Im September erlebte
Kenia mit dem „Westgate – Terror
Anschlag“ eine turbulente Zeit.
Dieses Shopping Zentrum war auch für
Jonny und mich ein beliebter
Einkaufsort. Trotz des tragischen
Vorfalls, der hier für ein paar Tage
alles lahmlegte, war es schön zu
sehen, wie hilfsbereit die Leute
waren und wie es alle
zusammenschweisste. Nun ist der
Alltag wieder eingekehrt und ausser
erhöhten Sicherheitsvorschriften
merkt man nicht mehr viel von diesem
Ereignis.
Neues
aus Tigoni
Die letzten zwei Monate
hatten wir viel Besuch. Es ist schön zu
sehen, wie sich der Maisha Mema –
Freundeskreis ausweitet. Die Kinder
freuen sich auch immer über unsere
Besucher. Wenn diese uns alle auf einen
Ausflug einladen oder für unsere
Kinderschar etwas besonderes kochen,
dann ist das immer ein besonderes
Highlight! So kamen wir vor kurzem in
den Genuss einer grossen Grillparty, ein
anderes Mal gab es Hotdog’s und
Hamburger mit Glacé und Fruchtsalat und
wieder an einem anderen Sonntag wurden
wir alle zu einem Ausflug mit Picknick
eingeladen. Dort lernten wir eine Menge
über Krokodile und Schildkröten wobei
die Kinder sie anschliessend auch
anfassen durften. Zu guter Letzt durften
alle auf einem Pferd oder Kamel reiten,
auf das Karusell gehen, sich auf einem
grossen Trampolin austoben oder eine
Bootsfahrt machen. Die Kinder (und auch
wir Erwachsenen J) genossen die
Abwechslung und hatten viel Spass an
diesem schönen Tag.
Schon baldgeht wieder ein Schuljahr zu
Ende. Im Juni, Juli streikten die Lehrer
aller öffentlichen Primarschulen wieder
einmal vier Wochen, wobei natürlich wie
immer die Schüler die leidtragenden
waren. Schlussendlich nach tagelangen
Verhandlungen zwischen der
Lehrergewerkschaft und der Regierung,
wurden die Schulen wieder geöffnet.
Pauline hat im November
ihre Primarschul-Abschlussprüfung. Im
Januar wird dann auch sie in die
Sekundarschule gehen. Sie strengt sich
in der Schule an und wir sind überzeugt,
dass sie eine gute Prüfung schreiben
wird und danach einen Platz an einer
guten Sekundarschule kriegen wird.
Im
August hatten die Kinder zwei Wochen
Schulferien, was wir dazu nutzten
mehrere Ausflüge zu veranstalten. Bei
.eiieen
Schulferien, was wir dazu nutzten
mehrere Ausflüge einem davon nahm
ein grosser Teil unserer Kinder an einer
Veranstaltung teil, bei der mehrere
Kinderheime aus der Gegend dabei waren.
Am Morgen wurden verschiedene relevante
Themen für Kinder besprochen. Bei der
darauf folgenden „Talent-Show“ konnten
die Kinder dann ihre verschiedenen
Begabungen zeigen.
Wir haben auch mit dem
„Nest-Kinderheim“ aus der Umgebung eine
gute Beziehung aufgebaut. Dabei trafen
wir uns an einem Nachmittag zum
Fußballspielen. Zuerst spielten die zwei
Bubenteams gegeneinander, danach die
Mädchen. Bei beiden Matchs ging es etwas
laut zu und her. Anschliessend konnten
sich dann alle bei einem Stück Kuchen
wieder versöhnen. Eine Woche später
veranstaltete das Nest und Maisha Mema
einen gemeinsamen Tagesausflug in einem
geschützten Wald. Nach einem kurzen
Spaziergang lernten wir viel
Wissenswertes über Pflanzen und Blumen
und zum Schluss gab es ein tolles
Picknick. Später marschierten wir zu
einem Wasserfall, wo die Kinder Socken
und Schuhe auszogen und ihre Freude
hatten im sehr kalten Wasser zu
planschen. Beim anschliessenden Spielen
lernten sich die Kinder näher kennen und
alle waren traurig als wir wieder
Abschied nehmen mussten. Doch unsere
zwei Heime wollen auch in Zukunft
gemeinsame Ausflüge durchführen und die
Beziehungen pflegen.
An einem anderen Tag
luden wir alle Kinder in den Bus und
gingen mit ihnen nach Soweto, um wie
jedes Quartal „Prize-Giving“ zu feiern.
Wir wollen die Kinder dazu anspornen, in
der Schule ihr Bestes zu geben und
belohnen ihre Bemühungen mit kleinen
Geschenken. Dieses Mal hatten wir eine
besondere Überraschung für die Kinder
bereit. Wir luden eine Band und eine
Tanzgruppe ein. Die Kinder freuten sich
über die abwechslungsreiche
Unterhaltung.
Vor sechs Wochen brachte
Simon Windpocken aus dem Kindergarten
heim. Ein paar Tage später wurde ein
anderes Kind angesteckt. Im Ganzen
hatten wir neun Kinder, die mit
Windpocken daheim waren.
Seit Ende Juni ist Michael neu bei uns. Wir
wurden von der Sozialbehörde angefragt, ob wir
ihn temporär bei uns aufnehmen können. Nun ist
er schon über vier Monate bei uns und die
Behörden konnten seine Familie noch immer nicht
ausfindig machen. Es bestehen also Chancen, dass
er bei uns bleiben wird. Er wurde von seiner
Grossmutter ausgesetzt und es wird angenommen,
dass Michael 5 Jahre alt ist. Als er zu uns kam,
konnte er kein Wort sprechen, hatte Mühe mit der
Körperkoordination, war sehr ängslich, verstand
nur die Kikuyu Sprache, war unterernährt, sah
viel jünger aus als er ist und war in vielem
auf dem Stand eines 2-jährigen. Doch in den
letzten vier Monaten hat er unglaubliche
Fortschritte gemacht. Mittlerweile kennt er alle
unsere Namen, versteht Suaheli und etwas
Englisch. Er spricht jetzt auch ein paar Worte,
kann nun viel besser umherlaufen, hat viele
seiner Āngste überwunden und hat etwa 2kg
zugenommen. Michael strahlt immer übers ganze
Gesicht, geniesst die Aufmerksamkeit, die er
kriegt und ist glücklich in seinem neuen
Zuhause. Wir alle haben ihn ins Herz geschlossen
und die Kinder kümmern sich liebevoll um ihn.
Shakira unsere Jüngste lehrt ihn vieles, hat
viel Geduld mit ihm und die Zwei sind immer
zusammen am Spielen. Vor kurzem brachten wir ihn
zur Abklärung und im Januar, falls er noch bei
uns ist, wird er zusammen mit Shakira den
Kindergarten besuchen.
Seit Ende Juni
macht Carina Löffel ein Praktikum bei uns. Ich
möchte Euch einen kleinen Einblick geben, wie
Carina unsere Arbeit in Soweto erlebt. Mit ihrer
Erlaubnis durfte ich folgende Ausschnitte aus
ihrem Blog veröffentlichen:
Heute gingen wir wieder einmal nach Soweto:
Da der Streik nun vorbei ist, waren nur etwa
20 Kinder dort, die im Clubhouse für die
Schule vorbereitet werden. Diese Kinder sind
einfach unglaublich süss und auch gar nicht
mehr so scheu wie beim ersten Mal. Nachdem
ich ein wenig geholfen habe, nahmen uns zwei
18-jährige Mädchen mit, um uns ein wenig
durch Soweto zu führen. Alleine hätte ich
wohl Angst gehabt, aber mit diesen beiden,
fühlte ich mich sicher. Obwohl es
unglaublich traurig ist zu sehen, wie viele
Menschen so leben müssen, war es eine gute
Erfahrung. Die Kinder die überall
herumrannten riefen laut "Wazungu how are
you?" („Weisse Person, wie geht’s?“), der
einzige Satz, den sie auf Englisch kennen.
Und sie waren alle unglaublich aufgeregt, da
man an solchen Orten selten weisse Menschen
zu Gesicht bekommt. Als ich wieder zurück
war und im Büro von Florence der
Sozialarbeiterin das Mittagessen nahm,
erfuhr ich eine Geschichte, die mir extrem
nahe ging. Während ich noch einer der
Lehrerinnen half mit dem Korrigieren, kam
die Mutter des jüngsten Mädchens vom
Clubhouse (5-jährig) vorbei. Sie hatte ein
blaues Auge und Marianne sagte, dass diese
Frau keinen Funken Selbstbewusstsein hatte.
Es muss ein schrecklicher Anblick gewesen
sein. Die arme Frau erzählte, dass in der
Nacht zuvor ihr neuer Ehemann wieder einmal
gewütet habe und ein Messer an den Hals des
kleinen Mädchens gehalten. Er drohte der
Mutter, dass er das Mädchen umbringen würde
und sperrte die beiden dann aus. Die Frau
lief mit ihrem Kind zur Polizei und erzählte
ihre Geschichte. Doch die Polizisten
schickten sie einfach zurück und
verweigerten ihr ihre Hilfe. Als Elisabeth
(das Mädchen) mir später auf dem Schoss sass
und fröhlich lachte, konnte ich mir nur
schwer vorstellen, wie sie in der Nacht
zuvor Todesangst ausstehen musste. Florence
erzählte auch, dass es am Sonntag gerade
neben dem Clubhouse zu einer Schiesserei
gekommen war. Die Polizei war hinter einem
Verbrecher her und erschoss ihn. Das
Schlimmste jedoch ist, dass die Polizei
einfach einen freien Schuss abgefeuert hat,
der eine schwangere Frau in ihrem Haus
traff. Die Frau liegt nun im Spital und ich
kann nur hoffen, dass die beiden überleben.
An diesem Tag fiel es mir schwer das
Clubhouse zu verlassen. Am liebsten hätte
ich die kleine Elisabeth mitgenommen, denn
ich machte mir Sorgen um dieses aufgestellte
Mädchen.
Ein paar Wochen später:
Diese Woche verbrachte ich wieder einmal
tagsüber in Soweto und übernachtete bei der
Sozialarbeiterin zu Hause, die in der Nähe
wohnt. Am Tag zuvor war Teacher Albert noch
nicht im Clubhouse als wir ankamen, da sein
Matatu im Stau stand, also übernahm ich
seine Klasse und unterrichtete ihnen
Englisch. Als er dann kam und die Kinder
sowieso noch am Arbeiten war, versuchte er
mich in Swahlili zu unterrichten mit dem
Lernmittel für 1. Klasse…Obwohl ich langsam
verstehe wie die Sprache „funktioniert“, ist
es immer noch ziemlich schwierig mich an
Wörter zu erinnern, aber ich habe ja immer
noch 3 Monate Zeit. Am Mittag entdeckte
Albert dann, dass seine Fotokamera, die er
an diesem Tag mitgenommen hatte, plötzlich
nicht mehr dort war, wo sie eigentlich hätte
sein sollen. So verbrachten wir mehr oder
weniger den ganzen Nachmittag damit, diese
Kamera zu suchen und seine beiden Schüler
auszufragen, da sie neben uns die einzigen
waren, die sie auch gesehen hatten. Als
Albert mir dann sagte, dass er das Mädchen
verdächtigte, war ich erst einmal
schockiert, dass man überhaupt dies einem
13-jährigen Mädchen zumuten kann. Noch mehr
schockiert war ich dann, als die Kamera in
einem guten Versteck gefunden wurde und das
Mädchen zugab, dass sie es war. Also musste
am Mittwoch ihr Vater mit ihr ins Clubhouse
kommen, um mit allen Lehrern und der
Sozialarbeitern zu reden. So kam es, dass
ich von 14-18 Uhr mit all den Kindern
alleine war und von einem Klassenzimmer zum
Nächsten rannte. Auch wenn es ziemlich
anstrengend war, kann ich mir jetzt
wenigstens vorstellen, wie es für all die
Lehrer hier sein muss, die Klassen von etwa
60 Schüler unterrichten… Beim Gespräch mit
dem Mädchen fand man heraus, dass sie schon
in der Woche zuvor 900 Schilling einer
anderen Lehrerin genommen hatte und 3 Wochen
vorher auch die Clubhouse Kamera gestohlen
hatte. Auch von ihrer Mutter hatte sie
diverse Kleider gestohlen und all dies zu
einer Frau gebracht, die alles verkaufte und
ihr im Gegenzug Geld versprach aber dann
alles für sich behielt... Anscheinend wollte
sie ihr auch einen Job als Housegirl
andrehen, wobei sie etwa 3000 (30SFR)
Schilling im Monat verdienen würde und 2000
davon der Frau geben müsste. Das Mädchen
hatte sie schon so lange manipuliert, dass
sie nun nicht mehr zur Schule gehen will und
die Eltern sie immer zwingen müssen. Am
Freitag tauchte das Mädchen dann gar nicht
mehr auf und sie war auch nirgends zu
finden. Ihr Vater fand sie dann an einer
Matatustation mit der anderen Frau, die sich
sofort aus dem Staub machte, sobald sie ihn
sah. So ging dann auch meine Woche in Soweto
vorbei und nach einer langen Fahrt durch die
Stadt bis nach Kabuku, kamen wir endlich
wieder in Tigoni an und ich freute mich
richtig darauf, mich am Wochenende ein wenig
erholen zu können. Es sind extrem wertvolle
Erfahrungen, die ich auch gerade in Soweto
sammeln kann, aber es ist physisch und
psychisch einfach extrem ermüdend und auch
noch am Abend wenn man im Bett liegt, drehen
sich die Gedanken im Kreis und Geschichten
von diesen süssen Kindern, die in Armut
aufwachsen gehen einem einfach nicht mehr
aus dem Kopf… Und auch die Tatsache, dass
alles nach Abgas riecht und es eng und
staubig ist, lässt einem noch mehr bewusst
werden, wie privilegiert man doch einfach
ist…
Liebe Freunde, einfach immer wieder ein
herzliches Dankeschön für eure treue
Unterstützung und euer Mittragen, dass uns
ermöglicht, weiterhin vielen Kindern zu helfen.
Falls Ihr eine Extra-Spende geben möchtet zu
Weihnachten, damit wir allen Familien in Soweto
mit einem grossen Essenspaket eine Freude machen
können, bitte einfach auf dem Einzahlungsschein
vermerken.
Mit
herzlichen Grüssen,
Jonny und Marianne
Mai
2013
Liebe Freunde,
Wir sind dankbar, dass die Wahlen
Anfangs März friedlich verlaufen
sind. Die Kenianer brauchten viel
Geduld am Tag der Wahl. Stundenlang
standen sie vor den Wahllokalen
Schlange. Florence, unsere
Sozialarbeiterin, stand schon um
sechs Uhr morgens in der
Warteschlange und kurz vor vier Uhr
nachmittags konnte sie endlich ihre
Stimme abgeben. Kein Wunder, dass in
Kenia jeder Wahltag ein Feiertag
ist. Es kann ohnehin nicht
gearbeitet werden.
Auch
das anschliessende Stimmenauszählen
erforderte nochmals viel Ausdauer.
Erst fünf Tage später stand der
Wahlsieger fest. Der Verlierer, der
nur knapp nicht gewählt wurde,
akzeptierte das Ergebnis nicht und
erhob beim höchsten Gericht
Einsprache. Nochmals hielt das ganze
Land den Atem an und verfolgte
gespannt den Gerichtsfall. Ende März
wurde das Urteil verkündet und die
Wahl wurde für gültig erklärt. Unser
neuer Präsident heisst nun Uhuru
Kenyatta. Endlich ist der Alltag
wieder eingekehrt. Trotzdem lebt der
Optimismus im ganzen Land weiter und
wir hoffen gespannt auf das
Einhalten der vielen
Wahlversprechen.
Neues
aus Tigoni
Seit dem letzten Rundbrief haben wir
zwei neue Kinder, ein Mädchen und
einen Jungen, in unserer
Grossfamilie aufgenommen. Bereits
zehn neue Kinder wohnen seit unserem
Umzug nach Tigoni bei uns. Wir sind
froh, dass sich alle gut eingelebt
haben und es ihnen in der neuen
Schule gefällt.
In Tigoni regnet es zurzeit heftig.
Überhaupt regnet es in ganz Kenia in
Strömen und leider gibt es schon
wieder Zehntausende von Menschen,
die ihr ganzes Hab und Gut verloren
haben und unzählige Personen sind
wegen den Regengüssen in den
reissenden Flüssen und in
Erdrutschen gestorben. Ein
Sprichwort besagt: „Des
einen Leid ist des anderen
Freud“. Und so sammeln wir fleissig
das Regenwasser von den Dächern.
Seit vier Wochen verwenden wir
ausschliesslich das gesammelte
Regenwasser. Wir sind froh um das
Regenwasser. Denn leider herrscht in
Kenia an vielen Orten
Wasserknappheit. Nur an wenigen
Stellen wird Wasser gefasst.
Meistens versickert das Regenwasser
ungebraucht in der Erde.
In den letzten Monaten waren wir oft
mit Bürokratie beschäftigt, da unser
Heim am neuen Wohnort registriert
werden muss. Wir hatten zahlreiche
Formulare auszufüllen. Alle
Mitarbeiter sowie Jonny und ich
mussten einen Strafregisterauszug
vorweisen. Weiter wurde unsere
Institution von der Sozial- wie auch
der Gesundheitsbehörde einer
Inspektion unterzogen und
Mitarbeiter, die bei uns Essen
zubereiten, auf ihre Gesundheit
untersucht. Zurzeit warten wir auf
weiteren Bericht von der
Kinderfürsorge, um unsere
Registration abschliessen zu können.
Erhalten wir die Bewilligung, wird
diese für 3 Jahre gültig sein.
Unser Hausvater in Tigoni hat im
März eine andere Stelle gefunden und
verliess uns sehr unerwartet. Diese
Woche hat ein neuer Hausvater seine
Stelle angefangen. Wir hoffen, dass
er sich schnell einlebt und sich mit
den Kindern gut versteht. Besonders
für die Jungs soll er eine
Ansprechperson werden. Generell sind
wir äusserst dankbar für unsere
Mitarbeiter und die gute
Gemeinschaft, die wir untereinander
pflegen.
Momentan haben die Kinder drei Wochen
Schulferien. Am Morgen wird gelernt und am
Nachmittag verbringen die Kinder die meiste Zeit
draussen. Vor allem die Jungs helfen gerne in
Wald und Garten. Besonders gerne mögen sie
unsere Tiere und suchen saftiges Gras für die
Kaninchen, schauen nach den Ziegen, füttern die
Kühe und probieren sogar zu melken. Regnet es,
verbringen die Kinder ihre Zeit mit
Brettspielen, Legos, Singen, Zeichnen oder
Tanzen. Es ist unglaublich schön zu sehen, wie
glücklich die Kinder in unserem neuen Daheim
sind!
Anfangs Jahr kauften wir einen
Holzkohlen-Backofen. Ein Kochschullehrer brachte
unseren Mitarbeitern das Backen bei. Sie hatten
viel Spass dabei und nutzen den Ofen nun rege.
Mindestens einmal in der Woche gibt es
selbstgebackenes Brot zum Frühstück. Die Kinder
helfen oft beim Backen von Kuchen oder anderem
Gebäck, das wir zum Dessert geniessen, mit.
Überhaupt erhalten die Kinder ein
abwechslungsreiches Frühstück: Am häufigsten
essen sie Brot, Margarine, Konfitüre und Chai
(Tee mit Milch und Zucker). Zweimal die Woche
gibt es Porridge, einmal essen sie anstelle von
Brot Süsskartoffeln, Mandazi (kenianisches,
frittiertes Süssgebäck), Donuts oder
Zimtschnecken. Die restlichen Tage gibt es Brot
mit Margarine und Konfitüre.
Neues aus Soweto
Im
Februar 2013 überreichten wir den Eltern bei
einer Sitzung im Clubhouse ein verspätetes
Weihnachtsgeschenk mit Esswaren. Sie war sehr
dankbar über Zucker, Mehl und Fett, dass sie
sich selber nicht leisten können! Diese Freude
war dank einer Extraspende im Dezember von
zahlreichen Patinnen und Paten sowie Gönnern
möglich. Herzlichen Dank an dieser Stelle!
Anfangs Jahr waren wir erneut damit
beschäftigt, Sekundarschulen für die
Kinder, welche die Primarschule im
letzten Dezember abschlossen, zu finden.
Dies ist immer eine hektische Zeit, da
nebst dem Suchen von Schulen – wir
besuchten verschiedene Schulen
ausserhalb von Nairobi, um freie Plätze
zu finden – organisieren wir Uniformen,
Bettzeug, Schulbücher und weitere
Utensilien. Auch bezahlen wir das
Schulgeld. Wir sind dankbar, dass wir
für unsere Kinder Plätze in guten
Schulen sichern konnten. Sie haben
gerade ihr erstes Quartal hinter sich
und es gefällt ihnen an ihren neuen
Schulen.
Neues aus Soweto...
Dieses
Mädchen heisst Vivian (6) und
ist seit Januar 2013 eines der
Morgenkinder im Clubhouse in
Soweto. Ihre 35-jährige Mutter,
Lucy, hatte bis jetzt kein
einfaches Leben. Die Mutter von
Lucy starb als sie noch sehr
jung war, der Vater heiratete
wieder, das Mädchen durfte nicht
in die Schule und die
Stiefmutter behandelte sie
schlecht. Als sie 16-jährig war,
rannte sie von zu Hause weg und
heiratete einen Mann, den sie
traf. Kurz darauf wurde sie
schwanger und ihre erste Tochter
wurde geboren. Vier Jahre später
gebar sie eine zweite Tochter.
Im Jahr 2005, als Lucy als
Hausmädchen arbeitete und das
Haus früh Morgens verliess und
spätabends heimkehrte,
vergewaltigte der Vater die
ältere Tochter und drohte ihr
Schlimmes an, sollte sie nicht
schweigen. Eines Tages fand das
Mädchen den Mut, der Mutter zu
erzählen was passiert, wenn sie
bei der Arbeit ist. Die Mutter
zeigte den Mann an und er wurde
für kurze Zeit festgenommen.
Doch die Polizei liess ihn bald
wieder laufen und sie wiesen die
Frau an, ihrem Mann zu vergeben.
Sie vergab ihm und die Familie
lebte wieder zusammen. Vier
Jahre später als die Mutter
Verwandte auf dem Land besuchte,
wollte der Ehemann eines Abends
seine älteste Tochter erneut
vergewaltigen. Zum Glück schrie
das Mädchen und die Nachbarn
vertrieben den Mann und als die
Mutter zurückkam, erfuhr sie
davon. Trotzdem bat der Ehemann
Lucy, zu ihm zurück zu kehren.
Da sie hochschwanger war und
keinen Ausweg sah, lebte sie
wieder mit ihrem Mann zusammen.
Doch wieder verging sich der
Vater mehrmals an seiner
Tochter. Dieses Mal reichte es
Lucy. Sie ging zur Polizei.
Erneut wurde der Mann nur kurze
Zeit eingesperrt. Denn seine
Schwester, die zuvor
Polizeiangestellte gewesen war,
konnte auf korrupte Art und
Weise ihren Bruder freikaufen.
Lucy schwor sich, nicht mehr zu
ihrem Mann zurück zu kehren. Sie
hatte gesehen, wie stark die
Kinder unter ihrem Ehemann
gelitten hatten. Leider wurde
kurze Zeit später ihr jüngstes
Kind, ein Junge, der damals
7-jährig war, krank. Trotz
einmonatigem Spitalaufenthalt
ist er seither behindert und
kann weder gehen, sitzen noch
sprechen. Welche Behinderung ihr
Junge hat, weiss Lucy nicht. Sie
versucht allerdings tagtäglich,
für ihre fünf Kinder zu sorgen.
Doch das Geld, das sie als
Hausmädchen verdient, reicht
nicht aus, um die Miete, drei
Mahlzeiten oder gar den
Schulbesuch der Kinder bezahlen
zu können. Die Familie lebt
deshalb von einer Mahlzeit pro
Tag. Ist das Geld gegen Ende
Monat aufgebraucht, ernähren sie
sich von Essensresten aus der
Nachbarschaft, die ansonsten den
Schweinen verfüttert werden.
Aus diesem Grund ist Lucy sehr
froh, dass eines ihrer Kinder,
Vivian, im Clubhouse einen
sicheren Zufluchtsort gefunden
hat und auf diesem Weg eine
Schulbildung erhält. Sie hat nun
auch Hoffnung, dass wenigstens
eines ihrer Kinder eine bessere
Zukunft erhält. Ab und zu
besucht Lucy Florence, unsere
Sozialarbeiterin und vertraut
ihr ihre Sorgen an. Florence
berät sie und ist fest davon
überzeugt, dass wir sie in ihrer
Hilflosigkeit unterstützen
können.
Seit mehreren Jahren sind wir in Kontakt mit
einer Schweizer Organisation namens Raising
Seed. Sie half uns, bei verschiedenen Stiftungen
Anträge zur finanziellen Unterstützung zu
stellen. Raising Seed vertritt Maisha Mema bei
zahlreichen Sitzungen und legte ein gutes Wort
für uns ein. Mittlerweile haben wir von einer
Schweizer Stiftung eine grosszügige Spende
erhalten. Nun haben wir die Möglichkeit,
sämtliche Umbaukosten in Tigoni und das dafür
geliehene Geld zurück zu bezahlen. Wir sind sehr
dankbar für diesen Geldsegen!
Liebe Freunde, herzlichen Dank für eure treue
Unterstützung und euer Mittragen, das uns
ermöglicht, weiterhin vielen Kindern zu helfen.
Mit
herzlichen Grüssen,
Jonny und Marianne
November
2012
Liebe Freunde,
Das Jahr 2012 ging in Windeseile vorüber
– unsere Kinder fangen die langen
Schulferien an, wir planen für die
Ferien und die Feiertage, und
gleichzeitig müssen wir auch schon
wieder Vorbereitungen für das nächste
Schuljahr treffen, welches am siebten
Januar 2013 beginnt.
Anfangs August zogen die letzten
Bauarbeiter ab und alle Bau und
Renovationsarbeiten sind
abgeschlossen. Unsere Kinderschar,
sowie die Mitarbeiter und natürlich
Jonny und ich sind happy in unserem
neuen Zuhause. Bald schon leben wir
ein Jahr hier – und um keinen Preis
möchten wir nach Nairobi zurück!
Jeden Morgen kriegen die Kinder nun
die Milch unserer Kuh und ab und zu
gibt es Eier von den eigenen Hühnern
und auch etwas Gemüse und Früchte
aus dem eigenen Garten. Wie dankbar
sind wir auch für unseren Generator
– denn schon seit über 36 Stunden
gibt es in Tigoni und Umgebung
keinen Strom.
Den Kindern gefällt es in ihrer
neuen Schule und sie haben
erfreuliche Zeugnisse heimgebracht.
(Im kenianischen Schulsystem müssen
die Kinder vom ersten Schultag an
auf die Abschlussprüfung Ende 8.
Schuljahr hinarbeiten – und der
Druck auf die Kinder ist riesig.)
Gerade komme ich aus der Tigoni
Primarschule zurück, wo ich mich mit
der Oberlehrerin traf und die Zusage
bekam, dass wir im Januar acht neue
Kinder bringen dürfen.
Ja, unsere Grossfamilie ist am
Wachsen... Vor 5 Wochen kamen zwei
Schwestern zu uns, eigentlich hätten
sie schon lange vorher kommen
sollen, doch die Bürokratie nahm
viel mehr Zeit in Anspruch als
angenommen. Die Schwestern (ungefähr
13 und 11 Jahre – sie haben keine
Geburtscheine, deshalb wird das
Alter geschätzt) haben sich gut
eingelebt.
Gestern war ich eine stolze Mutter:
Unser ältestes Mädchen (A) kam
gerade, nachdem sie ihre
Sekundarschulprüfungen abgeschlossen
hatte, heim. A kam im Jahr 2000 zu
uns und wir schickten sie in die
Vorschule. Nun 13 Jahre später wurde
sie mit der Sekundarschule fertig.
Unsere Kinderschar ist auch
glücklich, dass ihre grosse
Schwester wieder hier ist. Als sie
zu uns kam, war A‘s Vater schon
gestorben und Verwandte
misshandelten sie und benutzten das
7-jährige Mädchen als Hausmädchen.
Als A in der 7. Klasse war, starb
ihre Mutter nach langem Leiden und
einem Leben absoluter Armut. A ist
das älteste Kind in ihrer Familie.
Die anderen drei Geschwister sind
bei Verwandten untergebracht, doch
haben sie nicht die Möglichkeit,
regelmässig eine Schule zu besuchen.
A ist sich bewusst, dass sie auch
für ihre Geschwister verantwortlich
ist. Das Taschengeld der
Sekundarschule hat sie immer
gespart, damit sie ihren Geschwister
für Weihnachten Kleider und Schuhe
kaufen konnte. Nun muss A fünf
Monate warten, bis die Resultate der
Sekundarschul-prüfung bekannt
werden. Ich bin glücklich, dass
wir ihr eine Chance geben durften
und ihr Leben durch Maisha Mema
positiv verändert wurde!
Vor zwei Wochen besuchten uns die
Verantwortlichen eines Kinderheims
aus der Umgebung. Letzte Woche
besuchten nun Jonny und ich ihr
Kinderheim. Eine
Deutsche hat dieses Heim und die
Arbeit gegründet und wir waren sehr
beeindruckt vom Heim und ihrer
Arbeit.
Sie
kümmern sich vor allem um obdachlose
Kinder, deren Mütter in Haft sind.
Durch liebevolle Zuwendung versuchen
sie diesen Kindern über die Trennung
von ihren Müttern hinwegzuhelfen.
Sie haben auch ein „Halfway House“
(am Stadtrand von Nairobi gelegen),
wo Haft entlassene Mütter die
Möglichkeit zur Neuorientierung
bekommen. Dort findet die
Zusammenführung mit ihren Kindern
aus dem Kinderheim statt. Durch
Familien- und Rechtsberatung,
Unterstützung bei Behördengängen,
Kleinkreditvergabe und Jobbörse
versucht das Projekt, entlassenen
Müttern den Weg zurück in die
Gesellschaft zu ermöglichen.
Doch nicht immer ist es möglich, die Kinder
zurück in ihre Familien zu integrieren. Manche
Kinder werden ihnen auch durch die Behörden
zugewiesen – da sie aber eine Auffangsstelle
sind, können die Kinder nicht über lange Jahre
bei ihnen bleiben. So wurden wir angefragt, ob
einige der Kinder, bei denen eine Re-Integration
in ihre Familie nicht möglich ist, bei uns
aufgenommen werden können. Noch vor Ende Woche
erwarten wir deshalb fünf Kinder aus diesem
Heim.
Ein Junge
und seine zwei jüngere Schwestern, sowie ein
einzelner Junge und ein Mädchen, die beide
vernachlässigt und ausgesetzt wurden. Wir alle
freuen uns auf den Zuwachs und dass wir ihnen
ein neues Daheim geben dürfen. Das jüngste Kind
das wir aus dieser Gruppe aufnehmen, ist
ungefähr vier Jahre alt – so kriegen wir ein
neues Nesthäckchen. Denn Felix, der bis jetzt
unser Jüngster war, ist sieben Jahre alt und
wird nächstes Jahr schon die zweite Klasse
besuchen.
Anmerkung (2 Tagen später):
Die fünf Kinder aus dem anderen
Kinderheim wurden nun gestern Nachmittag
zu uns gebracht. Sie erscheinen
plötzlich kleiner und jünger als zuerst
angenommen. Das jüngste Mädchen ist
vielleicht nicht einmal drei Jahre alt.
Nachdem die ersten Tränen getrocknet
sind, fühlte sie sich sehr wohl in
unseren Armen und beim Auskundschaften
des neuen Daheims. Als unsere anderen
Kinder von der Schule kamen, freuten sie
sich über den Zuwachs und auch wir
freuen uns sehr, dass die Fünf nun bei
uns Geborgenheit und ein Daheim gefunden
haben.
Neues aus Soweto...
Seit Anfangs November haben wir
einen ausgebildeten Lehrer im
Clubhouse angestellt. Er bringt
viele Ideen mit und wir sind
zuversichtlich, dass sein Wissen
Kinder und Mitarbeiter zu gute
kommt.
Im September streikten während drei
Wochen die Lehrer aller öffentlichen
Primar- und Sekundarschulen in
Kenia. Wie gut, dass die Kinder aus
Soweto in dieser Zeit ins Clubhouse
kommen konnten und ihnen dort mit
Schulaufgaben geholfen wurden.
November/Dezember ist die Zeit der
Schulprüfungen. Aus Soweto sitzen 18
Schüler gerade an den
Abschlussprüfungen der
Sekundarschule und 13 Schüler werden
in 2 Wochen die Abschlussprüfung der
Primarschule schreiben.
Unsere Mitarbeiter waren Anfangs
Monat wieder mit verschiedenen
Vertretern der Regierung aus Soweto
unterwegs und haben sehr arme
Familien besucht. In einem rigorosen
Verfahren wurden die bedürftigsten
Kinder ausgwählt. Diese werden im
Januar 2013 neu im Clubhouse
anfangen und ein Jahr lang auf die
Schule vorbereitet. Es sind schon
fast 250 Kinder, die wir aus Soweto
in die Schule schicken. Das
Clubhouse platzt aus allen Nähten
und wir planen nächstes Jahr in
Soweto ein weiteres Clubhouse zu
bauen, damit wir noch vielen Kindern
helfen können!
Florence Kibicho unsere
Sozialarbeiterin erzählte uns
kürzlich folgende Geschichte: „Wir
hatten auch diesen Monat, wieder ein
Elterntreffen im Clubhouse. Die
Eltern dachten darüber nach, was sie
in den vergangene Monaten in den
verschiedenen Treffen gelernt hatten
und was sie in diesem Jahr
ermutigte. Eine Frau kam zu mir und
sagte mir, dass sie tot wäre, wenn
sie letztes Jahr nicht mit mir
gesprochen hätte. Als diese Frau
erfuhr, dass sie HIV+ ist,
akzeptierte sie die Situation nicht,
war sehr krank, hoffnungslos und
wartete nur noch auf den Tod, so wie
ihr Baby, das ein paar Monate vorher
gestorben war. Ich redete immer
wieder mit ihr, bis die Frau endlich
ihre Situation akzeptierte und auch
die Ratschläge des Arztes befolgte.
Nun sieht die Frau besser,
hoffnungsvoller, stärker und
glücklicher aus. Sie flüsterte mir
ins Ohr: Danke, dass Du mein Leben
gerettet hast.“ Wie sind wir
dankbar für unser Mitarbeiterteam,
ihren Einsatz und die gute
Zusammenarbeit, die wir
untereinander haben.
Oft
hört man über Kenia in den Nachrichten. Leider
wird in letzter Zeit nicht nur Positives
berichtet. Wir gehen auch den Wahlen entgegen,
die im März 2013 stattfinden werden. Wir sind
dankbar für Gebete und hoffen auf friedliche und
faire Wahlen und dass fähige Leute das Land
regieren werden!
Liebe
Freunde, wir wünschen Euch eine besinnliche
Weihnachtszeit und alles Gute für 2013! Die
Kinder, Mitarbeiter, sowie Jonny und ich sind
Euch dankbar für Eure treue Unterstützung und
Euer Mittragen.
Mit
herzlichen Grüssen,
Jonny und Marianne
PS: Bis
am 31. Dezember 2012, findet in der Gallerie 67,
(Belpstrasse 67 in Bern) eine Ausstellung mit
Bildern von Alex Chalo statt. Alex lebte von
1999 an in der Maisha Mema Familie und Maisha
Mema hat ihm auch eine Ausbildung ermöglicht.
Weitere
Informationen gibt es unter:
www.galerie67.ch oder 031 371 95 71.
Alex
ist ein talentierter, junger Mann und es wäre
schön wenn Ihr ihn und sein Talent unterstützen
würdet!
Hier ist unser ganzes Mitarbeiterteam (Tigoni
und Soweto), aber ohne den neuen Lehrer, der
erst ein paar Tage später mit der Arbeit anfing.
Anfangs November verbrachten wir mit allen
Mitarbeitern einen tollen Tag in Tigoni mit
gutem Essen, viel Gelächter und schöner
Gemeinschaft.
Juni
2012
Liebe Freunde,
Ich sitze gerade an einem der schönsten
Strände in Kenia - blaues Meer, weisser
Strand, Sonnenschein und stahlblauer
Himmel. Für ein paar Tage dürfen wir in
Mombasa ausspannen; indem wir eine
norwegische Touristengruppe begleiten.
Kenia ist eine wunderschöne
Feriendestination, gerne geben wir Euch
Tipps und helfen Euch beim planen, falls
auch Ihr Kenia besuchen möchtet.
Sicher interessiert es euch, wie
wir uns in unserem neuen Zuhause eingelebt
haben. Das Zügeln verlief reibungslos. Ein Teil
der Kinder war in dieser Zeit bei Verwandten.
Die anderen Kinder durften wir für 2 Nächte bei
Cornelia und Sven (das norwegisch-schweizerische
Ehepaar, das 2 Jahre bei uns mithilft)
unterbringen. So konnten wir in Ruhe zügeln und
einräumen. Die Freude der Kinder war gross als
sie ihre neuen Zimmer beziehen durften. Der Rest
der Ferien ging im Nu vorbei. Die Kinder
verbrachten die Zeit mit Spielen, Herumrennen
und dem Erkunden des Geländes.
An Weihnachten wurde
bei schönem Wetter eine Ziege
geschlachtet und grilliert – was für
ein Festmahl für alle! Dann spielten
wir auf dem Feld bis es dunkel
wurde.
Am 5. Januar fingen
die Kinder in ihrer neuen Schule an.
Vor dem Schulstart kauften wir
Schulmaterial, Unifomen, Schuhe und
Gummistiefel, fassten Hefte ein und
schrieben alles an. Anschliessend
gaben wir den Kindern das neue
Material. Nach dem ersten Schultag
kamen die Kinder begeistert heim und
sie hatten vieles zu erzählen. Die
Tigoni Primarschule wurde 1949
eröffnet und fing mit 6 Schülern an
und zählt heute über 1700 Kinder.
Unseren Kindern gefällt es in ihrer
neuen Schule. Schnell fanden sie
neue Freunde und lebten sich gut in
Tigoni ein. Immer wieder betonen die
Kinder, dass sie nicht mehr in
Nairobi leben möchten.
Auch Jonny und ich
sind glücklich in unserem neuen
Zuhause. Am Tag als wir einzogen
waren noch überall Bauarbeiter.
Seither sind 6 Monate vergangen und
nur ein paar wenige Arbeiter sind
noch mit Aussenarbeiten beschäftigt.
Unser Haus wurde sehr schön umgebaut
und wir mögen das neue Daheim. Jonny
schätzt das Klima sehr (für mich
dürfte es ein paar Grad wärmer
sein...) und wir geniessen die
wunderschöne Umgebung. Nebst den
Kindern hören wir hier nur die
Geräusche der Natur. Auch geniessen
wir nach 12 Jahren Wasserknappheit
in Nairobi, über genügend Wasser zu
verfügen und dank Solarzellen warm
duschen zu können. In unserer ersten
Zeit in Tigoni durften wir bereits
erfahren, dass es hier tatsächlich
viel und oft regnet. Deshalb haben
wir einen Wassertank gebaut, der
über 200‘000l Wasser fasst. Alles
Regenwasser, das wir von den Dächern
sammeln, fliesst dort hinein.
Pünktlich zum Anfang der Regenzeit
wurde der Tank fertig und es dauerte
weniger als 2 Wochen und der Tank
war voll. Dieses Wasser wird nun
anstelle des Gemeindewassers
gebraucht. Oft geht der Strom aus,
doch das macht uns nicht viel aus,
da wir nun einen Generator haben,
der bei Stromausfall automatisch
anspringt.
Nicht nur unsere Kinderschar
bevölkert Tigoni, wir haben auch schon einen
halben Zoo: Mehrere Hühner, die vereinzelt Eier
legen, 3 Enten, 2 Gänse, 2 Schafe, 2 Ziegen,
eine Schildkröte, 2 Hunde und neuerdings auch
eine Kuh. Die Kuh wird in 2 Monaten ein Junges
gebären und uns dann frische Milch fürs
Frühstück liefern. Unsere Kinder kriegen nun
einen ganz anderen Bezug zur Natur. In der
Freizeit findet man die Jungs oft im Wald oder
im Garten, wo sie kräftig mit anpacken.
Joseph,
unser treuer Gärtner und Wächter zeigt stolz das
Gemüse, das er angepflanzt hat. Schon seit
einigen Wochen steht ab und zu Gemüse aus dem
eigenen Garten auf dem Menue! Joseph arbeitet
nun schon über 10 Jahre bei uns.
Neues aus Soweto...
Eine Gruppe von 24
Kindern ist seit anfangs Januar neu ein
Teil vom Clubhouse und sie werden dieses
Jahr auf die Schule vorbereitet. Schön
zu sehen, wie sie nach kurzer Zeit
miteinander Freundschaft schliessen und
sich im Clubhouse wohlfühlen. Obschon in
Kenia für die Primarschule ein
Obligatorium besteht, ist es immer noch
ein Privileg und keine
Selbstverständlichkeit, eine Schule zu
besuchen.
Wieder sind 10 Kinder aus
Soweto seit Anfangs Februar neu in der
Sekundarschule. Jedes Jahr ist es eine
hektische Zeit, wenn Schulen für die
Kinder gesucht werden müssen und der
Einkauf für den Schulanfang ansteht.
Im März erhielten 170
Soweto-Familien ein verspätetes
Weihnachtsgeschenk: Sie freuten sich
riesig über einen grossen Sack
Nahrungsmittel, den sie nach einem
Elterntreffen mit nach Hause nehmen
durften. Ein herzliches Dankeschön an
alle, die gespendet haben! Die
Nahrungsmittelpreise sind in den letzten
Monaten stark angestiegen. Arme Familien
können sich oft nicht mehr als eine
Mahlzeit pro Tag leisten. Das Packet
half ihnen sehr und brachte auch etwas
Abwechslung auf den oft sehr kargen
Speiseplan!
Dank einer grosszügigen
Gabe aus Norwegen, durften wir unseren
Universitätsstudenten in Soweto Laptops
überreichen, die ihnen beim Studium eine
grosse Hilfe sein werden.
Im März dieses Jahres
wurden die Resultate der Sekundarprüfung
vom letzten Jahr bekannt gegeben. Wir
freuen uns, dass wir wieder einen jungen
Mann haben, der den Sprung an die
öffentliche Universität geschafft hat.
Letztes Jahr im
Dezember streikte die Post in Kenia.
Fall ihr uns zu Weihnachten
geschrieben habt und von uns noch
nichts gehört habt, ist die
Wahrscheinlichkeit sehr gross, dass
die Post irgendwo verloren ging.
Gerade vor einem Monat ist nochmals
ein einzelner Weihnachtsbrief
angekommen... Falls ihr E-Mails
schreibt, benützt doch bitte unsere
Mailadresse (anstelle der
Postadresse), um mit euren
Patenkindern zu kommunizieren:
patenkind@maishamema.org
Vielleicht verfolgt ihr die kenianischen
Nachrichten ein wenig. Oft kann man etwas über
Kenia in den europäischen Zeitungen lesen. Sei
es über die Politiker, die sich auf dem
internationalen Gerichtshof verantworten müssen,
über Hungersnot in Ostafrika oder über die
schweren Gewitter der letzten Regenzeit, die
viel Verwüstung und Tote mit sich brachte.
Kenianer interessieren sich sehr fürs politische
Geschehen in ihrem Land. Schon heute sind das
Gesprächsthema Nummer 1, die nächsten Wahlen,
die im März 2013 stattfinden werden. Unter
anderem werden der Präsident und das Parlament
neu gewählt. Wir hoffen und beten, dass die
Wahlen diesmal friedlich und fair und ohne
Auseinandersetzungen der verschiedenen Stämme
verlaufen werden. Es wäre schön, wenn fähige
Frauen und Männer das Land regieren.
Liebe Freunde, Euch
einfach ein herzliches Dankeschön
für Eure treue Unterstützung und
Euer Mittragen. Dank Euch dürfen wir
durch Maisha Mema vielen Kindern
helfen!
Jonny und Marianne
Dezember
2011
Liebe Freunde,
In grossen Schritten geht das Jahr 2011 zu Ende. Dankbar
schauen wir zurück und staunen über alles das wir dieses
Jahr erleben durften und erwartungsvoll blicken wir ins
2012.
Wir Ihr Euch sicher denken könnt, freuen wir uns
besonders über den Erwerb des Grundstückes in Tigoni,
sowie den Ausbau und wir erwarten voller Spannung den
bevorstehenden Umzug. Seit August sind wir am Umbauen
und langsam aber sicher geht es dem Ende entgegen, denn
Mitte Dezember möchten wir in die neuen Gebäude
einziehen. Das Haus für die Jungs ist fast fertig, die
sanitärn Einrichtungen müssen noch angeschlossen werden
und nur ein letzter Anstrich fehlt an den Wänden.
In den nächsten Tagen wird der Boden des
Gemeinschaftsraumes gelegt und die Wände kriegen
nochmals einen Anstrich. Letzte Woche besuchten wir mit
Flo, einer unserer Hausmütter, Tigoni und zusammen
besprachen wir mit einem Schreiner die verschiedenen
Schränke, Kommoden und Tablare und Gestelle, die wir in
der Küche und in den verschiedenen Zimmer möchten. Die
Schlafzimmer und Badezimmer der Mädchen sind auch bald
fertig.
Der Umbau von Jonny und meinem Haus konnte erst vor gut
einem Monat angefangen werden, da der Vorgänger die
Räumlichkeiten noch als Büro benutzte. Deshalb sieht das
Haus im Moment noch wie eine Riesenbaustelle aus, doch
der Baumeister versicherte mir gestern, dass auch wir
Mitte Dezember einziehen können. Da wir in eine Gegend
ziehen, die kühler ist als Nairobi, möchten wir nun auch
dass heisses Wasser aus den Hahnen fliesst. Im Haus der
Mädchen sowie der Küche kriegen wir das heisse Wasser
durch einen Ofen, wo wir Holz verbrennen, und
gleichzeitig können wir auch so kochen. Doch es wird nur
ganz wenig Holz gebraucht, und da Wald zu unserem
Grundstück gehört, werden wir genug Brennholz haben.
Bei den Jungs, den Angestellten und bei uns werden wir
das Wasser mit Solar heizen. An jedem Dach werden Rinnen
befestigt, damit wir alles Regenwasser fassen können und
in Tigoni regnet es fast jede Nacht :-). Die letzten 12
Jahre hatten wir oft Wassermangel, und wir lernten sehr
sparsam mit Wasser umzugehen. Nun freuen wir uns, dass
wir genug Wasser haben werden.
Am 5. Januar 2012 werden die Primarschüler unserer
Grossfamilie in der Tigoni Primarschule ihren ersten
Schultag haben. Die Schule ist nur gut ein Kilometer von
unserem Heim entfernt. Wir sind so dankbar, dass die
Schule bereit ist, unsere Kinderschar aufzunehmen und
wir freuen uns auf die Zusammenarbeit.
Am 20. Oktober, einem kenianischen Feiertag, brachten
wir die Kinder vom Heim nach Tigoni. Bis dahin waren
unsere Bau- und Umzugpläne ein gut gehütetes Geheimnis
vor den Kindern. Auch auf dem Weg dahin wussten sie noch
nicht wohin die Busfahrt ging. Als wir ankamen und bevor
sie ausstiegen, sagte Jonny, das dies ab Dezember ihr
neues Zuhause sein wird. Zuerst war es
mucksmäuschenstill – es war als mussten sie das Gehörte
erst einmal verdauen und danach fingen sie an zu
klatschen und zu johlen. Als erstes gab es eine Führung
durch alle Gebäude, danach wurde gespielt und das
mitgebrachte Picknick wurde verzerrt. Die Jungs hatten
besonders Freude am grossen Feld hinter dem Haus, wo sie
sofort Fussball spielten. Die Kinder waren so begeistert
und wären am liebsten gerade dort geblieben. Einer der
Jungs meinte, dass er jetzt im Paradies angekommen sei.
Jedes Mal wenn Jonny und ich von Tigoni zurückkommen
fragen sie uns nach dem Fortschritt.
Letzte Woche ging das Schuljahr zu Ende und diese Woche
haben wir ein Lager für über 100 Primarschüler
organisiert. Die Sekundarschüler und College Studenten
werden vor Weihnachten auch noch 3 Tage in einem Lager
ausserhalb Nairobi verbringen. So ein Lager ist für die
Kinder ein Höhepunkt des Jahres! Besonders die Kinder
aus Soweto freuen sich, dass sie in einem solchen Lager
drei Mahlzeiten am Tag kriegen und immer genug essen
können. Natürlich gibt es im Lager auch Spiel, Sport,
Geschichten, Unterhaltung und vieles mehr.
Dieses Jahr hatten unsere Kinder schon verfrüht
Weihnachten. Ein kenianische Student mobilisierte seine
Freunde und sie kamen uns an einem Samstag im Oktober
besuchen. Sie verbrachten viel Zeit mit Spiel und Spass
mit den Kindern und sie brachten jedem Kind ein Packet
mit. Was für eine Freude den Kinder beim Auspacken
zuzuschauen.
November ist auch der Monat wo im Clubhouse in Soweto
neue Kinder aufgenommen werden. Normalerweise kommen
Eltern ins Clubhouse, und hoffen dass sie eine Chance
für ihr Kind bekommen. Doch dieses Jahr gingen unsere
Mitarbeiter mit Vertreter der Regierung von Soweto viele
der bedürftigsten Familien besuchen. Unsere Mitarbeiter
sind ja tagtäglich in Soweto und haben schon so manches
Leid gesehen, doch dieses Jahr trafen sie Familien an,
die in grösserer Armut leben als wir je in Soweto
gesehen haben. Gehen wir doch mit Florence - unserer
Sozialarbeiterin - so einen Besuch machen: Da es in den
letzten Wochen fest geregnet hat, ist es schwierig durch
den Dreck und Schlamm zu waten um beim Haus anzukommen.
Wir teffen nur Kind A im Haus an und sie lächelt uns an
und freut sich über den unverhofften Besuch. Ein
Lächeln, das trotz der trostlosen Situation der Familie
voller Hoffnung ist. Eigentlich sollte das Kind heute in
der Schule sein, doch immer wieder wird das Kind wegen
Nichtbezahlen des Schulgeldes heimgeschickt und
verbringt deshalb oft seine Zeit daheim.
Das Kind und seine Familie lebt in einem Haus, das nicht
einmal den Namen Haus verdient. Die Wände und das Dach
der Hütte bestehen aus altem Wellblech, und wo nicht
genug Wellblech vorhanden ist, da wird Plastik
gebraucht. Ich frage mich, wie es möglich ist dass hier
sechs Personen auf engstem Raum Unterschlupf finden. Ich
will gar nicht anfangen über die Inneneinrichtung zu
schreiben. Meine Worte können nicht erklären wie einfach
es war und wie wenig Hab und Gut die Familie besitzt.
Die Nächte in diesem Haus sind sehr unbequem, da nur ein
altes Bett mit einer noch älteren Matratze vorhanden
ist. Die Mutter ist HIV+ und ist Wittfrau und
versucht mit Gelgenheitsarbeiten ihre Familie zu
unterstützen. In den letzten Tagen hat es in Nairobi
heftig geregnet, ich darf mir nicht vorstellen wie das
Kind und seine Familie die Regengüsse und Gwitter
überstehen.
Die Hütte kann nicht abgeschlossen werden, ihre wenigen
Habseligkeiten und vor allem das Wellblech wird oft von
Strassenjungen gestohlen, wenn niemand daheim ist.
Kind A freut sich dass wir sie ab Januar in die Kifaru
Primarschule schicken werden und sie nie mehr
heimgeschickt wird wegen Nichtbezahlen des Schulgeldes.
Ihre jüngere Schwester wird vom Januar an ins Klubhaus
kommen und sie wird dort das ganze nächste Jahr auf den
Schulbesuch vorbereitet.
Der Staat macht neue Auflgagen für Kinderheime – das hat
Florence in einem Workshop rausgefunden, wo Maisha Mema
eingeladen wurde. Viel Bürokratie wird nächstes Jahr auf
uns warten und in einigem müssen wir umdenken. Kinder,
die Verwandte haben dürfen in Zukunft nur noch 3 Jahre
in einem Heim leben, danach werden sie wieder zur
Familie zurückkehren. Unsere Aufgabe wird es sein, die
Kinder und die Familie in den drei Jahren
daraufvorzubereiten und ihnen nötige Unterstützung zu
geben. Weiterhin haben wir aber mehrere Kinder, von
denen wir absolut keine Verwandten kennen, die werden
natürlich bei uns bleiben, bis sie auf eigenen Beinen
stehen werden. Flo und Leah werden in einer Woche an
einem 5-tägigen Seminar teilnehmen, das für Hausmütter
von verschiedenen Kinderheimen organisiert wird. Wir
hoffen, dass die zwei Frauen vieles lernen werden, das
uns helfen wird noch besser die Kinder zu betreuen.
Wie letztes Jahr wollen wir auch dieses Jahr all unseren
Familien in Soweto eine Weihnachts-Freude machen, Falls
Ihr dieses Projekt oder Euer Patenkind dadurch mit einer
finanziellen Gabe unterstützen möchtet, wären wir sehr
dankbar! Jede Familie wird ein grosses Paket mit
Lebensmittel kriegen.
Apropos Lebensmittel, die sind sind in den vergangen
Monaten auf ein Rokordhoch gestiegen. Manch eine Familie
in Soweto geht am Abend hungrig ins Bett oder sie können
sich nur eine kärgliche Portion leisten. Die
Wirtschaftslage in Kenia hat sich deutlich
verschlechtert und viele unserer Familien sind in noch
grösseren Problemen als vor einem Jahr.
Liebe Freunde, Euch einfach ein herzliches Dankeschön
für Eure treue Unterstützung und Euer Mittragen. Dank
Euch durften wir auch dieses Jahr vielen Kinder helfen!
Die ganze Maisha Mema Familie wünscht Euch eine
besinnliche Weihnachtszeit und ein gutes Neues Jahr! Wir
freuen uns, dass wir auch nächstes Jahr gemeinsam mit
Euch für notleidende Kinder in Nairobi und Tigoni sorgen
dürfen.
Jonny und Marianne.
Juni
2011 - Sonderausgabe
Ihr fragt Euch vielleicht, warum es schon wieder
einen Rundbrief aus Kenia gibt. Es freut uns,
dass wir Euch von den letzten Entwicklungen und
Neugkeiten berichten können! Aber zuerst muss
ich etwas ausholen...
Wie Ihr sicher wisst haben wir vor 10 Jahren
Land gekauft, um ein Kinderheim zu bauen. Als
wir vor sechs Jahren die Baubewilligung
erhielten und mit dem Aushub begannen, kamen
Leute und behaupteten es sei ihr Land und wir
mussten die Arbeit einstellen, da auf unserem
Land vandaliert wurde. Leider wurden wir Opfer
von Landdiebstahl. Wir nahmen einen Anwalt und
brachten die Angelegenheit vor Gericht.
Ein grosser Platz zum (Fussball-) Spielen; im
Hintergrund der Waldrand
Doch die ganze Sache geht nun schon viel länger
als wir uns je hätten vorstellen können. Alle
die schon mal mit dem Gericht in Kenia zu tun
hatten, wissen auch, dass
Gerichtsangelegenheiten sehr langwierig sind.
Zur Zeit passiert wieder mal gar nichts, da das
ganze Gerichtswesen umgekrempelt wird, denn noch
vor Ende Jahr soll(te) die neue kenianische
Verfassung in Kraft treten. Nach wie vor sind
wir überzeugt, dass wir die rechtmässigen
Besitzer des Grundstücks sind und wir werden die
Sache bis ans Ende verfolgen.
Vielleicht fragt Ihr Euch warum ich all das
erzähle!? Ende letztes Jahr beschlossen Jonny
und ich, dass wir uns nach einem anderen, für
unser Kinderheim geeigneten, Grundstück
umschauen wollen. Elf Jahre mieten wir nun schon
die Häuser, wo wir momentan mit den Kindern
leben. Es hat wenig Umschwung und der Platz ist
beschränkt, so dass wir keine neuen Kinder
aufnehmen können. Die Behörden machen auch neue
Auflagen für Heime und wir können die gemieteten
Gebäude nicht so umbauen, dass sie die Behörden
zufriedenstellen.
Seit Anfangs Jahr lesen wir in der Zeitung immer
die Immobilien-Inserate, auch besuchten wir eine
Immobillienenmesse, sprachen mit mehreren
Immobilienhändler und gingen verschiedene
Liegenschaften besichtigen. Doch sahen wir
nichts, das uns wirklich gefiel und geeignet
vorkam. Im April sah ich wieder einmal ein
interessantes Inserat in einer Zeitung und ich
erkundigete mich genauer. Jonny war zu dieser
Zeit gerade in Norwegen. Mit Florence, unserer
Sozialarbeiterin, ging ich dann das Grundstück
anschauen.
Uns beiden gefiel es auf Anhieb.
Der topographische Plan unserer Liegenschaft
Wir begannen sofort zu träumen und planen. Via
E-Mail informierte ich Jonny und auch er war
begeistert. Als er im Mai zurückkam, gingen wir
zusammen das Grundstück anschauen, holten Rat
ein und beschlossen es zu kaufen.
Die Liegenschaft (3,2 Hektaren!) liegt in
TIGONI, einer kleinen Ortschaft mit ungefähr
12’000 Einwohner und befindet sich etwa 25km
ausserhalb von Nairobi auf 2100m Höhe, inmitten
einer wunderschönen, fruchtbaren Gegend und
umgeben von Teefeldern und Ackerbau. Auf dem
Gelände stehen schon Gebäude, die wir nun
zweckmässig umbauen werden. Zur Umgebung gehört
auch Wald. Stellt Euch vor, wie nun unsere
Kinder genug Platz zum Spielen und umherrennen
haben werden. Auch werden wir ausreichend
Räumlichkeiten haben, um weitere Kinder
aufzunehmen.
Es gibt vieles zu tun, bevor wir mit unserer
Kinderschar einziehen können. Falls alles nach
Plan läuft, möchten wir dieses Jahr noch vor
Weihnachten einziehen, damit die Kinder im
Januar das neue Schuljahr in Tigoni anfangen
können. Das Gebäude rechts wird für die Jungs
sein. Wir bauen es so um, dass es einen
Gemeinschaftsraum, mehrere Schlafzimmer, Duschen
und Toiletten haben wird.
Links sind weitere Gebäude des Grundstücks
abgebildet. Das rechte Haus wird am meisten
verändert. Neu wird es dort einen ersten Stock
geben, mit einem Gemeinschaftsraum,
Mädchenschlafzimmer, Duschen und Toiletten sowie
einer kleine Wohnung für die Hausmutter und
Besucher. Im Parterre befinden sich dann Küche
und Speisesaal. Das mittlere Gebäude werden wir
als grosses Wohnzimmer für alle Kinder nutzen.
Nebenan befindet sich Jonny und mein zukünftiges
Zuhause. Zur Zeit benutzt eine Firma das Haus
als Büro und wir werden einige Umbauarbeiten
vornehmen müssen; auch damit wir Platz für
Besucher haben werden. Besucher sind also
herzlich willkommmen. Der Ausblick vom Haus ins
Grüne ist traumhaft.
Mit soviel Umschwung planen wir auch einen
Garten anzulegen, damit zukünftig eigenes Gemüse
auf unsere Teller kommt. Die Milch im Tee wird
von einer Kuh sein, die wir selber halten.
Joseph, unser treuer und langjähriger
Tageswächter und Gärtner, wird mit uns nach
Tigoni ziehen und er freut sich schon über die
neuen Herausforderungen. Wir hoffen natürlich
auch, dass unsere Hausmütter mit uns kommen.
Wir sind Euch dankbar, wenn ihr das Projekt -
"Maisha Mema Kinderheim in Tigoni" - im Gebet
unterstützt! Wie ihr Euch sicher vorstellen
könnt, kostet das Land, der Umbau sowie die
Neuanschaffungen, die so ein Umzug mit sich
bringt, sehr viel Geld. Über die Jahre haben wir
immer wieder Gaben zu Gunsten des Bauprojektes
bekommen. Darüber sind wir sehr dankbar. Nun
können wir das Geld endlich einsetzen. Falls Ihr
Euch auch mit einer Spende am Landkauf, am Umbau
und all den Anschaffungen beteiligen möchtet,
würde es uns sehr freuen.
(Maisha Mema Schweiz, 3014 Bern PC-Konto:
30-168657-6)
Vielleicht wundert Ihr Euch, was mit der Arbeit
in Soweto passieren wird. Die Arbeit wird
weiterlaufen, wie bisher. Florence, unsere
Sozialarbeiterin, hat schon seit einiger Zeit
die Hauptverantwortung im Klubhaus. Sie macht
ihre Arbeit sehr gut und sie wird auch von
pflichtbewussten Mitarbeitern unterstützt. Jonny
und ich werden einmal wöchentlich in Soweto
anzutreffen sein, damit der Kontakt mit
Mitarbeitern und Kindern aufrecht erhalten
bleibt.
Liebe Freunde Ihr ermöglicht uns die Arbeit in
Nairobi! Ein herzliches Dankeschön für Eure
Unterstützung und das Mittragen unserer Arbeit.
Herzliche Grüsse
Jonny und Marianne
PS: Bitte beachtet auf dem Briefkopf unsere neue
Adresse. Da in letzten Zeit sehr viele Briefe
und Pakete verloren ging, beschlossen wir in
einer anderen Post ein neues Postfach zu mieten.
Nun hoffen wir, dass Eure Briefe wieder
ankommen. Das alte Postfach wird weiterhin
gültig sein.
April
2011
Neues aus Soweto und Doonholm
Schulisches
Im November 2010 haben 15 Jugendliche die
Primarschul-Abschlussprüfung abgelegt und
erfolgreich bestanden. Seit Februar besuchen sie
nun - gröss-tenteils an Boardingschools
(Internat) – die Sekundarschule.
Acht Jugendliche schlossen im Novem-ber 2010 die
Sekundarschule erfolgreich ab. Zwei Schüler
haben solch gute Resultate erzielt, dass sie
einen der begehrten Plätze an der öffentlichen
Universität erhalten. Wir sind sehr stolz
darauf.
Seit Januar 2011 haben wir 27 Kinder neu in
unser Programm aufgenommen. Sie werden nun
während einem Jahr im Clubhouse auf die
Einschulung vorbereitet.
Weihnachtsferien
Die meisten Maisha Mema Kinder und Jugendliche
reisen jeweils über Weihnachten zu Verwandten
oder Bekannten aufs Land. Leider haben einige
Kinder kaum noch Angehörige. Unsere beiden
Hausmütter, Leah und Florence h, haben mehreren
Kindern 2 Wochen Ferien auf dem Bauernhof ihrer
Eltern ermöglicht. Zudem hat jemand unserer
Kirche vier Kinder gratis in Zeltlager
eingeladen.
Vorschriften
Die kenianische Kinder-Sozialbehörde hat
beschlossen, dass Kinder ab dem 18. Lebensjahr
nicht mehr in einem Kinderheim untergebracht
werden dürfen. Da Maisha Mema als offizielles
Kinderheim eingetragen ist, gilt diese
Vorschrift auch uns. Aus diesem Grund mussten
wir uns für sieben unserer Jugendlichen nach
Alternativen umsehen.
Glücklicherweise konnten wir alle von ihnen bei
Verwandten oder Bekannten unterbringen und so
den Kontakt aufrechterhalten.
In
den kommenden Jahren werden wir mit dem Problem
wiederholt konfron-tiert sein, zumal nicht alle
Kinder bei Verwandten oder Bekannten
untergebracht werden können. Wie ihr aus
vorherigen Rundbriefen wisst, haben wir bei uns
Kinder und Jugendliche, deren Herkunft uns nicht
bekannt ist.
Familienzuwachs
Am 3. Februar 2011 haben wir ein Mädchen namens
Virginia bei uns aufgenommen. Ihr Vater starb
vor 3 Jahren, ihre Mutter ist aidskrank. Sie bat
uns, Virginia aufzunehmen, da sie nicht mehr
lange zu leben hat und um die Sicherheit ihrer
Tochter fürchtet, zumal der Grossvater Virginia
in 2 Jahren für zu einem „guten Brautpreis"
verheiraten will. Virginia besucht nun die 4.
Klasse. Sie hat sich gut bei uns eingelebt und
bei uns eine neue Familie und Freunde gefunden.
Marianne Haldimann Mydland
Sonstiges
Hungersnot
Die letzte Regenzeit ist leider sehr ma-ger
ausgefallen. In vielen Teilen Kenias herrscht
eine riesige Wasserknappheit und viele Menschen
sind dadurch von Hungersnot betroffen. Auch bei
Maisha Mema lernen wir immer wieder aufs Neue,
sparsam mit Wasser umzugehen. Regelmässig müssen
wir zusätzliches Wasser kaufen. Wir sind sehr
dankbar, dass nun die Regenzeit vor 2 Wochen
eingesetzt hat und hoffen nun auf reichlich
Wasser.
Volontärin
Raphaela Wenger (siehe Abbildung unten rechts)
aus der Schweiz verbrachte vom August 2010 bis
Februar 2011 sechs Monate bei uns in Nairobi.
Marianne ist ihre Patin und freut sich sehr über
den Besuch aus ihrer Heimat.
Besucher
Im vergangenen halben Jahr durften wir uns immer
wieder über Besuche aus Europa freuen. So
besuchten uns vergangenen Herbst zwei Familien
aus der Schweiz, welche uns seit Jahren sehr
aktiv unterstützen. Nebst ein paar Tagen, die
sie auf Safari und am Strand verbrachten,
lernten Sie in Nairobi unsere Arbeit näher
kennen und er-freuten uns mit ihrer Mithilfe.
Marianne Haldimann Mydland
Familie Sivertzen
Seit Januar 2011 haben Marianne und Jonny
Unterstützung durch die drei-köpfige Familie
Sivertzen.
Die Familie Sivertzen hat sich entschieden, die
Schweiz für 2 Jahre zu verlassen und während
dieser Zeit bei Maisha Mema unterstützende
Arbeit zu leisten. Am 15. Januar 2011 ist die
junge Familie in Nairobi eingetroffen. Während
der ersten drei Wochen waren sie bei Florence,
einer Freundin und Mitarbeiterin Maisha Memas,
untergebracht.
In der Zwischenzeit haben die drei sich eine
eigene Wohnung gesucht und eingerichtet.
Cornelia Sivertzen, Schweizerin, wird während
den 2 Jahren vorwiegend bei der Grossfamilie in
Doonholm mitarbeiten (Kochen, Einkaufen
Aufgabenhilfe und medizinische Versorgung) und
sich um Söhnchen Benyamin kümmern. Ihr Mann,
Sven Sivertzen (Norweger), engagiert sich im
Bereich Freizeitgestaltung der Kinder und
Jugendlichen. Er wird eine Baseballmannschaft
gründen und coachen sowie das Training der
Fussballmannschaften unterstützen.
Cornelia und Sven unterstützen zudem die Arbeit
im Clubhouse und schauen Marianne und Jonny bei
sämtlichen Arbeiten über die Schultern.
Wir heissen die Familie Sivertzen in Nairobi
ganz herzlich willkommen und freuen uns auf die
gemeinsame Zeit. Übrigens hat die Familie einen
Blog eingerichtet: www.sivertzen-live.com
Marianne Haldimann Mydland
Marianne und Jonny
Reise nach Norwegen
Am 20. März 2011 ist Jonny - wie alle Jahre –
für 7 Wochen nach Norwegen gereist. Er wird dort
viel unterwegs sein, um Maisha Mema
vorzustellen. Auf diese Weise wird ein grosser
Teil unserer Spenden generiert.
Besonderer Dank
Ein besonderes Dankeschön widmen wir allen, die
vergangene Weihnachten so grosszügig eine
Zusatzspende geleistet haben. So konnten wir
allen Kindern und Jugendlichen im Klubhaus ein
Weihnachtsgeschenk überreichen. Die Freude der
Beschenkten war riesig.
Merci
Ein grosses Merci für eure liebe Unterstützung,
die ihr seit Jahren leistet. Wir freuen uns
riesig über eure Kontakte, Geldspenden und das
Vertrauen.