wochen ganz unerwartet eine dieser Mütter. Sie hinterlässt drei Kinder. Der Ehemann einer anderen Mutter, die auch am Ausflug teilnahm, verstarb ebenfalls vor drei Tagen.

Heute möchte ich Euch über Chalo berichten. Er war von Anfang an ein Mitglied unserer Grossfamilie. Bevor er zu uns kam, lebte er kurze Zeit in einem anderen Kinderheim. Doch vorher verbrachte er viel Zeit auf der Strasse, da seine Familie nicht in der Lage war, ihn in die Schule zu schicken. Nach ein paar Jahren schloss er die Primarschule mit sehr guten Resultaten ab, aber in der Sekundarschule hatte er grosse Mühe. Wir haben ihm dann einen Kurs „Ausbildung zum Entwicklungshelfer“ ermöglicht. Danach brach er während einiger Zeit den Kontakt zu uns vollständig ab.  Wir hörten, dass er in kriminelle Handlungen involviert war. Doch eines Tages kam er zurück und erzählte uns, dass er einen Neuanfang gemacht habe und er nun der Gesellschaft etwas zurückgeben wolle.

Er gründete eine Selbsthilfegruppe für Strassenkinder. Die Strassenjungs erhalten durch verschiedenen Tätigkeiten die Möglichkeit etwas Geld zu verdienen: Autowaschen, Abfallentsorgung in einem Stadtviertel, Putzen einer Kirche und das Erledigen der Umgebungsarbeiten, Kaninchenzucht, Bau einer Toilette, die gegen ein Entgeld von 5 Rappen von der Öffentlichkeit gebraucht werden kann.

Das grosse Hobby von Chalo ist Kunst. Er malt leidenschaftlich gerne. Vor ein paar Jahren konnte er seine Bilder sogar in der Schweiz ausstellen. Er fertigt auch aus verschiedenen Materialien Schmuck an, stellt Schlüsselanhänger her und kreiert andere schöne Dinge aus Maasai Perlen. Er lernt seine Jungs an und zusammen haben sie so ein zusätzliches Einkommen.

Während den Ferien hat er uns mit seinen Jungs auch schon im Clubhouse besucht. Er leitete unsere Kinder an, wie sie Schmuck herstellen können und malte auch mit ihnen. Chalo’s Gruppe ist in einer lokalen Kirche integriert. Ihre Bemühungen werden dort gut unterstützt. Vor einiger Zeit ermöglichten sie den Jungs einen Kurs, wo sie lernten, ihre Geschäfte rentabel abzuwickeln.  Die Jungs helfen auch Jugendlichen aus anderen Slums sich zu organisieren, damit sie ähnliche Gruppen gründen. Ab und zu veranstalten sie Fussballturniere, wo die verschiedenen Gruppen gegeneinander antreten.

Jedes Mitglied von Chalo’s Gruppe spart 20 Rappen pro Tag. Das Geld wird auf einer Bank angelegt. Wenn einer der Jungs krank ist oder mit der Polizei Probleme hat oder wenn sie als Gruppe eine Anschaffung tätigen wollen, wird dieses Geld gebraucht. Chalo bringt auf diesem Weg die Jungs dazu, an ihre Zukunft zu denken. In Kürze werden sie ihr Erspartes mit einem zinsfreien Darlehen aus Norwegen zusammenlegen. Sie können so einen Kleintransporter kaufen und damit die Abfallentsorgung erweitern.

Chalo hofft, dass in Zukunft durch diese Selbsthilfegruppe noch viele Jungs (und neuerdings auch Mädchen) die Gelegenheit packen und eine zweite Chance wahrnehmen.

Neues aus Tigoni

Die Kinder werden ab Montag drei Wochen Schulferien haben. Sie freuen sich, dass sie in den Ferien genug Zeit für Spiel, Sport und andere Aktivitäten haben und nicht wie während der Schulzeit um 5.30h(!) aufstehen müssen. Die Achtklässler, die im November ihre Abschlussprüfung schreiben, müssen trotz Ferien zwei Wochen von 8 – 16h in die Schule. Mehrere Kinder werden ihre Verwandte besuchen. Es ist wichtig, dass sie den Kontakt mit ihren Verwandten aufrechterhalten. Trotzdem werden die meisten Kinder die Ferien bei uns verbringen.

 

Am Samstag 29. August (ab 9 – 17h) findet in Ostermundigen der Herbstmärit statt. Unter anderem wird auch  Schmuck, der von Chalo und seiner Gruppe angefertigt wurde, verkauft... Wir freuen uns wenn Ihr beim Stand des Maisha Mema Vereins Schweiz vorbeischaut!

Jedes Bett bei den Mädchen ist besetzt. Der Antrag für die Baubewilligung zur Erweiterung des Mädchentrakts ist bei den Behörden. Wir hoffen, in den nächsten Wochen mit einem Anbau beim Mädchentrakt beginnen zu können, damit wir in Zukunft noch weiteren Mädchen ein geborgenes Daheim und eine Familie geben können.

Liebe Freunde, immer wieder ein herzliches Dankeschön für Eure treue Unterstützung und Euer Mittragen! Dank Euch dürfen viele Kinder und Familien in Kenia auf eine bessere Zukunft hoffen!

Herzliche Grüsse

Jonny und Marianne

 

Januar 2015

Liebe Freunde,

 

Weihnachten liegt hinter uns und schon wieder hat ein neues Jahr begonnen. Leider fing hier das neue Schuljahr mit einem Lehrerstreik an. Alle Lehrer der öffentlichen Primar- und Sekundarschulen streikten. Aber jetzt, nach zwei Wochen Streik wurde eine Lösung gefunden und das Schuljahr konnte offiziell beginnen.

 

 

Neues aus Tigoni

 

Zu Beginn dieses Jahres nahmen wir zwei weitere Geschwister in unserer Grossfamilie auf. Ein Mädchen (10 Jahre) und ihr Bruder (8 Jahre) kamen von einem anderen Heim zu uns, wo sie 17 Monate lang lebten. Ihre Mutter war während dieser Zeit wegen Vernachlässigung der Kinder im Gefängnis. Letzten November wurde die Mutter entlassen und das Heim versuchte, Mutter und Kinder wieder zusammen zu führen und der Familie zu helfen, eine neue Existenz aufzubauen. Leider verfiel die Mutter innert kürzester Zeit wieder dem Alkohol und den Drogen und ist im Dezember spurlos verschwunden. Die Kinder haben nun bei uns ein neues Zuhause gefunden. Sie haben sich sehr schnell bei uns eingelebt. Bis dahin hatten sie noch keine offizielle Schule besucht. Dies wird sich nun ändern und ist für beide mit einer grossen Umstellung verbunden. Zudem müssen sie auch sehr viel Schulstoff nachholen.

 

Stephen, ein 8-jähriger Junge, kam im September von Soweto zu uns. Er hatte einen auffallend herausstehenden Bauchnabel. Nach einer ärztlichen Untersuchung wurden wir an ein Spital verwiesen, wo uns angeraten wurde, den Bauchnabel zu operieren. Anfangs Dezember brachte ich Stephen ins Spital und am nächsten Tag fand die Operation statt. Schon am gleichen Abend konnte ich ihn wieder nach Hause holen. Stephen ist froh, dass sein Bauchnabel nun so aussieht wie der von anderen Kindern.

 

Zwei unserer Kinder schrieben im November die Abschlussprüfungen der Primarschule. Ab Februar werden sie mit der Sekundarschule anfangen und neu nur noch während den Ferien bei uns leben, da sie in einer „boarding school“ (Internat) sein werden. Zurzeit sind wir dabei, Schulen für die Beiden zu finden. Danach muss alles vorbereitet und besorgt werden. Nebst Schulbüchern und Uniformen müssen Matratzen, Bettzeug und vieles mehr für die 4 Jahre Sekundarschule eingekauft werden.

Durch eine Weihnachtsspende, konnten wir 3 Fahrräder in verschiedenen Grössen kaufen. Innert kürzester Zeit lernten die Kinder, zu fahren. Während den Ferien verbrachten sie die Zeit am liebsten damit, abwechslungsweise Fahrrad zu fahren.

Unsere Familie ist seit unserer Ankunft in Tigoni vor drei Jahren stetig gewachsen. Wir sind mit 18 Kindern nach Tigoni gezogen und haben heute 35 Kinder im Heim. Bei den Jungen haben wir, dank dem Anbau, der vor 8 Monaten fertig wurde, noch ein paar Betten frei. Im Mädchenhaus jedoch ist jedes einzelne Bett belegt. Deshalb möchten wir dieses Jahr beim Mädchenhaus noch zwei weitere Zimmer anbauen.

Ende November kamen 20 Kinder aus Soweto für vier Nächte nach Tigoni, um mit 20 von unseren Kindern an einem Seminar teilzunehmen, welches wir organiserten. Die Kinder aus Soweto genossen die Zeit hier sehr. Wir planen deshalb, auch in Zukunft immer wieder eine Gruppe Kinder aus Soweto nach Tigoni einzuladen, um ihnen ein paar unbeschwerte Tage bei uns zu ermöglichen.

Unser grosses Grundstück ist ein Geschenk und es ist schön, dass wir es mit so vielen Kindern teilen dürfen. Sie können so bei uns auch etwas Familie erleben. Jedes Jahr finden auch viele Besucher und Volontäre den Weg zu uns, wobei es immer wieder interessant ist, wenn sich plötzlich mehrere Nationen zusammen am gleichen Tisch wiederfinden.

Neues aus Tigoni

Nachdem wir alle Papiere, inklusive Baubewilligung erhalten hatten, konnten wir im August mit dem Neubau von Clubhouse 2 beginnen. An Weihnachten war das Dach auf dem Neubau! Es muss immer noch viel getan  werden, doch wir hoffen, dass wir bereits in den nächsten Schulferien das Gebäude in Betrieb nehmen können, so dass die Kinder nicht mehr gestaffelt kommen müssen. Wir sind dankbar, dass der grösste Teil der Baukosten von zwei Schweizer Stiftungen übernommen wurde. Mit Geldern einer norwegischen Sekundarschule werden wir auch noch eine Küche bauen. So können wir in Zukunft selber für die Kinder Mittagessen kochen.

 

 

 

Jedes Jahr über Weihnachten ist das Clubhouse zwei Wochen lang geschlossen. Dieses Mal kriegte das Clubhouse ein „face-lifting“. Es wurde neu gestrichen und es wurden kleinere Reparaturen vorgenommen. Als am 5. Januar das Clubhouse sein Tor wieder öffnete, waren alle erstaunt und erfreut über die Renovationen.

 

Wie jedes Jahr nahmen wir im November wieder neue Kinder auf. Dieses Jahr warteten gegen zweihundert Eltern am Tag der Neuaufnahme mit ihren Kindern vor dem Clubhouse. Unsere Mitarbeiter hatten die sehr schwierige Aufgabe, all die herzensbrechenden Familiengeschichten zu hören. Danach machten sie bei hundertdvierzig Familien einen Hausbesuch, um zuletzt dreissig Kindern eine Chance zu geben. Diese dürfen nun seit Anfang Jahr täglich ins Clubhouse kommen, wo sie auf die Schule vorbereitet werden.

Im November 2013, bei den Hausbesuchen, trafen unsere Mitarbeiter ein 16 jähriges Mädchen (Eliza) in einem Haus an. Auf die Frage warum sie nicht in der Schule sei, antwortete sie, dass sie im Jahr vorher die Primarschule abgeschlossen hatte, doch die Mutter kein Geld hatte, um sie anschliessend in die Sekundarschule zu schicken. Das Mädchen zeigte unseren Mitarbeitern ihre guten Abschlussresultate und wir beschlossen, für Eliza eine Sekundarschule zu suchen und sie dahin zu schicken. Sie freute sich unendlich, dass sie wieder in die Schule durfte.

 Sie ist sehr motiviert und wurde innert Kürze Klassenbeste.Eliza’s Mutter vertraute sich vor kurzem Florence, unserer Sozialarbeiterin, an. Sie erzählte, dass sie als Kind sehr gerne in die Schule ging, fleissig lernte und Klassenbeste war. Doch ihr Vater besass das Geld nicht, damit sie die Primarabschlussprüfung schreiben konnte. Ihre Schulkarriere fand so ein abruptes Ende ohne jeglichen Abschluss und sie wurde Hausmädchen. Zu ihrem Horror sah sie nun, wie sich ihr Schicksal in Eliza wiederholte, da sie einfach kein Geld hatte, um ihr ältestes Kind in die Sekundarschule zu schicken. Die Mutter ist sehr dankbar, dass sie sich nun nicht mehr um Eliza’s Schulbildung sorgen muss.

Während mehreren Elterntreffen letztes Jahr wurde das Thema HIV/Aids aufgenommen. Im September luden wir Pflege-Personal aus einer Arztpraxis ein, die die Eltern nach gründlicher Aufklärung auf HIV/Aids testeten und berieten. Leider ist die Aids Quote bei unseren Clubhouse-Eltern weit über 10%.

Mama Eliza erzählte Florence unter Tränen, dass auch sie an diesem Tag herausfand, dass sie HIV+ ist. Nachdem Mama Eliza’s Ehemann sie vor über zwei Jahren verliess, ist sie alleine verantwortlich für ihre vier Kinder. Doch es ist nicht einfach, mit ihrem kärglichen Einkommen alle Ausgaben zu decken. Dennoch versucht sie ihr Bestes, damit sie für ihre Kinder wenigstens jeden Abend eine warme Mahlzeit zubereiten kann.

Florence versuchte Mama Eliza zu ermutigen. Sie wird nun auch Unterstützung in der Aids-Gruppe finden, wo zurzeit ungefähr 15 Mütter mitmachen. Florence gründete diese Gruppe vor etwa 6 Monaten, so dass die HIV+ Mütter sich gegenseitig ermutigen, helfen und unterstützen können.

Liebe Freunde, wir möchten uns ganz herzlich für Eure treue Unterstützung und Euer Mittragen bedanken!
Dank Euch dürfen wir 35 Kindern ein Daheim geben, wo sie sich geborgen fühlen können. Zusätzlich können wir vielen anderen durch Schulbildung eine Chance für eine bessere Zukunft ermöglichen!

 

Mit herzlichen Grüssen,

Jonny und Marianne

 

Juni 2014

Liebe Freunde,

 

Bei Euch ist Sommer und bei uns herrschen wieder kühlere Temperaturen, denn es geht der kältesten Zeit des Jahres entgegen. Lange musstet Ihr warten, um wieder einmal Neuigkeiten von uns zu hören. Doch heute möchten wir Euch wieder einen Einblick in unsere Arbeit geben, die wir dank Eurer Unterstützung weiterführen dürfen!

 

Leider war Kenia in den vergangenen Wochen wieder oft negativ in den Schlagzeilen. Es gab verschiedene Terrorangriffe. Doch wir können Euch versichern, dass es uns gut geht und wir uns sicher fühlen.

 

 

Neues aus Tigoni

 

Dank einer grosszügigen Spendenaktion einer Sekundarschule in Norwegen konnten wir im November mit einem Anbau am Bubentrakt beginnen. Im ersten Stock gab es nochmals ein grosses Zimmer, wo wir problemlos acht weitere Jungs unterbringen können. Wakariuki unser Hausvater, hatte bis jetzt nur ein kleines Zimmer und er musste das Badezimmer mit den Jungs teilen. Nun hat er selbst eine kleine, schöne Wohnung (Schlafzimmer, Wohnzimmer mit kleiner Kochgelegenheit und ein Badezimmer) und ist sehr dankbar darüber. Im Parterre haben wir zwei grosse Lagerräume. In einem werden Werkzeuge und Baumaterialien aufbewahrt. Im anderen Raum können wir nun die vielen Kleider und Schuhe, die uns von Besuchern gebracht werden, aufbewahren. Oft wenn wir neue Kinder aufnehmen, kommen sie nur mit den Kleider, die sie am Leibe tragen. Da sind wir froh, dass wir ein grosses Lager haben und nicht noch Geld für Kleider ausgeben müssen.

 

Im Dezember wurden wir an einem Freitagnachmittag von den Behörden angefragt, ob wir notfallmässig drei Geschwister aufnehmen könnten. Wir gingen auf den Polizeiposten und dort erfuhren wir einen Teil der Geschichte der Geschwister. Die Mutter hatte die Kinder über längere Zeit vernachlässigt und die Nachbarn informierten die Behörden. Nachdem die Polizei Nachforschungen angestellt hatte, wurde die Mutter festgenommen und kam in Untersuchungshaft.  Wir brachten die Kinder, ein Mädchen, etwa 5 Jahre alt und zwei Brüder 8 und 10 Jahre alt, zu uns nach Hause. Das Mädchen weinte den ganzen Weg zu uns und die Brüder versuchten es zu trösten. Als wir mit den Kindern in Tigoni ankamen, stand das Abendessen auf dem Tisch und die Tränen waren vergessen. Sie hatten riesigen Hunger. Nach dem Essen wurde gebadet und sie kriegten saubere Kleidung. Unsere Kinder sind sehr herzlich und haben die neuen Kinder schnell in ihre Spiele miteinbezogen und halfen ihnen, sich heimisch zu fühlen. Im Januar fing das neue Schuljahr an, wobei diese drei Kinder nicht zur Schule gehen konnten, da sie bei uns nur temporär untergebracht waren. Die Geschwister wurden dann im Februar vom Staat in ein anderes Heim überwiesen, welches eine eigene Schule hat. Als wir die Kinder zum anderen Heim brachten, gab es von allen drei Kinder viele Tränen zum Abschied. Auch uns fiel das Abschiednehmen schwer... Ein paar Wochen später hörten wir, dass die Kinder nun zu den Grosseltern aufs Land gebracht wurden. Wir hoffen, dass wir ihnen in dieser Zeit viel Liebe, Herzlichkeit, Geborgenheit und Wärme mitgeben konnten.

 

 

Seit Januar geht Michael in den Kindergarten. Im Februar wurde er uns vom Gericht zugesprochen und hat ein definitives Zuhause bei uns gefunden. Ende Juni wird es ein Jahr her sein, dass er bei uns lebt und es ist unglaublich, wieviele Fortschritte er in dieser Zeit gemacht hat! Es gefällt ihm in der Schule und er hat schon vieles gelernt. Unter anderem kennt er nun auch die Farben und wenn wir singen, versucht er mitzusingen. Er hat immer ein strahlendes Lachen auf den Lippen und er ist ganz stolz, wenn er uns etwas Neues, das er in der Schule gelernt hat, zeigen kann. Danke, dass Ihr uns unterstützt, so dass wir Kindern wie Michael helfen können!

Pauline schrieb im November eine sehr gute Primarabschlussprüfung. Nach Weihnachten wurden die Resultate bekanntgegeben und sie kriegte einen Platz in einer sehr guten Sekundarschule. Sie konnte im Dezember zurück in ihre Familie integriert werden. Nun ist sie in einer „Boarding School“, einer Art Internat und ist nur während den Ferien daheim. Über die letzten Jahre haben wir den Kontakt zur Familie wiederhergestellt und sie verbrachte schon Ferien bei Verwandten. Wir kommen weiterhin für alle Schulkosten auf, doch die Familie ist sich nun auch ihrer Verantwortung bewusst. Wir werden leider in den nächsten Jahren mehrere Kinder haben, die bei uns aufwachsen ohne ihre Verwandten zu kennen. Deshalb freuen wir uns, dass bei Pauline die Reintegration in die Familie geklappt hat.  Danke für Euer Mittragen!

 

Im Rundbrief vom Mai 2007 schrieb ich kurz über Martin: “Martin, einer unserer Jungs, lernt Buchhalter. Seine Ausbildung dauert noch bis Ende Jahr. Vor drei Monaten halfen wir ihm zu zügeln. Er lebt nun in einem Zimmer in der Nähe der Schule. Das ist der erste Schritt in ein unabhängiges Leben. Nun muss er auch lernen, das Geld, das wir ihm geben, selber einzuteilen. Er kommt uns oft besuchen, vor allem am  Wochenende vor Monatsende, wenn das Portemonnaie fast leer ist☺. Betet mit uns, dass er die Ausbildung erfolgreich abschliesst und Arbeit findet.”

 

Vor zwei Wochen kam uns Martin besuchen und es war schön ihn zu sehen und von seinen Plänen zu hören. Er arbeitet nun schon seit über vier Jahren als Buchhalter in unserer Kirche in Nairobi. Vorher machte er bei einem Buchhalter ein einjähriges Praktikum, wo er die Theorie aus dem Studium praktisch umsetzen konnte. Dann sahen wir ein Inserat; unsere Kirche wollten einen Buchhalter anstellen. Martin beworb sich, ging zum Vorstellungsgespräch und wurde angestellt. Er hat sich in den Jahren jeweils abends als Buchhalter weitergebildet. Nun studiert er abends für ein „Bachelor Degree in Business Management“. Er hat auch eine junge Frau kennengelernt und sie haben Hochzeitspläne. Ich bin so stolz auf ihn! Er kam als schüchterner, verstossener Junge zu uns und nun ist er ein gutaussehender, sicherer junger Mann mit Hoffnung und Zukunftsperspektiven. Dank Euch, können wir vielen jungen Leuten eine Zukunft geben!

 

Im gleichen Rundbrief schrieb ich auch ein paar Sätze über Tabitha: „Tabitha geht es gut. Sie hat sich gut in unserer Familie eingelebt. Es gefällt ihr im Kindergarten und sie macht Fortschritte mit Schreiben und mit der Englischen Sprache.“

 

Tabitha, ein aufgestelltes Mädchen, ist nun in der siebten Klasse. Sie tanzt und singt gerne. Sie sagt auch gerne Gedichte auf und und lehrt den jüngeren Kindern Lieder und Gedichte. Letztes Jahr wurde ihre Mutter plötzlich schwer krank. Nach zwei Monaten, als sie nur noch Haut und Knochen war, wurde sie ins Spital eingewiesen. Sie erholte sich leider nicht mehr und starb an Aids. Am Tag bevor sie starb, besuchte Tabitha sie im Spital und sah, dass es ihrer Mutter gar nicht gut ging. Einem Kind die Nachricht zu überbringen, dass jemand gestorben ist, ist bei weitem meine schwierigste Aufgabe. Ein paar Tage später begleitete ich Tabitha aufs Land, wo die Beerdigung stattfand. Kenianische Beerdigungen geben mir immer wieder einen Einblick in eine ganz andere Kultur als unsere. Tabitha weiss, warum ihre Mutter gestorben ist, und sie weiss, dass sie eine Chance hat, einmal ein besseres Leben zu haben und sie gibt ihre Bestes! Dank Euch, können wir Kindern wie Tabitha ein sicheres Zuhause geben!

 

Im selben Rundbrief erwähnte ich Kariuki, den wir in die Sekundarschule schickten, weil seine Tante sich weigerte ihn in die Sekundarschule zu schicken. Kariuki schloss die Sekundarschule erfolgreich ab. Eine Bank gab ihm ein Stipendium und er studiert an einer sehr guten privaten Universität. Ende Jahr wird er sein Studium im Finanzwesen und Buchhaltung abschliessen. Maisha Mema gab Kariuki eine Chance und er hat eine gute Zukunft vor sich. Vielen Dank für Eure Unterstützung!

 

Weiter schrieb ich im Rundbrief 2007 auch über Samuel, der in unserer Grossfamilie ein Zuhause fand. Sein Vater verliess ihn einfach als Samuel etwa 5-jährig war. Samuel kam zu uns als er in der ersten Klasse war. Nun ist er in der achten Klasse und wird Ende Jahr die Abschlussprüfung der Primarschule schreiben. Samuel ist ein stiller, höflicher Junge, der sehr gerne Fussball spielt. Vor ein paar Wochen war er bedrückt und wollte mit mir sprechen. „Marianne, ich kann mich in der Schule nicht konzentrieren, denn ich denke immer an meinem Vater. Ich habe vergessen wie er aussieht und ich frage mich, wo er ist.“ Der Junge macht sich grosse Sorgen um seine Familie. Sieben Jahre ist Samuel nun schon bei uns. Der Vater ging scheinbar Ende 2007 zurück aufs Land, fand eine Frau und heiratete wieder. Doch seitdem ist jeglicher Kontakt abgebrochen. Ich versicherte Samuel, dass er bei uns ein Zuhause hat, bis er Schule und Ausbildung abgeschlossen hat. Doch es ist schmerzhaft und schwierig für Kinder, wenn sie von den Verwandten abgelehnt werden. Nun nehmen wir einen neuen Anlauf und versuchen den Vater ausfindig zu machen.

 

Seit letztem August haben wir in Tigoni auch ein Treibhaus und ein Gemüsegarten mit einer Bewässerungsanlage. In den letzten Monaten konnten wir so Gemüsekosten sparen. Kohl, Spinat, Kale, Zuchini, Gurken, Peperoni, Salat und Tomaten konnten wir ernten.  Das eigene Gemüse schmeckt besonders gut. Auch haben wir Hühner, die viele Eier legen. Auch einen Teil unserer Milch können wir in der Molkerei verkaufen.

Neues aus Soweto

 

25 neue Kinder wurden im Januar im Clubhouse aufgenommen. Wir beschlossen dieses Jahr für die neuen Kinder Schuluniformen zu kaufen. Stolz tragen sie jeden Tag ihre Uniform wenn sie ins Clubhouse kommen. Im Dezember verbrachten wieder gegen 100 Kinder fünf abwechslungsreiche Tage in einem Lager in der Nähe von Nakuru. Die Zeit verflieg schnell und sie hatten viel Spass und Abwechslung.

Dank vielen Spenden durften wir auch dieses Jahr im Februar allen unseren Soweto Familien ein grosses Esspaket überreichen. Die Dankbarkeit war riesig! Für einmal mussten sich die Familien nicht um die Grundnahrungsmittel sorgen! Ein riesiges Dankeschön an alle, die einen Extrabatzen für die Weihnachtsaktion gaben!

 

Liebe Freunde, nochmals ein ganz grosses Dankeschön für eure treue Unterstützung und Euer Mittragen, dass uns ermöglicht, weiterhin vielen Kindern zu helfen.

 

Mit herzlichen Grüssen,

Jonny und Marianne

 

 

Für ältere Rundbriefe, sehen Sie bitte unter Deutsche Rundbriefe 2001 - 2004

und Deutsche Rundbriefe 2005 - 2007

und Deutsche Rundbriefe 2008 - 2010

und Deutsche Rundbriefe 2011 - 2013

 

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