Rundbrief  

Deutsche Rundbriefe 2011 - 2013

 

Oktober 2013

Liebe Freunde,

 

Im September erlebte Kenia mit dem „Westgate – Terror Anschlag“ eine turbulente Zeit. Dieses Shopping Zentrum war auch für Jonny und mich ein beliebter Einkaufsort. Trotz des tragischen Vorfalls, der hier für ein paar Tage alles lahmlegte, war es schön zu sehen, wie hilfsbereit die Leute waren und wie es alle zusammenschweisste. Nun ist der Alltag wieder eingekehrt und ausser erhöhten Sicherheitsvorschriften merkt man nicht mehr viel von diesem Ereignis.

 

Neues aus Tigoni

 

Die letzten zwei Monate hatten wir viel Besuch. Es ist schön zu sehen, wie sich der Maisha Mema – Freundeskreis ausweitet. Die Kinder freuen sich auch immer über unsere Besucher. Wenn diese uns alle auf einen Ausflug einladen oder für unsere Kinderschar etwas besonderes kochen, dann ist das immer ein besonderes Highlight! So kamen wir vor kurzem in den Genuss einer grossen Grillparty, ein anderes Mal gab es Hotdog’s und Hamburger mit Glacé und  Fruchtsalat und wieder an einem anderen Sonntag wurden wir alle zu einem Ausflug mit Picknick eingeladen. Dort lernten wir eine Menge über Krokodile und Schildkröten wobei die Kinder sie anschliessend auch anfassen durften. Zu guter Letzt durften alle auf einem Pferd oder Kamel reiten, auf das Karusell gehen, sich auf einem grossen Trampolin austoben oder eine Bootsfahrt machen. Die Kinder (und auch wir Erwachsenen J) genossen die Abwechslung und hatten viel Spass an diesem schönen Tag. 

 

Schon bald geht wieder ein Schuljahr zu Ende. Im Juni, Juli streikten die Lehrer aller öffentlichen Primarschulen wieder einmal vier Wochen, wobei natürlich wie immer die Schüler die leidtragenden waren. Schlussendlich nach tagelangen Verhandlungen zwischen der Lehrergewerkschaft und der Regierung, wurden die Schulen wieder geöffnet.

 

Pauline hat im November ihre Primarschul-Abschlussprüfung. Im Januar wird dann auch sie in die Sekundarschule gehen. Sie strengt sich in der Schule an und wir sind überzeugt, dass sie eine gute Prüfung schreiben wird und danach einen Platz an einer guten Sekundarschule kriegen wird.

 

 Im August hatten die Kinder zwei Wochen Schulferien, was wir dazu nutzten mehrere Ausflüge  zu veranstalten. Bei  .eiieen Schulferien, was wir dazu nutzten mehrere Ausflüge einem davon nahm ein grosser Teil unserer Kinder an einer Veranstaltung teil, bei der mehrere Kinderheime aus der Gegend dabei waren. Am Morgen wurden verschiedene relevante Themen für Kinder besprochen. Bei der darauf folgenden „Talent-Show“ konnten die Kinder dann ihre verschiedenen Begabungen zeigen.

 

Wir haben auch mit dem „Nest-Kinderheim“ aus der Umgebung eine gute Beziehung aufgebaut. Dabei trafen wir uns an einem Nachmittag zum Fußballspielen. Zuerst spielten die zwei Bubenteams gegeneinander, danach die Mädchen. Bei beiden Matchs ging es etwas laut zu und her. Anschliessend konnten sich dann alle bei einem Stück Kuchen wieder versöhnen. Eine Woche später veranstaltete das Nest und Maisha Mema einen gemeinsamen Tagesausflug in einem geschützten Wald. Nach einem kurzen Spaziergang lernten wir viel Wissenswertes über Pflanzen und Blumen und zum Schluss gab es ein tolles Picknick. Später marschierten wir zu einem Wasserfall, wo die Kinder Socken und Schuhe auszogen und ihre Freude hatten im sehr kalten Wasser zu planschen. Beim anschliessenden Spielen lernten sich die Kinder näher kennen und alle waren traurig als wir wieder Abschied nehmen mussten. Doch unsere zwei Heime wollen auch in Zukunft gemeinsame Ausflüge durchführen und die Beziehungen pflegen.

 

An einem anderen Tag luden wir alle Kinder in den Bus und gingen mit ihnen nach Soweto, um wie jedes Quartal „Prize-Giving“ zu feiern. Wir wollen die Kinder dazu anspornen, in der Schule ihr Bestes zu geben und belohnen ihre Bemühungen mit kleinen Geschenken. Dieses Mal hatten wir eine besondere Überraschung für die Kinder bereit. Wir luden eine Band und eine Tanzgruppe ein. Die Kinder freuten sich über die abwechslungsreiche Unterhaltung.   

 

Vor sechs Wochen brachte Simon Windpocken aus dem Kindergarten heim. Ein paar Tage später wurde ein anderes Kind angesteckt. Im Ganzen hatten wir neun Kinder, die mit Windpocken daheim waren.

 

Seit Ende Juni ist Michael neu bei uns. Wir wurden von der Sozialbehörde angefragt, ob wir ihn temporär bei uns aufnehmen können. Nun ist er schon über vier Monate bei uns und die Behörden konnten seine Familie noch immer nicht ausfindig machen. Es bestehen also Chancen, dass er bei uns bleiben wird. Er wurde von seiner Grossmutter ausgesetzt und es wird angenommen, dass Michael 5 Jahre alt ist. Als er zu uns kam, konnte er kein Wort sprechen, hatte Mühe mit der Körperkoordination, war sehr ängslich, verstand nur die Kikuyu Sprache, war unterernährt, sah viel jünger aus als er ist und  war in vielem auf dem Stand eines 2-jährigen. Doch in den letzten vier Monaten hat er unglaubliche Fortschritte gemacht. Mittlerweile kennt er alle unsere Namen, versteht Suaheli und etwas Englisch. Er spricht jetzt auch ein paar Worte, kann nun viel besser umherlaufen, hat viele seiner Āngste überwunden und hat etwa 2kg zugenommen. Michael strahlt immer übers ganze Gesicht, geniesst die Aufmerksamkeit, die er kriegt und ist glücklich in seinem neuen Zuhause. Wir alle haben ihn ins Herz geschlossen und die Kinder kümmern sich liebevoll um ihn. Shakira unsere Jüngste lehrt ihn vieles, hat viel Geduld mit ihm und die Zwei sind immer zusammen am Spielen. Vor kurzem brachten wir ihn zur Abklärung und im Januar, falls er noch bei uns ist, wird er zusammen mit Shakira den Kindergarten besuchen.

 

Seit Ende Juni macht Carina Löffel ein Praktikum bei uns. Ich möchte Euch einen kleinen Einblick geben, wie Carina unsere Arbeit in Soweto erlebt. Mit ihrer Erlaubnis durfte ich folgende Ausschnitte aus ihrem Blog veröffentlichen:

 

Heute gingen wir wieder einmal nach Soweto: Da der Streik nun vorbei ist, waren nur etwa 20 Kinder dort, die im Clubhouse für die Schule vorbereitet werden. Diese Kinder sind einfach unglaublich süss und auch gar nicht mehr so scheu wie beim ersten Mal. Nachdem ich ein wenig geholfen habe, nahmen uns zwei 18-jährige Mädchen mit, um uns ein wenig durch Soweto zu führen. Alleine hätte ich wohl Angst gehabt, aber mit diesen beiden, fühlte ich mich sicher. Obwohl es unglaublich traurig ist zu sehen, wie viele Menschen so leben müssen, war es eine gute Erfahrung. Die Kinder die überall herumrannten riefen laut "Wazungu how are you?" („Weisse Person, wie geht’s?“), der einzige Satz, den sie auf Englisch kennen. Und sie waren alle unglaublich aufgeregt, da man an solchen Orten selten weisse Menschen zu Gesicht bekommt. Als ich wieder zurück war und im Büro von Florence der Sozialarbeiterin das Mittagessen nahm, erfuhr ich eine Geschichte, die mir extrem nahe ging. Während ich noch einer der Lehrerinnen half mit dem Korrigieren, kam die Mutter des jüngsten Mädchens vom Clubhouse (5-jährig) vorbei. Sie hatte ein blaues Auge und Marianne sagte, dass diese Frau keinen Funken Selbstbewusstsein hatte. Es muss ein schrecklicher Anblick gewesen sein. Die arme Frau erzählte, dass in der Nacht zuvor ihr neuer Ehemann wieder einmal gewütet habe und ein Messer an den Hals des kleinen Mädchens gehalten. Er drohte der Mutter, dass er das Mädchen umbringen würde und sperrte die beiden dann aus. Die Frau lief mit ihrem Kind zur Polizei und erzählte ihre Geschichte. Doch die Polizisten schickten sie einfach zurück und verweigerten ihr ihre Hilfe. Als Elisabeth (das Mädchen) mir später auf dem Schoss sass und fröhlich lachte, konnte ich mir nur schwer vorstellen, wie sie in der Nacht zuvor Todesangst ausstehen musste. Florence erzählte auch, dass es am Sonntag gerade neben dem Clubhouse zu einer Schiesserei gekommen war. Die Polizei war hinter einem Verbrecher her und erschoss ihn. Das Schlimmste jedoch ist, dass die Polizei einfach einen freien Schuss abgefeuert hat, der eine schwangere Frau in ihrem Haus traff. Die Frau liegt nun im Spital und ich kann nur hoffen, dass die beiden überleben. An diesem Tag fiel es mir schwer das Clubhouse zu verlassen. Am liebsten hätte ich die kleine Elisabeth mitgenommen, denn ich machte mir Sorgen um dieses aufgestellte Mädchen.

 Ein paar Wochen später:

Diese Woche verbrachte ich wieder einmal tagsüber in Soweto und übernachtete bei der Sozialarbeiterin zu Hause, die in der Nähe wohnt. Am Tag zuvor war Teacher Albert noch nicht im Clubhouse als wir ankamen, da sein Matatu im Stau stand, also übernahm ich seine Klasse und unterrichtete ihnen Englisch. Als er dann kam und die Kinder sowieso noch am Arbeiten war, versuchte er mich in Swahlili zu unterrichten mit dem Lernmittel für 1. Klasse…Obwohl ich langsam verstehe wie die Sprache „funktioniert“, ist es immer noch ziemlich schwierig mich an Wörter zu erinnern, aber ich habe ja immer noch 3 Monate Zeit.  Am Mittag entdeckte Albert dann, dass seine Fotokamera, die er an diesem Tag mitgenommen hatte, plötzlich nicht mehr dort war, wo sie eigentlich hätte sein sollen. So verbrachten wir mehr oder weniger den ganzen Nachmittag damit, diese Kamera zu suchen und seine beiden Schüler auszufragen, da sie neben uns die einzigen waren, die sie auch gesehen hatten. Als Albert mir dann sagte, dass er das Mädchen verdächtigte, war ich erst einmal schockiert, dass man überhaupt dies einem 13-jährigen Mädchen zumuten kann. Noch mehr schockiert war ich dann, als die Kamera in einem guten Versteck gefunden wurde und das Mädchen zugab, dass sie es war. Also musste am Mittwoch ihr Vater mit ihr ins Clubhouse kommen, um mit allen Lehrern und der Sozialarbeitern zu reden. So kam es, dass ich von 14-18 Uhr mit all den Kindern alleine war und von einem Klassenzimmer zum Nächsten rannte. Auch wenn es ziemlich anstrengend war, kann ich mir jetzt wenigstens vorstellen, wie es für all die Lehrer hier sein muss, die Klassen von etwa 60 Schüler unterrichten… Beim Gespräch mit dem Mädchen fand man heraus, dass sie schon in der Woche zuvor 900 Schilling einer anderen Lehrerin genommen hatte und 3 Wochen vorher auch die Clubhouse Kamera gestohlen hatte. Auch von ihrer Mutter hatte sie diverse Kleider gestohlen und all dies zu einer Frau gebracht, die alles verkaufte und ihr im Gegenzug Geld versprach aber dann alles für sich behielt... Anscheinend wollte sie ihr auch einen Job als Housegirl andrehen, wobei sie etwa 3000 (30SFR) Schilling im Monat verdienen würde und 2000 davon der Frau geben müsste. Das Mädchen hatte sie schon so lange manipuliert, dass sie nun nicht mehr zur Schule gehen will und die Eltern sie immer zwingen müssen. Am Freitag tauchte das Mädchen dann gar nicht mehr auf und sie war auch nirgends zu finden. Ihr Vater fand sie dann an einer Matatustation mit der anderen Frau, die sich sofort aus dem Staub machte, sobald sie ihn sah. So ging dann auch meine Woche in Soweto vorbei und nach einer langen Fahrt durch die Stadt bis nach Kabuku, kamen wir endlich wieder in Tigoni an und ich freute mich richtig darauf, mich am Wochenende ein wenig erholen zu können. Es sind extrem wertvolle Erfahrungen, die ich auch gerade in Soweto sammeln kann, aber es ist physisch und psychisch einfach extrem ermüdend und auch noch am Abend wenn man im Bett liegt, drehen sich die Gedanken im Kreis und Geschichten von diesen süssen Kindern, die in Armut aufwachsen gehen einem einfach nicht mehr aus dem Kopf… Und auch die Tatsache, dass alles nach Abgas riecht und es eng und staubig ist, lässt einem noch mehr bewusst werden, wie privilegiert man doch einfach ist…

 

Liebe Freunde, einfach immer wieder ein herzliches Dankeschön für eure treue Unterstützung und euer Mittragen, dass uns ermöglicht, weiterhin vielen Kindern zu helfen.  Falls Ihr eine Extra-Spende geben möchtet zu Weihnachten, damit wir allen Familien in Soweto mit einem grossen Essenspaket eine Freude machen können, bitte einfach auf dem Einzahlungsschein vermerken.

Mit herzlichen Grüssen,

Jonny und Marianne

 

 

Mai 2013

Liebe Freunde,

 

Wir sind dankbar, dass die Wahlen Anfangs März friedlich verlaufen sind. Die Kenianer brauchten viel Geduld am Tag der Wahl. Stundenlang standen sie vor den Wahllokalen Schlange. Florence, unsere Sozialarbeiterin, stand schon um sechs Uhr morgens in der Warteschlange und kurz vor vier Uhr nachmittags konnte sie endlich ihre Stimme abgeben. Kein Wunder, dass in Kenia jeder Wahltag ein Feiertag ist. Es kann ohnehin nicht gearbeitet werden.

Auch das anschliessende Stimmenauszählen erforderte nochmals viel Ausdauer. Erst fünf Tage später stand der Wahlsieger fest. Der Verlierer, der nur knapp nicht gewählt wurde, akzeptierte das Ergebnis nicht und erhob beim höchsten Gericht Einsprache. Nochmals hielt das ganze Land den Atem an und verfolgte gespannt den Gerichtsfall. Ende März wurde das Urteil verkündet und die Wahl wurde für gültig erklärt. Unser neuer Präsident heisst nun Uhuru Kenyatta. Endlich ist der Alltag wieder eingekehrt. Trotzdem lebt der Optimismus im ganzen Land weiter und wir hoffen gespannt auf das Einhalten der vielen Wahlversprechen.

 

 

Neues aus Tigoni

 

Seit dem letzten Rundbrief haben wir zwei neue Kinder, ein Mädchen und einen Jungen, in unserer Grossfamilie aufgenommen. Bereits zehn neue Kinder wohnen seit unserem Umzug nach Tigoni bei uns. Wir sind froh, dass sich alle gut eingelebt haben und es ihnen in der neuen Schule gefällt.

 

In Tigoni regnet es zurzeit heftig. Überhaupt regnet es in ganz Kenia in Strömen und leider gibt es schon wieder Zehntausende von Menschen, die ihr ganzes Hab und Gut verloren haben und unzählige Personen sind wegen den Regengüssen in den reissenden Flüssen und in Erdrutschen gestorben. Ein Sprichwort besagt: „Des einen Leid ist des anderen Freud“. Und so sammeln wir fleissig das Regenwasser von den Dächern. Seit vier Wochen verwenden wir ausschliesslich das gesammelte Regenwasser. Wir sind froh um das Regenwasser. Denn leider herrscht in Kenia an vielen Orten Wasserknappheit. Nur an wenigen Stellen wird Wasser gefasst. Meistens versickert das Regenwasser ungebraucht in der Erde.

 

In den letzten Monaten waren wir oft mit Bürokratie beschäftigt, da unser Heim am neuen Wohnort registriert werden muss. Wir hatten zahlreiche Formulare auszufüllen. Alle Mitarbeiter sowie Jonny und ich mussten einen Strafregisterauszug vorweisen. Weiter wurde unsere Institution von der Sozial- wie auch der Gesundheitsbehörde einer Inspektion unterzogen und Mitarbeiter, die bei uns Essen zubereiten, auf ihre Gesundheit untersucht. Zurzeit warten wir auf weiteren Bericht von der Kinderfürsorge, um unsere Registration abschliessen zu können. Erhalten wir die Bewilligung, wird diese für 3 Jahre gültig sein.

 

Unser Hausvater in Tigoni hat im März eine andere Stelle gefunden und verliess uns sehr unerwartet. Diese Woche hat ein neuer Hausvater seine Stelle angefangen. Wir hoffen, dass er sich schnell einlebt und sich mit den Kindern gut versteht. Besonders für die Jungs soll er eine Ansprechperson werden. Generell sind wir äusserst dankbar für unsere Mitarbeiter und die gute Gemeinschaft, die wir untereinander pflegen.

 

Momentan haben die Kinder drei Wochen Schulferien. Am Morgen wird gelernt und am Nachmittag verbringen die Kinder die meiste Zeit draussen. Vor allem die Jungs helfen gerne in Wald und Garten. Besonders gerne mögen sie unsere Tiere und suchen saftiges Gras für die Kaninchen, schauen nach den Ziegen, füttern die Kühe und probieren sogar zu melken. Regnet es, verbringen die Kinder ihre Zeit mit Brettspielen, Legos, Singen, Zeichnen oder Tanzen. Es ist unglaublich schön zu sehen, wie glücklich die Kinder in unserem neuen Daheim sind!

 

Anfangs Jahr kauften wir einen Holzkohlen-Backofen. Ein Kochschullehrer brachte unseren Mitarbeitern das Backen bei. Sie hatten viel Spass dabei und nutzen den Ofen nun rege. Mindestens einmal in der Woche gibt es selbstgebackenes Brot zum Frühstück. Die Kinder helfen oft beim Backen von Kuchen oder anderem Gebäck, das wir zum Dessert geniessen, mit.

 

Überhaupt erhalten die Kinder ein abwechslungsreiches Frühstück: Am häufigsten essen sie Brot, Margarine, Konfitüre und Chai (Tee mit Milch und Zucker). Zweimal die Woche gibt es Porridge, einmal essen sie anstelle von Brot Süsskartoffeln, Mandazi (kenianisches, frittiertes Süssgebäck), Donuts oder Zimtschnecken. Die restlichen Tage gibt es Brot mit Margarine und Konfitüre.

 

Neues aus Soweto

 

Im Februar 2013 überreichten wir den Eltern bei einer Sitzung im Clubhouse ein verspätetes Weihnachtsgeschenk mit Esswaren. Sie war sehr dankbar über Zucker, Mehl und Fett, dass sie sich selber nicht leisten können! Diese Freude war dank einer Extraspende im Dezember von zahlreichen Patinnen und Paten sowie Gönnern möglich. Herzlichen Dank an dieser Stelle!

 

Anfangs Jahr waren wir erneut damit beschäftigt, Sekundarschulen für die Kinder, welche die Primarschule im letzten Dezember abschlossen, zu finden. Dies ist immer eine hektische Zeit, da nebst dem Suchen von Schulen – wir besuchten verschiedene Schulen ausserhalb von Nairobi, um freie Plätze zu finden – organisieren wir Uniformen, Bettzeug, Schulbücher und weitere Utensilien. Auch bezahlen wir das Schulgeld. Wir sind dankbar, dass wir für unsere Kinder Plätze in guten Schulen sichern konnten. Sie haben gerade ihr erstes Quartal hinter sich und es gefällt ihnen an ihren neuen Schulen.

 

Neues aus Soweto...

Dieses Mädchen heisst Vivian (6) und ist seit Januar 2013 eines der Morgenkinder im Clubhouse in Soweto. Ihre 35-jährige Mutter, Lucy, hatte bis jetzt kein einfaches Leben. Die Mutter von Lucy starb als sie noch sehr jung war, der Vater heiratete wieder, das Mädchen durfte nicht in die Schule und die Stiefmutter behandelte sie schlecht. Als sie 16-jährig war, rannte sie von zu Hause weg und heiratete einen Mann, den sie traf. Kurz darauf wurde sie schwanger und ihre erste Tochter wurde geboren. Vier Jahre später gebar sie eine zweite Tochter.

 

Im Jahr 2005, als Lucy als Hausmädchen arbeitete und das Haus früh Morgens verliess und spätabends heimkehrte, vergewaltigte der Vater die ältere Tochter und drohte ihr Schlimmes an, sollte sie nicht schweigen. Eines Tages fand das Mädchen den Mut, der Mutter zu erzählen was passiert, wenn sie bei der Arbeit ist. Die Mutter zeigte den Mann an und er wurde für kurze Zeit festgenommen. Doch die Polizei liess ihn bald wieder laufen und sie wiesen die Frau an, ihrem Mann zu vergeben. Sie vergab ihm und die Familie lebte wieder zusammen. Vier Jahre später als die Mutter Verwandte auf dem Land besuchte, wollte der Ehemann eines Abends seine älteste Tochter erneut vergewaltigen. Zum Glück schrie das Mädchen und die Nachbarn vertrieben den Mann und als die Mutter zurückkam, erfuhr sie davon. Trotzdem bat der Ehemann Lucy, zu ihm zurück zu kehren. Da sie hochschwanger war und keinen Ausweg sah, lebte sie wieder mit ihrem Mann zusammen.

 

Doch wieder verging sich der Vater mehrmals an seiner Tochter. Dieses Mal reichte es Lucy. Sie ging zur Polizei. Erneut wurde der Mann nur kurze Zeit eingesperrt. Denn seine Schwester, die zuvor Polizeiangestellte gewesen war, konnte auf korrupte Art und Weise ihren Bruder freikaufen. Lucy schwor sich, nicht mehr zu ihrem Mann zurück zu kehren. Sie hatte gesehen, wie stark die Kinder unter ihrem Ehemann gelitten hatten. Leider wurde kurze Zeit später ihr jüngstes Kind, ein Junge, der damals 7-jährig war, krank. Trotz einmonatigem Spitalaufenthalt ist er seither behindert und kann weder gehen, sitzen noch sprechen. Welche Behinderung ihr Junge hat, weiss Lucy nicht. Sie versucht allerdings tagtäglich, für ihre fünf Kinder zu sorgen. Doch das Geld, das sie als Hausmädchen verdient, reicht nicht aus, um die Miete, drei Mahlzeiten oder gar den Schulbesuch der Kinder bezahlen zu können. Die Familie lebt deshalb von einer Mahlzeit pro Tag. Ist das Geld gegen Ende Monat aufgebraucht, ernähren sie sich von Essensresten aus der Nachbarschaft, die ansonsten den Schweinen verfüttert werden.

 

Aus diesem Grund ist Lucy sehr froh, dass eines ihrer Kinder, Vivian, im Clubhouse einen sicheren Zufluchtsort gefunden hat und auf diesem Weg eine Schulbildung erhält. Sie hat nun auch Hoffnung, dass wenigstens eines ihrer Kinder eine bessere Zukunft erhält. Ab und zu besucht Lucy Florence, unsere Sozialarbeiterin und vertraut ihr ihre Sorgen an. Florence berät sie und ist fest davon überzeugt, dass wir sie in ihrer Hilflosigkeit unterstützen können.

Seit mehreren Jahren sind wir in Kontakt mit einer Schweizer Organisation namens Raising Seed. Sie half uns, bei verschiedenen Stiftungen Anträge zur finanziellen Unterstützung zu stellen. Raising Seed vertritt Maisha Mema bei zahlreichen Sitzungen und legte ein gutes Wort für uns ein. Mittlerweile haben wir von einer Schweizer Stiftung eine grosszügige Spende erhalten. Nun haben wir die Möglichkeit, sämtliche Umbaukosten in Tigoni und das dafür geliehene Geld zurück zu bezahlen. Wir sind sehr dankbar für diesen Geldsegen!

Liebe Freunde, herzlichen Dank für eure treue Unterstützung und euer Mittragen, das uns ermöglicht, weiterhin vielen Kindern zu helfen.

Mit herzlichen Grüssen,

Jonny und Marianne

 

 

November 2012

 

Liebe Freunde,

Das Jahr 2012 ging in Windeseile vorüber – unsere Kinder fangen die langen Schulferien an, wir planen für die Ferien und die Feiertage, und gleichzeitig müssen wir auch schon wieder Vorbereitungen für das nächste Schuljahr treffen, welches am siebten Januar 2013 beginnt.

Anfangs August zogen die letzten Bauarbeiter ab und alle Bau und Renovationsarbeiten sind abgeschlossen. Unsere Kinderschar, sowie die Mitarbeiter und natürlich Jonny und ich sind happy in unserem neuen Zuhause. Bald schon leben wir ein Jahr hier – und um keinen Preis möchten wir nach Nairobi zurück! Jeden Morgen kriegen die Kinder nun die Milch unserer Kuh und ab und zu gibt es Eier von den eigenen Hühnern und auch etwas Gemüse und Früchte aus dem eigenen Garten. Wie dankbar sind wir auch für unseren Generator – denn schon seit über 36 Stunden gibt es in Tigoni und Umgebung keinen Strom.

Den Kindern gefällt es in ihrer neuen Schule und sie haben erfreuliche Zeugnisse heimgebracht. (Im kenianischen Schulsystem müssen die Kinder vom ersten Schultag an auf die Abschlussprüfung Ende 8. Schuljahr hinarbeiten – und der Druck auf die Kinder ist riesig.) Gerade komme ich aus der Tigoni Primarschule zurück, wo ich mich mit der Oberlehrerin traf und die Zusage bekam, dass wir im Januar acht neue Kinder bringen dürfen.

Ja, unsere Grossfamilie ist am Wachsen... Vor 5 Wochen kamen zwei Schwestern zu uns, eigentlich hätten sie schon lange vorher kommen sollen, doch die Bürokratie nahm viel mehr Zeit in Anspruch als angenommen. Die Schwestern (ungefähr 13 und 11 Jahre – sie haben keine Geburtscheine, deshalb wird das Alter geschätzt) haben sich gut eingelebt.

Gestern war ich eine stolze Mutter: Unser ältestes Mädchen (A) kam gerade, nachdem sie ihre Sekundarschulprüfungen abgeschlossen hatte, heim. A kam im Jahr 2000 zu uns und wir schickten sie in die Vorschule. Nun 13 Jahre später wurde sie mit der Sekundarschule fertig. Unsere Kinderschar ist auch glücklich, dass ihre grosse Schwester wieder hier ist. Als sie zu uns kam, war A‘s Vater schon gestorben und Verwandte misshandelten sie und benutzten das 7-jährige Mädchen als Hausmädchen.  Als A in der 7. Klasse war, starb ihre Mutter nach langem Leiden und einem Leben absoluter Armut. A ist das älteste Kind in ihrer Familie. Die anderen drei Geschwister sind bei Verwandten untergebracht, doch haben sie nicht die Möglichkeit, regelmässig eine Schule zu besuchen. A ist sich bewusst, dass sie auch für ihre Geschwister verantwortlich ist. Das Taschengeld der Sekundarschule hat sie immer gespart, damit sie ihren Geschwister für Weihnachten Kleider und Schuhe kaufen konnte. Nun muss A fünf Monate warten, bis die Resultate der Sekundarschul-prüfung bekannt werden. Ich bin glücklich, dass wir ihr eine Chance geben durften und ihr Leben durch Maisha Mema positiv verändert wurde!

Vor zwei Wochen besuchten uns die Verantwortlichen eines Kinderheims aus der Umgebung. Letzte Woche besuchten nun Jonny und ich ihr Kinderheim.  Eine Deutsche hat dieses Heim und die Arbeit gegründet und wir waren sehr beeindruckt vom Heim und ihrer Arbeit. Sie kümmern sich vor allem um obdachlose Kinder, deren Mütter in Haft sind. Durch liebevolle Zuwendung versuchen sie diesen Kindern über die Trennung von ihren Müttern hinwegzuhelfen. Sie haben auch ein „Halfway House“ (am Stadtrand von Nairobi gelegen), wo  Haft entlassene Mütter die Möglichkeit zur Neuorientierung bekommen. Dort findet die Zusammenführung mit ihren Kindern aus dem Kinderheim statt. Durch Familien- und Rechtsberatung, Unterstützung bei Behördengängen, Kleinkreditvergabe und Jobbörse versucht das Projekt, entlassenen Müttern den Weg zurück in die Gesellschaft zu ermöglichen.

Doch nicht immer ist es möglich, die Kinder zurück in ihre Familien zu integrieren. Manche Kinder werden ihnen auch durch die Behörden zugewiesen – da sie aber eine Auffangsstelle sind, können die Kinder nicht über lange Jahre bei ihnen bleiben. So wurden wir angefragt, ob einige der Kinder, bei denen eine Re-Integration in ihre Familie nicht möglich ist, bei uns aufgenommen werden können. Noch vor Ende Woche erwarten wir deshalb fünf Kinder aus diesem Heim.

Ein Junge und seine zwei jüngere Schwestern, sowie ein einzelner Junge und ein Mädchen, die beide vernachlässigt und ausgesetzt wurden.  Wir alle freuen uns auf den Zuwachs und dass wir ihnen ein neues Daheim geben dürfen. Das jüngste Kind das wir aus dieser Gruppe aufnehmen, ist ungefähr vier Jahre alt – so kriegen wir ein neues Nesthäckchen. Denn Felix, der bis jetzt unser Jüngster war, ist sieben Jahre alt und wird nächstes Jahr schon die zweite Klasse besuchen.

Anmerkung (2 Tagen später): Die fünf Kinder aus dem anderen Kinderheim wurden nun gestern Nachmittag zu uns gebracht. Sie erscheinen plötzlich kleiner und jünger als zuerst angenommen. Das jüngste Mädchen ist vielleicht nicht einmal drei Jahre alt. Nachdem die ersten Tränen getrocknet sind, fühlte sie sich sehr wohl in unseren Armen und beim Auskundschaften des neuen Daheims. Als unsere anderen Kinder von der Schule kamen, freuten sie sich über den Zuwachs und auch wir freuen uns sehr, dass die Fünf nun bei uns Geborgenheit und ein Daheim gefunden haben.

 

Neues aus Soweto...

Seit Anfangs November haben wir einen ausgebildeten Lehrer im Clubhouse angestellt. Er bringt viele Ideen mit und wir sind zuversichtlich, dass sein Wissen Kinder und Mitarbeiter zu gute kommt.

Im September streikten während drei Wochen die Lehrer aller öffentlichen Primar- und Sekundarschulen in Kenia. Wie gut, dass die Kinder aus Soweto in dieser Zeit ins Clubhouse kommen konnten und ihnen dort mit Schulaufgaben geholfen wurden.

November/Dezember ist die Zeit der Schulprüfungen. Aus Soweto sitzen 18 Schüler gerade an den Abschlussprüfungen der Sekundarschule und 13 Schüler werden in 2 Wochen die Abschlussprüfung der Primarschule schreiben. 

Unsere Mitarbeiter waren Anfangs Monat wieder mit verschiedenen Vertretern der Regierung aus Soweto unterwegs und haben sehr arme Familien besucht. In einem rigorosen Verfahren wurden die bedürftigsten Kinder ausgwählt. Diese werden im Januar 2013 neu im Clubhouse anfangen und ein Jahr lang auf die Schule vorbereitet. Es sind schon fast 250 Kinder, die wir aus Soweto in die Schule schicken. Das Clubhouse platzt aus allen Nähten und wir planen nächstes Jahr in Soweto ein weiteres Clubhouse zu bauen, damit wir noch vielen Kindern helfen können!

Florence Kibicho unsere Sozialarbeiterin erzählte uns kürzlich folgende Geschichte: „Wir hatten auch diesen Monat, wieder ein Elterntreffen im Clubhouse. Die Eltern dachten darüber nach, was sie in den vergangene Monaten in den verschiedenen Treffen gelernt hatten und was sie in diesem Jahr ermutigte. Eine Frau kam zu mir und sagte mir, dass sie tot wäre, wenn sie letztes Jahr nicht mit mir gesprochen hätte. Als diese Frau erfuhr, dass sie HIV+ ist, akzeptierte sie die Situation nicht, war sehr krank, hoffnungslos und wartete nur noch auf den Tod, so wie ihr Baby, das ein paar Monate vorher gestorben war. Ich redete immer wieder mit ihr, bis die Frau endlich ihre Situation akzeptierte und auch die Ratschläge des Arztes befolgte. Nun sieht die Frau besser, hoffnungsvoller, stärker und glücklicher aus. Sie flüsterte mir ins Ohr: Danke, dass Du mein Leben gerettet hast.“ Wie sind wir dankbar für unser Mitarbeiterteam, ihren Einsatz und die gute Zusammenarbeit, die wir untereinander haben.

Oft hört man über Kenia in den Nachrichten. Leider wird in letzter Zeit nicht nur Positives berichtet. Wir gehen auch den Wahlen entgegen, die im März 2013 stattfinden werden. Wir sind dankbar für Gebete und hoffen auf friedliche und faire Wahlen und dass fähige Leute das Land regieren werden!

Liebe Freunde, wir wünschen Euch eine besinnliche Weihnachtszeit und alles Gute für 2013! Die Kinder, Mitarbeiter, sowie Jonny und ich sind Euch dankbar für Eure treue Unterstützung und Euer Mittragen.

Mit herzlichen Grüssen,

Jonny und Marianne

PS: Bis am 31. Dezember 2012, findet in der Gallerie 67, (Belpstrasse 67 in Bern) eine Ausstellung mit Bildern von Alex Chalo statt. Alex lebte von 1999 an in der Maisha Mema Familie und Maisha Mema hat ihm auch eine Ausbildung ermöglicht.

Weitere Informationen gibt es unter: www.galerie67.ch oder 031 371 95 71.

Alex  ist ein talentierter, junger Mann und es wäre schön wenn Ihr ihn und sein Talent unterstützen würdet!

Hier ist unser ganzes Mitarbeiterteam (Tigoni und Soweto), aber ohne den neuen Lehrer, der erst ein paar Tage später mit der Arbeit anfing.  Anfangs November verbrachten wir mit allen Mitarbeitern einen tollen Tag in Tigoni mit gutem Essen, viel Gelächter und schöner Gemeinschaft.

 

 

 

Juni 2012

 

Liebe Freunde,

Ich sitze gerade an einem der schönsten Strände in Kenia - blaues Meer, weisser Strand, Sonnenschein und stahlblauer Himmel. Für ein paar Tage dürfen wir in Mombasa ausspannen; indem wir eine norwegische Touristengruppe begleiten. Kenia ist eine wunderschöne Feriendestination, gerne geben wir Euch Tipps und helfen Euch beim planen, falls auch Ihr Kenia besuchen möchtet.

Sicher interessiert es euch, wie wir uns in unserem neuen Zuhause eingelebt haben. Das Zügeln verlief reibungslos. Ein Teil der Kinder war in dieser Zeit bei Verwandten. Die anderen Kinder durften wir für 2 Nächte bei Cornelia und Sven (das norwegisch-schweizerische Ehepaar, das 2 Jahre bei uns mithilft) unterbringen. So konnten wir in Ruhe zügeln und einräumen. Die Freude der Kinder war gross als sie ihre neuen Zimmer beziehen durften. Der Rest der Ferien ging im Nu vorbei. Die Kinder verbrachten die Zeit mit Spielen, Herumrennen und dem Erkunden des Geländes.

An Weihnachten wurde bei schönem Wetter eine Ziege geschlachtet und grilliert – was für ein Festmahl für alle! Dann spielten wir auf dem Feld bis es dunkel wurde.

Am 5. Januar fingen die Kinder in ihrer neuen Schule an. Vor dem Schulstart kauften wir Schulmaterial, Unifomen, Schuhe und Gummistiefel, fassten Hefte ein und schrieben alles an. Anschliessend gaben wir den Kindern das neue Material. Nach dem ersten Schultag kamen die Kinder begeistert heim und sie hatten vieles zu erzählen. Die Tigoni Primarschule wurde 1949 eröffnet und fing mit 6 Schülern an und zählt heute über 1700 Kinder. Unseren Kindern gefällt es in ihrer neuen Schule. Schnell fanden sie neue Freunde und lebten sich gut in Tigoni ein. Immer wieder betonen die Kinder, dass sie nicht mehr in Nairobi leben möchten.

Auch Jonny und ich sind glücklich in unserem neuen Zuhause. Am Tag als wir einzogen waren noch überall Bauarbeiter. Seither sind 6 Monate vergangen und nur ein paar wenige Arbeiter sind noch mit Aussenarbeiten beschäftigt. Unser Haus wurde sehr schön umgebaut und wir mögen das neue Daheim. Jonny schätzt das Klima sehr (für mich dürfte es ein paar Grad wärmer sein...) und wir geniessen die wunderschöne Umgebung. Nebst den Kindern hören wir hier nur die Geräusche der Natur. Auch geniessen wir nach 12 Jahren Wasserknappheit in Nairobi, über genügend Wasser zu verfügen und dank Solarzellen warm duschen zu können. In unserer ersten Zeit in Tigoni durften wir bereits erfahren, dass es hier tatsächlich viel und oft regnet. Deshalb haben wir einen Wassertank gebaut, der über 200‘000l Wasser fasst. Alles Regenwasser, das wir von den Dächern sammeln, fliesst dort hinein. Pünktlich zum Anfang der Regenzeit wurde der Tank fertig und es dauerte weniger als 2 Wochen und der Tank war voll. Dieses Wasser wird nun anstelle des Gemeindewassers gebraucht. Oft geht der Strom aus, doch das macht uns nicht viel aus, da wir nun einen Generator haben, der bei Stromausfall automatisch anspringt.

Nicht nur unsere Kinderschar bevölkert Tigoni, wir haben auch schon einen halben Zoo: Mehrere Hühner, die vereinzelt Eier legen, 3 Enten, 2 Gänse, 2 Schafe, 2 Ziegen, eine Schildkröte, 2 Hunde und neuerdings auch eine Kuh. Die Kuh wird in 2 Monaten ein Junges gebären und uns dann frische Milch fürs Frühstück liefern. Unsere Kinder kriegen nun einen ganz anderen Bezug zur Natur. In der Freizeit findet man die Jungs oft im Wald oder im Garten, wo sie kräftig mit anpacken.

Joseph, unser treuer Gärtner und Wächter zeigt stolz das Gemüse, das er angepflanzt hat. Schon seit einigen Wochen steht ab und zu Gemüse aus dem eigenen Garten auf dem Menue! Joseph arbeitet nun schon über 10 Jahre bei uns.

 

Neues aus Soweto...

Eine Gruppe von 24 Kindern ist seit anfangs Januar neu ein Teil vom Clubhouse und sie werden dieses Jahr auf die Schule vorbereitet. Schön zu sehen, wie sie nach kurzer Zeit miteinander Freundschaft schliessen und sich im Clubhouse wohlfühlen. Obschon in Kenia für die Primarschule ein Obligatorium besteht, ist es immer noch ein Privileg und keine Selbstverständlichkeit, eine Schule zu besuchen.

Wieder sind 10 Kinder aus Soweto seit Anfangs Februar neu in der Sekundarschule. Jedes Jahr ist es eine hektische Zeit, wenn Schulen für die Kinder gesucht werden müssen und der Einkauf für den Schulanfang ansteht.

Im März erhielten 170 Soweto-Familien ein verspätetes Weihnachtsgeschenk: Sie freuten sich riesig über einen grossen Sack Nahrungsmittel, den sie nach einem Elterntreffen mit nach Hause nehmen durften. Ein herzliches Dankeschön an alle, die gespendet haben! Die Nahrungsmittelpreise sind in den letzten Monaten stark angestiegen. Arme Familien können sich oft nicht mehr als eine Mahlzeit pro Tag leisten. Das Packet half ihnen sehr und brachte auch etwas Abwechslung auf den oft sehr kargen Speiseplan!

Dank einer grosszügigen Gabe aus Norwegen, durften wir unseren Universitätsstudenten in Soweto Laptops überreichen, die ihnen beim Studium eine grosse Hilfe sein werden.

Im März dieses Jahres wurden die Resultate der Sekundarprüfung vom letzten Jahr bekannt gegeben. Wir freuen uns, dass wir wieder einen jungen Mann haben, der den Sprung an die öffentliche Universität geschafft hat.

Letztes Jahr im Dezember streikte die Post in Kenia. Fall ihr uns zu Weihnachten geschrieben habt und von uns noch nichts gehört habt, ist die Wahrscheinlichkeit sehr gross, dass die Post irgendwo verloren ging. Gerade vor einem Monat ist nochmals ein einzelner Weihnachtsbrief angekommen... Falls ihr E-Mails schreibt, benützt doch bitte unsere Mailadresse (anstelle der Postadresse), um mit euren Patenkindern zu kommunizieren:

patenkind@maishamema.org

Vielleicht verfolgt ihr die kenianischen Nachrichten ein wenig. Oft kann man etwas über Kenia in den europäischen Zeitungen lesen. Sei es über die Politiker, die sich auf dem internationalen Gerichtshof verantworten müssen, über Hungersnot in Ostafrika oder über die schweren Gewitter der letzten Regenzeit, die viel Verwüstung und Tote mit sich brachte. Kenianer interessieren sich sehr fürs politische Geschehen in ihrem Land. Schon heute sind das Gesprächsthema Nummer 1, die nächsten Wahlen, die im März 2013 stattfinden werden. Unter anderem werden der Präsident und das Parlament neu gewählt. Wir hoffen und beten, dass die Wahlen diesmal friedlich und fair und ohne Auseinandersetzungen der verschiedenen Stämme verlaufen werden. Es wäre schön, wenn fähige Frauen und Männer das Land regieren.

Liebe Freunde, Euch einfach ein herzliches Dankeschön für Eure treue Unterstützung und Euer Mittragen. Dank Euch dürfen wir durch Maisha Mema vielen Kindern helfen!

Jonny und Marianne

 

 

Dezember 2011

 

Liebe Freunde,

In grossen Schritten geht das Jahr 2011 zu Ende. Dankbar schauen wir zurück und staunen über alles das wir dieses Jahr erleben durften und erwartungsvoll blicken wir ins 2012.

Wir Ihr Euch sicher denken könnt, freuen wir uns besonders über den Erwerb des Grundstückes in Tigoni, sowie den Ausbau und wir erwarten voller Spannung den bevorstehenden Umzug. Seit August sind wir am Umbauen und langsam aber sicher geht es dem Ende entgegen, denn Mitte Dezember möchten wir in die neuen Gebäude einziehen. Das Haus für die Jungs ist fast fertig, die sanitärn Einrichtungen müssen noch angeschlossen werden und nur ein letzter Anstrich fehlt an den Wänden.

In den nächsten Tagen wird der Boden des Gemeinschaftsraumes gelegt und die Wände kriegen nochmals einen Anstrich. Letzte Woche besuchten wir mit Flo, einer unserer Hausmütter, Tigoni und zusammen besprachen wir mit einem Schreiner die verschiedenen Schränke, Kommoden und Tablare und Gestelle, die wir in der Küche und in den verschiedenen Zimmer möchten. Die Schlafzimmer und Badezimmer der Mädchen sind auch bald fertig.

Der Umbau von Jonny und meinem Haus konnte erst vor gut einem Monat angefangen werden, da der Vorgänger die Räumlichkeiten noch als Büro benutzte. Deshalb sieht das Haus im Moment noch wie eine Riesenbaustelle aus, doch der Baumeister versicherte mir gestern, dass auch wir Mitte Dezember einziehen können. Da wir in eine Gegend ziehen, die kühler ist als Nairobi, möchten wir nun auch dass heisses Wasser aus den Hahnen fliesst. Im Haus der Mädchen sowie der Küche kriegen wir das heisse Wasser durch einen Ofen, wo wir Holz verbrennen, und gleichzeitig können wir auch so kochen. Doch es wird nur ganz wenig Holz gebraucht, und da Wald zu unserem Grundstück gehört, werden wir genug Brennholz haben.

Bei den Jungs, den Angestellten und bei uns werden wir das Wasser mit Solar heizen. An jedem Dach werden Rinnen befestigt, damit wir alles Regenwasser fassen können und in Tigoni regnet es fast jede Nacht :-). Die letzten 12 Jahre hatten wir oft Wassermangel, und wir lernten sehr sparsam mit Wasser umzugehen. Nun freuen wir uns, dass wir genug Wasser haben werden.

Am 5. Januar 2012 werden die Primarschüler unserer Grossfamilie in der Tigoni Primarschule ihren ersten Schultag haben. Die Schule ist nur gut ein Kilometer von unserem Heim entfernt. Wir sind so dankbar, dass die Schule bereit ist, unsere Kinderschar aufzunehmen und wir freuen uns auf die Zusammenarbeit.

Am 20. Oktober, einem kenianischen Feiertag, brachten wir die Kinder vom Heim nach Tigoni. Bis dahin waren unsere Bau- und Umzugpläne ein gut gehütetes Geheimnis vor den Kindern. Auch auf dem Weg dahin wussten sie noch nicht wohin die Busfahrt ging. Als wir ankamen und bevor sie ausstiegen, sagte Jonny, das dies ab Dezember ihr neues Zuhause sein wird. Zuerst war es mucksmäuschenstill – es war als mussten sie das Gehörte erst einmal verdauen und danach fingen sie an zu klatschen und zu johlen. Als erstes gab es eine Führung durch alle Gebäude, danach wurde gespielt und das mitgebrachte Picknick wurde verzerrt. Die Jungs hatten besonders Freude am grossen Feld hinter dem Haus, wo sie sofort Fussball spielten. Die Kinder waren so begeistert und wären am liebsten gerade dort geblieben. Einer der Jungs meinte, dass er jetzt im Paradies angekommen sei. Jedes Mal wenn Jonny und ich von Tigoni zurückkommen fragen sie uns nach dem Fortschritt.

Letzte Woche ging das Schuljahr zu Ende und diese Woche haben wir ein Lager für über 100 Primarschüler organisiert. Die Sekundarschüler und College Studenten werden vor Weihnachten auch noch 3 Tage in einem Lager ausserhalb Nairobi verbringen. So ein Lager ist für die Kinder ein Höhepunkt des Jahres! Besonders die Kinder aus Soweto freuen sich, dass sie in einem solchen Lager drei Mahlzeiten am Tag kriegen und immer genug essen können. Natürlich gibt es im Lager auch Spiel, Sport, Geschichten, Unterhaltung und vieles mehr.

Dieses Jahr hatten unsere Kinder schon verfrüht Weihnachten. Ein kenianische Student mobilisierte seine Freunde und sie kamen uns an einem Samstag im Oktober besuchen. Sie verbrachten viel Zeit mit Spiel und Spass mit den Kindern und sie brachten jedem Kind ein Packet mit. Was für eine Freude den Kinder beim Auspacken zuzuschauen.

November ist auch der Monat wo im Clubhouse in Soweto neue Kinder aufgenommen werden. Normalerweise kommen Eltern ins Clubhouse, und hoffen dass sie eine Chance für ihr Kind bekommen. Doch dieses Jahr gingen unsere Mitarbeiter mit Vertreter der Regierung von Soweto viele der bedürftigsten Familien besuchen. Unsere Mitarbeiter sind ja tagtäglich in Soweto und haben schon so manches Leid gesehen, doch dieses Jahr trafen sie Familien an, die in grösserer Armut leben als wir je in Soweto gesehen haben. Gehen wir doch mit Florence - unserer Sozialarbeiterin - so einen Besuch machen: Da es in den letzten Wochen fest geregnet hat, ist es schwierig durch den Dreck und Schlamm zu waten um beim Haus anzukommen. Wir teffen nur Kind A im Haus an und sie lächelt uns an und freut sich über den unverhofften Besuch. Ein Lächeln, das trotz der trostlosen Situation der Familie voller Hoffnung ist. Eigentlich sollte das Kind heute in der Schule sein, doch immer wieder wird das Kind wegen Nichtbezahlen des Schulgeldes heimgeschickt und verbringt deshalb oft seine Zeit daheim.

Das Kind und seine Familie lebt in einem Haus, das nicht einmal den Namen Haus verdient. Die Wände und das Dach der Hütte bestehen aus altem Wellblech, und wo nicht genug Wellblech vorhanden ist, da wird Plastik gebraucht. Ich frage mich, wie es möglich ist dass hier sechs Personen auf engstem Raum Unterschlupf finden. Ich will gar nicht anfangen über die Inneneinrichtung zu schreiben. Meine Worte können nicht erklären wie einfach es war und wie wenig Hab und Gut die Familie besitzt. Die Nächte in diesem Haus sind sehr unbequem, da nur ein altes Bett mit einer noch älteren Matratze vorhanden ist.  Die Mutter ist HIV+ und ist Wittfrau und versucht mit Gelgenheitsarbeiten ihre Familie zu unterstützen. In den letzten Tagen hat es in Nairobi heftig geregnet, ich darf mir nicht vorstellen wie das Kind und seine Familie die Regengüsse und Gwitter überstehen.

Die Hütte kann nicht abgeschlossen werden, ihre wenigen Habseligkeiten und vor allem das Wellblech wird oft von Strassenjungen gestohlen, wenn niemand daheim ist. Kind A freut sich dass wir sie ab Januar in die Kifaru Primarschule schicken werden und sie nie mehr heimgeschickt wird wegen Nichtbezahlen des Schulgeldes. Ihre jüngere Schwester wird vom Januar an ins Klubhaus kommen und sie wird dort das ganze nächste Jahr auf den Schulbesuch vorbereitet.

Der Staat macht neue Auflgagen für Kinderheime – das hat Florence in einem Workshop rausgefunden, wo Maisha Mema eingeladen wurde. Viel Bürokratie wird nächstes Jahr auf uns warten und in einigem müssen wir umdenken. Kinder, die Verwandte haben dürfen in Zukunft nur noch 3 Jahre in einem Heim leben, danach werden sie wieder zur Familie zurückkehren. Unsere Aufgabe wird es sein, die Kinder und die Familie in den drei Jahren daraufvorzubereiten und ihnen nötige Unterstützung zu geben. Weiterhin haben wir aber mehrere Kinder, von denen wir absolut keine Verwandten kennen, die werden natürlich bei uns bleiben, bis sie auf eigenen Beinen stehen werden. Flo und Leah werden in einer Woche an einem 5-tägigen Seminar teilnehmen, das für Hausmütter von verschiedenen Kinderheimen organisiert wird. Wir hoffen, dass die zwei Frauen vieles lernen werden, das uns helfen wird noch besser die Kinder zu betreuen.

Wie letztes Jahr wollen wir auch dieses Jahr all unseren Familien in Soweto eine Weihnachts-Freude machen, Falls Ihr dieses Projekt oder Euer Patenkind dadurch mit einer finanziellen Gabe unterstützen möchtet, wären wir sehr dankbar! Jede Familie wird ein grosses Paket mit Lebensmittel kriegen.

Apropos Lebensmittel, die sind sind in den vergangen Monaten auf ein Rokordhoch gestiegen. Manch eine Familie in Soweto geht am Abend hungrig ins Bett oder sie können sich nur eine kärgliche Portion leisten. Die Wirtschaftslage in Kenia hat sich deutlich verschlechtert und viele unserer Familien sind in noch grösseren Problemen als vor einem Jahr.

Liebe Freunde, Euch einfach ein herzliches Dankeschön für Eure treue Unterstützung und Euer Mittragen. Dank Euch durften wir auch dieses Jahr vielen Kinder helfen!

Die ganze Maisha Mema Familie wünscht Euch eine besinnliche Weihnachtszeit und ein gutes Neues Jahr! Wir freuen uns, dass wir auch nächstes Jahr gemeinsam mit Euch für notleidende Kinder in Nairobi und Tigoni sorgen dürfen.

Jonny und Marianne.

 

Juni 2011 - Sonderausgabe

 

Ihr fragt Euch vielleicht, warum es schon wieder einen Rundbrief aus Kenia gibt. Es freut uns, dass wir Euch von den letzten Entwicklungen und Neugkeiten berichten können! Aber zuerst muss ich etwas ausholen...

Wie Ihr sicher wisst haben wir vor 10 Jahren Land gekauft, um ein Kinderheim zu bauen. Als wir vor sechs Jahren die Baubewilligung erhielten und mit dem Aushub begannen, kamen Leute und behaupteten es sei ihr Land und wir mussten die Arbeit einstellen, da auf unserem Land vandaliert wurde. Leider wurden wir Opfer von Landdiebstahl. Wir nahmen einen Anwalt und brachten die Angelegenheit vor Gericht.

Ein grosser Platz zum (Fussball-) Spielen; im Hintergrund der Waldrand

Doch die ganze Sache geht nun schon viel länger als wir uns je hätten vorstellen können. Alle die schon mal mit dem Gericht in Kenia zu tun hatten, wissen auch, dass Gerichtsangelegenheiten sehr langwierig sind. Zur Zeit passiert wieder mal gar nichts, da das ganze Gerichtswesen umgekrempelt wird, denn noch vor Ende Jahr soll(te) die neue kenianische Verfassung in Kraft treten. Nach wie vor sind wir überzeugt, dass wir die rechtmässigen Besitzer des Grundstücks sind und wir werden die Sache bis ans Ende verfolgen.

Vielleicht fragt Ihr Euch warum ich all das erzähle!? Ende letztes Jahr beschlossen Jonny und ich, dass wir uns nach einem anderen, für unser Kinderheim geeigneten, Grundstück umschauen wollen. Elf Jahre mieten wir nun schon die Häuser, wo wir momentan mit den Kindern leben. Es hat wenig Umschwung und der Platz ist beschränkt, so dass wir keine neuen Kinder aufnehmen können. Die Behörden machen auch neue Auflagen für Heime und wir können die gemieteten Gebäude nicht so umbauen, dass sie die Behörden zufriedenstellen.

Seit Anfangs Jahr lesen wir in der Zeitung immer die Immobilien-Inserate, auch besuchten wir eine Immobillienenmesse, sprachen mit mehreren Immobilienhändler und gingen verschiedene Liegenschaften besichtigen. Doch sahen wir nichts, das uns wirklich gefiel und geeignet vorkam. Im April sah ich wieder einmal ein interessantes Inserat in einer Zeitung und ich erkundigete mich genauer. Jonny war zu dieser Zeit gerade in Norwegen. Mit Florence, unserer Sozialarbeiterin, ging ich dann das Grundstück anschauen. Uns beiden gefiel es auf Anhieb.

 

Der topographische Plan unserer Liegenschaft

Wir begannen sofort zu träumen und planen. Via E-Mail informierte ich Jonny und auch er war begeistert. Als er im Mai zurückkam, gingen wir zusammen das Grundstück anschauen, holten Rat ein und beschlossen es zu kaufen.

Die Liegenschaft (3,2 Hektaren!) liegt in TIGONI, einer kleinen Ortschaft mit ungefähr 12’000 Einwohner und befindet sich etwa 25km ausserhalb von Nairobi auf 2100m Höhe, inmitten einer wunderschönen, fruchtbaren Gegend und umgeben von Teefeldern und Ackerbau. Auf dem Gelände stehen schon Gebäude, die wir nun zweckmässig umbauen werden. Zur Umgebung gehört auch Wald. Stellt Euch vor, wie nun unsere Kinder genug Platz zum Spielen und umherrennen haben werden. Auch werden wir ausreichend Räumlichkeiten haben, um weitere Kinder aufzunehmen.

Es gibt vieles zu tun, bevor wir mit unserer Kinderschar einziehen können. Falls alles nach Plan läuft, möchten wir dieses Jahr noch vor Weihnachten einziehen, damit die Kinder im Januar das neue Schuljahr in Tigoni anfangen können. Das Gebäude rechts wird für die Jungs sein. Wir bauen es so um, dass es einen Gemeinschaftsraum, mehrere Schlafzimmer, Duschen und Toiletten haben wird.

 

Links sind weitere Gebäude des Grundstücks abgebildet. Das rechte Haus wird am meisten verändert. Neu wird es dort einen ersten Stock geben, mit einem Gemeinschaftsraum, Mädchenschlafzimmer, Duschen und Toiletten sowie einer kleine Wohnung für die Hausmutter und Besucher. Im Parterre befinden sich dann Küche und Speisesaal. Das mittlere Gebäude werden wir als grosses Wohnzimmer für alle Kinder nutzen.

 

Nebenan befindet sich Jonny und mein zukünftiges Zuhause. Zur Zeit benutzt eine Firma das Haus als Büro und wir werden einige Umbauarbeiten vornehmen müssen; auch damit wir Platz für Besucher haben werden. Besucher sind also herzlich willkommmen. Der Ausblick vom Haus ins Grüne ist traumhaft.

 

Mit soviel Umschwung planen wir auch einen Garten anzulegen, damit zukünftig eigenes Gemüse auf unsere Teller kommt. Die Milch im Tee wird von einer Kuh sein, die wir selber halten. Joseph, unser treuer und langjähriger Tageswächter und Gärtner, wird mit uns nach Tigoni ziehen und er freut sich schon über die neuen Herausforderungen. Wir hoffen natürlich auch, dass unsere Hausmütter mit uns kommen.

Wir sind Euch dankbar, wenn ihr das Projekt - "Maisha Mema Kinderheim in Tigoni" - im Gebet unterstützt! Wie ihr Euch sicher vorstellen könnt, kostet das Land, der Umbau sowie die Neuanschaffungen, die so ein Umzug mit sich bringt, sehr viel Geld. Über die Jahre haben wir immer wieder Gaben zu Gunsten des Bauprojektes bekommen. Darüber sind wir sehr dankbar. Nun können wir das Geld endlich einsetzen. Falls Ihr Euch auch mit einer Spende am Landkauf, am Umbau und all den Anschaffungen beteiligen möchtet, würde es uns sehr freuen. (Maisha Mema Schweiz, 3014 Bern PC-Konto: 30-168657-6)

Vielleicht wundert Ihr Euch, was mit der Arbeit in Soweto passieren wird. Die Arbeit wird weiterlaufen, wie bisher. Florence, unsere Sozialarbeiterin, hat schon seit einiger Zeit die Hauptverantwortung im Klubhaus. Sie macht ihre Arbeit sehr gut und sie wird auch von pflichtbewussten Mitarbeitern unterstützt. Jonny und ich werden einmal wöchentlich in Soweto anzutreffen sein, damit der Kontakt mit Mitarbeitern und Kindern aufrecht erhalten bleibt.

Liebe Freunde Ihr ermöglicht uns die Arbeit in Nairobi! Ein herzliches Dankeschön für Eure Unterstützung und das Mittragen unserer Arbeit.

Herzliche Grüsse

Jonny und Marianne

PS: Bitte beachtet auf dem Briefkopf unsere neue Adresse. Da in letzten Zeit sehr viele Briefe und Pakete verloren ging, beschlossen wir in einer anderen Post ein neues Postfach zu mieten. Nun hoffen wir, dass Eure Briefe wieder ankommen. Das alte Postfach wird weiterhin gültig sein.

April 2011

 

Neues aus Soweto und Doonholm

Schulisches

Im November 2010 haben 15 Jugendliche die Primarschul-Abschlussprüfung abgelegt und erfolgreich bestanden. Seit Februar besuchen sie nun - gröss-tenteils an Boardingschools (Internat) – die Sekundarschule.

Acht Jugendliche schlossen im Novem-ber 2010 die Sekundarschule erfolgreich ab. Zwei Schüler haben solch gute Resultate erzielt, dass sie einen der begehrten Plätze an der öffentlichen Universität erhalten. Wir sind sehr stolz darauf.

Seit Januar 2011 haben wir 27 Kinder neu in unser Programm aufgenommen. Sie werden nun während einem Jahr im Clubhouse auf die Einschulung vorbereitet.

Weihnachtsferien

Die meisten Maisha Mema Kinder und Jugendliche reisen jeweils über Weihnachten zu Verwandten oder Bekannten aufs Land. Leider haben einige Kinder kaum noch Angehörige. Unsere beiden Hausmütter, Leah und Florence h, haben mehreren Kindern 2 Wochen Ferien auf dem Bauernhof ihrer Eltern ermöglicht. Zudem hat jemand unserer Kirche vier Kinder gratis in Zeltlager eingeladen.

Vorschriften

Die kenianische Kinder-Sozialbehörde hat beschlossen, dass Kinder ab dem 18. Lebensjahr nicht mehr in einem Kinderheim untergebracht werden dürfen. Da Maisha Mema als offizielles Kinderheim eingetragen ist, gilt diese Vorschrift auch uns. Aus diesem Grund mussten wir uns für sieben unserer Jugendlichen nach Alternativen umsehen.

Glücklicherweise konnten wir alle von ihnen bei Verwandten oder Bekannten unterbringen und so den Kontakt aufrechterhalten.

In den kommenden Jahren werden wir mit dem Problem wiederholt konfron-tiert sein, zumal nicht alle Kinder bei Verwandten oder Bekannten untergebracht werden können. Wie ihr aus vorherigen Rundbriefen wisst, haben wir bei uns Kinder und Jugendliche, deren Herkunft uns nicht bekannt ist.

Familienzuwachs

Am 3. Februar 2011 haben wir ein Mädchen namens Virginia bei uns aufgenommen. Ihr Vater starb vor 3 Jahren, ihre Mutter ist aidskrank. Sie bat uns, Virginia aufzunehmen, da sie nicht mehr lange zu leben hat und um die Sicherheit ihrer Tochter fürchtet, zumal der Grossvater Virginia in 2 Jahren für zu einem „guten Brautpreis" verheiraten will. Virginia besucht nun die 4. Klasse. Sie hat sich gut bei uns eingelebt und bei uns eine neue Familie und Freunde gefunden.

Marianne Haldimann Mydland

Sonstiges

Hungersnot

Die letzte Regenzeit ist leider sehr ma-ger ausgefallen. In vielen Teilen Kenias herrscht eine riesige Wasserknappheit und viele Menschen sind dadurch von Hungersnot betroffen. Auch bei Maisha Mema lernen wir immer wieder aufs Neue, sparsam mit Wasser umzugehen. Regelmässig müssen wir zusätzliches Wasser kaufen. Wir sind sehr dankbar, dass nun die Regenzeit vor 2 Wochen eingesetzt hat und hoffen nun auf reichlich Wasser.

Volontärin

Raphaela Wenger (siehe Abbildung unten rechts) aus der Schweiz verbrachte vom August 2010 bis Februar 2011 sechs Monate bei uns in Nairobi. Marianne ist ihre Patin und freut sich sehr über den Besuch aus ihrer Heimat.

Besucher

Im vergangenen halben Jahr durften wir uns immer wieder über Besuche aus Europa freuen. So besuchten uns vergangenen Herbst zwei Familien aus der Schweiz, welche uns seit Jahren sehr aktiv unterstützen. Nebst ein paar Tagen, die sie auf Safari und am Strand verbrachten, lernten Sie in Nairobi unsere Arbeit näher kennen und er-freuten uns mit ihrer Mithilfe.

Marianne Haldimann Mydland

Familie Sivertzen

Seit Januar 2011 haben Marianne und Jonny Unterstützung durch die drei-köpfige Familie Sivertzen.

Die Familie Sivertzen hat sich entschieden, die Schweiz für 2 Jahre zu verlassen und während dieser Zeit bei Maisha Mema unterstützende Arbeit zu leisten. Am 15. Januar 2011 ist die junge Familie in Nairobi eingetroffen. Während der ersten drei Wochen waren sie bei Florence, einer Freundin und Mitarbeiterin Maisha Memas, untergebracht.

In der Zwischenzeit haben die drei sich eine eigene Wohnung gesucht und eingerichtet.

Cornelia Sivertzen, Schweizerin, wird während den 2 Jahren vorwiegend bei der Grossfamilie in Doonholm mitarbeiten (Kochen, Einkaufen Aufgabenhilfe und medizinische Versorgung) und sich um Söhnchen Benyamin kümmern. Ihr Mann, Sven Sivertzen (Norweger), engagiert sich im Bereich Freizeitgestaltung der Kinder und Jugendlichen. Er wird eine Baseballmannschaft gründen und coachen sowie das Training der Fussballmannschaften unterstützen.

Cornelia und Sven unterstützen zudem die Arbeit im Clubhouse und schauen Marianne und Jonny bei sämtlichen Arbeiten über die Schultern.

Wir heissen die Familie Sivertzen in Nairobi ganz herzlich willkommen und freuen uns auf die gemeinsame Zeit. Übrigens hat die Familie einen Blog eingerichtet: www.sivertzen-live.com

Marianne Haldimann Mydland

Marianne und Jonny

Reise nach Norwegen

Am 20. März 2011 ist Jonny - wie alle Jahre – für 7 Wochen nach Norwegen gereist. Er wird dort viel unterwegs sein, um Maisha Mema vorzustellen. Auf diese Weise wird ein grosser Teil unserer Spenden generiert.

Besonderer Dank

Ein besonderes Dankeschön widmen wir allen, die vergangene Weihnachten so grosszügig eine Zusatzspende geleistet haben. So konnten wir allen Kindern und Jugendlichen im Klubhaus ein Weihnachtsgeschenk überreichen. Die Freude der Beschenkten war riesig.

Merci

Ein grosses Merci für eure liebe Unterstützung, die ihr seit Jahren leistet. Wir freuen uns riesig über eure Kontakte, Geldspenden und das Vertrauen.

 

Ganz herzliche Grüsse aus Kenia!

Marianne und Jonny

 

Für ältere Rundbriefe, sehen Sie bitte unter Deutsche Rundbriefe 2001 - 2004

und Deutsche Rundbriefe 2005 - 2007

und Deutsche Rundbriefe 2008 - 2010

 

 

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